Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
offene Tür herein, die Haare tanzen wild um den Kopf. Sie betrachtet das Stück Eisen, das auf den Ziegelsteinen abkühlt. »Ist das etwas Besonderes, Meister Dorrin?«
    »Wie kommst du darauf?« fragt Rek.
    »Ja, es dient einem ganz besonderen Zweck.« Dorrins Kopf beginnt zu pochen, kaum dass er die ausweichende Antwort gegeben hat.
    »Mami hat mir gesagt, ich soll dir sagen, dass Herr Kyl von der Pier heraufkommt.«
    Dorrin legt das Stück Eisen wieder auf die Werkbank. »Mach Pause und trink etwas Wasser, Rek, damit du nicht austrocknest. Vaos, du bleibst hier, falls Yarrl dich braucht.« Mit diesen Worten geht der Schmied durch die offene Tür der Werkstatt hinaus, die teils Schmiede, teils Maschinenfabrik und teilweise noch etwas anderes ist. Er blickt hinunter zu der Pier, wo die Schwarzer Diamant festgemacht ist. Vor der umgebauten Schaluppe liegt ein kleineres Schiff mit zwei niedrigen Masten. Auf dem Hauptdeck trocknen Fischernetze.
    Ein stämmiger Mann kommt den Kiesweg von der Hohen Straße herauf. Dorrin hebt die Hand. Der Mann sieht ihn, grinst und erwidert den Gruß auf die gleiche Weise.
    Dorrin geht zur Veranda hinüber. »Merga, haben wir etwas zu trinken?«
    »Wasser und kühlen Tee.«
    Dorrin verzieht das Gesicht und wartet, bis Kyl vor ihm steht. »Ich hätte nicht damit gerechnet, dich so bald wieder zu sehen.«
    »Ich auch nicht, aber die Winde stehen ungünstig, und es ist leichter, mit ihnen zu fahren, als gegen sie zu kämpfen. Es ist schön, hier unten einen Hafen zu haben, auch wenn es mit Segeln nicht so einfach ist, ihn anzusteuern.«
    »Ich kann dir leider nur Wasser oder kühlen Tee anbieten.«
    »Wasser reicht völlig.«
    Wie auf ein Stichwort taucht Merga mit zwei Bechern auf.
    »Setzen wir uns auf die Veranda.« Dorrin führt seinen Bruder zu der Bank. Irgendwann einmal, so hofft er, wird er auch Stühle haben, aber das neue Schiff ist wichtiger als Stühle. Die beiden einzigen, die er hat, stehen an den Kopfenden des langen Küchentisches.
    Dorrin setzt sich und trinkt einen großen Schluck Wasser. Wenigstens ist es kalt. Er ist froh, dass er den Wasserlauf anzapfen und fließendes Wasser ins Haus legen konnte. Und immerhin konnte er die Rohre kaufen, statt sie selbst schmieden zu müssen.
    »Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, wie sehr du dich verändert hast.« Luftige Haarsträhnen wippen auf der sonnengebräunten Stirn des stämmigen Mannes.
    »Du hast dich aber auch verändert.« Dorrin betrachtet seinen Bruder, die abgewetzte Kleidung und die klaren Augen des Seemannes. »War es schwer?«
    »Sie dazu zu bringen, mich zur See fahren zu lassen? Nein … nicht nach deinen Briefen.«
    »Ich … ich hatte gehofft … aber ich konnte im Gegensatz zu Brede noch nie sehr gut mit Worten umgehen.«
    »Was ist eigentlich mit ihm geschehen?«
    »Er hat sich ausgezeichnet und wurde zum Marschall von Spidlar ernannt. Die Weißen haben ihn erwischt, als sie bei Kleth seine Truppen zermalmt haben.«
    »Dort, wo du verletzt worden und erblindet bist?«
    Dorrin nickt.
    »Und was ist mit Kadara?«
    »Sie wäre beinahe schon am Anfang der Schlacht gefallen. Liedral hat uns beide nach Hause gebracht. Ich bin nicht sicher, wie sie es geschafft hat. Ich habe halb bewusstlos auf … auf meinem Pferd gehangen.« Er schluckt schwer, als er an Meriwhen denkt und sie vor dem inneren Auge wieder im Hafenwasser hinter der Schwarzer Diamant schwimmen sieht.
    »Ich habe nicht Kadaras Verletzung gemeint. Du warst doch früher einmal …«
    Dorrin grinst. »In der Tat. Eine Zeitlang wollte ich sie für mich. Dann habe ich Liedral gefunden, und mir ist der Unterschied bewusst geworden. Kadara hat immer nur Brede geliebt, und mir ist schließlich klar geworden, dass Kadara viel eher eine Schwester als eine Geliebte für mich ist. Wir haben uns eingerichtet, aber sie war verbittert und wird es wohl auch noch eine Weile bleiben, da ich Brede nicht retten konnte. Ich hoffe, das wird vorübergehen, und vielleicht kann ich für ihren Sohn eine Art Onkel werden. Das wäre schön.« Er steht wieder auf. »Ich brauche deinen Rat.«
    »Wegen Vater?«
    »Nein. Er hört ja auf keinen von uns. Er hat grundsätzlich seine Schwierigkeiten damit, auf ein vernünftiges Wort zu hören. Jedenfalls manchmal.« Dorrin geht an seinem Bruder vorbei in das Gebäude mit dem hohen Dach, wo das Metall verarbeitet wird.
    Kyl folgt ihm mit verwirrtem Gesichtsausdruck.
    Dorrin bleibt vor der neu gebauten und schon arg ramponierten

Weitere Kostenlose Bücher