Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Werkbank stehen und hebt das schwarze Modell des neuen Schiffs hoch. »Schau es dir an.«
    »Kein hoher Freibord, liegt tief im Wasser, tiefer Kiel.«
    »Das ist nötig, damit es den Überzug aus Schwarzem Eisen tragen kann.« Dorrin dreht sich zu einer fast vier Ellen langen schwarzen Kiste um und öffnet sie. Drinnen liegt eine schwarze Metallröhre mit einer Schulterstütze und einem Handgriff. »Das hier ist genauso wichtig.«
    »Was ist das?«
    »Ein Raketenwerfer. Hier.« Dorrin reicht seinem Bruder eine Patrone. »Sie ist mit Sprengstoff gefüllt.«
    »Können die Weißen Magier sie nicht einfach zünden?«
    »Das würde auch den größten unter ihnen schwer fallen. Die Hülle besteht aus Schwarzem Stahl. Nimm sie.«
    Kyl nimmt das Geschoß und legt es nach einem Augenblick auf die Werkbank. »Und warum?«
    »Ich möchte, dass du Mutter davon erzählst. Vielleicht kannst du ihr auch erklären, dass ich nicht die Absicht habe, mich von Recluce vertreiben zu lassen.«
    »Das wird nicht geschehen!«
    Dorrins Augen sind wie Schwarzer Stahl, als er seinen Bruder ansieht. »Ich habe die Absicht, Recluce zu retten. Und meine Schiffe sind die einzige Möglichkeit, die uns im Augenblick dazu zur Verfügung steht. Aber Vater beharrt darauf, dass alles bestens wäre, solange wir uns nur an die alte Ordnung halten. Er bearbeitet Elina und Videlt, damit die beiden ihre Meinung ändern. Ich kann nicht gleichzeitig ein Schiff bauen und mich in die Politik einmischen.« Er ignoriert die Kopfschmerzen, die ihn daran erinnern, dass er genau das in ebendiesem Moment, während er mit seinem Bruder spricht, bereits tut.
    »Ich glaube, du bist schon dabei.« Kyl lächelt und gibt ihm die Patrone zurück.
    »Du hast recht. Hast du eine bessere Idee?«
    »Vergiss die Waffen. Sie wissen sowieso schon, dass du schreckliche Dinge zu tun vermagst. Es ist besser, wenn ich einfach nur darüber rede, wie sehr du dich für all diese Menschen verantwortlich fühlst und dass du fürchtest, Vater könne mit seinen Ängsten alles verderben.« Der jüngere Mann deutet zur Tür der Schmiede. Draußen scheint die Sonne. »Hier leben inzwischen gut und gern dreißig Leute aus allen Ecken von Recluce, und die Siedlung wird weiter wachsen. Bei der Dunkelheit, ich würde auch selbst gern hier leben.«
    »Ich habe nicht nachgezählt, aber ich bin froh, dass wir ein paar Zelte hatten. Du bist willkommen, aber ich glaube, hier wäre kein guter Markt für deinen Fang.«
    Kyl lacht. »Das wird sich ändern. Du musst es nicht übers Knie brechen. Es braucht nur etwas Zeit.«
    Dorrin hat schon viel zuviel übers Knie gebrochen. Kyl hat recht. Aber werden die Weißen und der Rat ihm die Zeit lassen, die er braucht? »Du hast ja recht. Aber ich mache mir Sorgen.«
    »Zur Gewalt kannst du immer noch greifen, Dorrin«, erwidert Kyl. »Vergiss nicht, was deine Briefe bewirkt haben, nachdem Mutter sie gelesen hatte.«
    »Ich vertraue deinem Urteil.« Dorrin deutet den Hügel hinunter. »Willst du die Pläne für das neue Schiff sehen?«
    »Ich habe den Kiel und den Rahmen gesehen, als ich heraufgekommen bin. Es sieht so aus wie das Modell.«
    »Ich zeige dir die Pläne. Warte hier.« Er eilt ins Haus und geht in das große Zimmer in der hinteren Ecke, das bis auf eine Kommode, einen Tisch, einen Hocker und ein großes Bett völlig leer ist. Groß muss das Bett sein, damit Liedral und er gemeinsam darin schlafen können. Von einem Klotz Eisen beschwert, liegen die Zeichnungen auf dem Tisch. Er zieht sie hervor.
    Kyl lächelt, als Dorrin sich setzt und das Blatt zwischen ihnen auf der Bank ausbreitet. »Hier.«
    »Es liegt tief«, sagt Kyl noch einmal. »Keine Masten und nicht soviel Freibord wie bei einem Schoner.«
    »Es ist ein Kriegsschiff. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Es sieht böse aus.« Kyl schaudert. »Hast du dir schon einen Namen ausgedacht?«
    »Noch nicht. Aber ich glaube, das Wort ›schwarz‹ sollte darin vorkommen.«
    »Du solltest dich bald für etwas Passendes entscheiden. Schwarzer Schmied oder Schwarze Klinge oder so.«
    »Ich weiß nicht. Es ist kein Schmied oder Schwert.«
    »Dann Schwarzer Hammer.«
    Dorrin schürzt die Lippen. »Vielleicht. Das klingt jedenfalls besser als alles, was mir selbst bisher eingefallen ist. Wir werden sehen.« Er rollt die Zeichnung wieder zusammen, weil sie im Luftzug zu sehr flattert. »Ich habe mich bei dir noch gar nicht für den Fisch bedankt … und dafür, dass du einer der wenigen warst, die mir nicht

Weitere Kostenlose Bücher