Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Warum? Warum musste Jeslek sich so eine grässliche Folter ausdenken? Er seufzt. Folter ist der Definition nach grässlich.
    »Was denkst du?« fragt sie.
    »Grausame Gedanken über grausame Menschen.«
    »Es hilft nicht, auf die Weißen wütend zu sein.« Sie spricht leise und berührt ihn mit einer warmen Hand. »Du weißt, dass ich dich liebe.«
    »Ich liebe dich auch.«
    »Das musst du auch.« Sie lacht kurz, es klingt traurig und hart zugleich.
    Der kühle Wind lässt ihr Haar wehen. Er legt ihr eine kleine Weile wieder den Arm um die Schultern. Aber er muss bald zurück zum Schiffbauer.
    »Willst du heute die neue Maschine ausprobieren?«
    »Ja, aber nur die Maschine selbst. Das Getriebe für die Antriebswelle ist noch nicht fertig, und Yarrl hatte Schwierigkeiten mit den Lagern für die Antriebswelle.«
    »Für etwas, das die Schiffsreisen einfacher machen soll, klingt das aber reichlich kompliziert.«
    »Es ist immer …« Dorrin unterbricht sich.
    »Was ist?«
    Er lacht. »Ich dachte, dass Oran in gewisser Weise recht hatte, obwohl er sich geirrt hat. In der natürlichen Ordnung der Dinge zähmst du den Wind mit den Segeln, und dann kannst du mit dem Wind fahren, so weit es geht. Wenn du kompliziertere Segel und Takelagen einsetzt, kannst du kreuzen und manchmal sogar gegen den Wind fahren. Mit meiner Maschine, die durch die Ordnung möglich geworden ist, kannst du gegen die natürliche Ordnung verstoßen. Im Grunde ist aber die natürliche Ordnung gar nicht immer ordentlich. Stürme sind eine Mischung aus Ordnung und Chaos, und sie verursachen die Winde. Er hatte also recht damit, dass das, was ich mache, gegen die natürliche Ordnung verstößt, aber er liegt falsch mit der Annahme, dass alle natürlichen Dinge ordentlich seien. Ich muss das unbedingt aufschreiben und in meinem Buch festhalten.«
    »Meinst du dieses Buch über die Ordnung, an dem du arbeitest, seit wir uns kennen?« Liedral schaudert wieder im aufkommenden Wind. »Es ist kalt hier draußen.«
    Dorrin nickt.
    »Warum gibst du es nicht einfach deinem Vater?«
    »Es müsste vorher kopiert werden.«
    »Petra und ich können das machen. Ich habe sie die Tempelschrift gelehrt, und es wäre eine gute Übung.«
    Dorrin blickt den Hügel hinunter zum grauen Wasser des kleinen Hafens und der Steinpier, wo die Schwarzer Diamant und die Sammlerin liegen, Kyls Fischerboot. Reisa hat dafür gesorgt, dass die neue Pier groß genug wurde, damit vier Schiffe von der Größe der Schwarzer Hammer anlegen können. Pergun wird die Balken von der behelfsmäßigen Anlegestelle verwenden, um ein zweites Lagerhaus zu bauen.
    Liedral steht auf. »Ich muss jetzt wirklich zum Lager hinunter. Wenn du kannst, dann vergiss nicht die Käseschneider und die Spielzeugwindmühlen. Aber nur, wenn du es schaffst.«
    »Ich werde mich darum kümmern, nachdem wir die Maschine ausprobiert haben.« Er umarmt sie, und auch sie legt einen Moment die Arme um ihn, was er als Beweis dafür nimmt, dass die Übungen, die sie machen, geholfen haben. Aber ob Zuneigung oder ein Schiff, es dauert lange, etwas aufzubauen.
    Sie küsst ihn, und der Kuss ist herzlich, wenn auch kurz. Er grinst, als sie sich einen Schritt zurückzieht.
    »Siehst du?« fragt Liedral.
    »Ich sehe es.« Sie geht ins Haus, um ihre Frachtliste für das nächste Handelsschiff vorzubereiten, und Dorrin läuft den kurzen Weg zu Tyrels Werkstatt hinunter.
    Tyrel hat die Schwarzer Hammer schon den halben Weg zum Wasser hinunter geschoben, damit der Schornstein sich nicht mehr innerhalb des Schuppens befindet.
    Der äußere Rumpf ist fertig, und nicht zum ersten Mal betrachtet Dorrin bewundernd die sanfte Krümmung, während er mit den Fingern über die lackierte schwarze Eiche streicht. Die dünnen schwarzen Eisenplatten, die über der Wasserlinie befestigt sind, scheinen fast fugenlos in das Holz darunter überzugehen. Eine Verkleidung aus Kupfer würde zwar den Rumpf wesentlich verbessern, aber er hat weder das Geld noch die Zeit, Kupferplatten einzubauen.
    Die Weißen Magier von Fairhaven haben sich in der letzten Zeit zurückgehalten, und auch der Rat von Recluce hat sich nicht mehr gemeldet, aber Dorrin hegt keinen Zweifel, dass er es sehr bald schon mit beiden wird zu tun bekommen.
    Er geht zum Heck, wo nur noch das Gehäuse der Antriebswelle und die Schraube eingebaut werden müssen. Auf den Holzblöcken neben dem Rumpf liegt bereits die Schiffsschraube aus Schwarzem Eisen, das größte Einzelstück, das Dorrin und

Weitere Kostenlose Bücher