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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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an.
    Nach den Spänen wird die erste Schaufel klein gehackter Kohlen in die Feuerbüchse befördert.
    »Beginnst du schon?« ruft Yarrl von oben herunter.
    »Ich habe gerade das Feuer angezündet. Ich dachte, es stört dich nicht, weil es sowieso eine Weile dauern wird, bis sich der Druck aufgebaut hat.«
    »Warum sollte es mich stören? Es ist doch deine Maschine.« Yarrl steigt zu Dorrin hinunter. »Manchmal … manchmal fällt es mir schwer, das alles zu glauben.«
    Dorrin kann sein Gefühl verstehen, und doch kommt ihm die Maschine völlig richtig vor – schwarz und stabil. Wie konnte sein Vater nur glauben, sie wäre eine Ausgeburt des Chaos? Er lächelt schief. Andererseits ist das ja ein Problem, das durch Recluce selbst entsteht. Die Ordnung von Recluce verlangt geradezu danach, dass auf der anderen Seite als Gegensatz ein großes Chaos herrscht.
    Wird also jede Maschine, die gebaut wird, mehr Chaos in der Welt erzeugen? Dorrins Lächeln verblasst. Das Schiff ist notwendig – aber wie viele von ihnen kann die Welt ertragen?
    »Worüber denkst du nach?« fragt Yarrl.
    »Über Ordnung und Chaos«, sagt Dorrin abwesend. Er blickt nach oben zum Deck, wo Tyrels Mannschaft sich versammelt hat. Er greift nach der Schaufel, und Yarrl öffnet die Klappe der Feuerbüchse. Eine zweite Schaufel Kohlen fliegt durch die offene Eisentür.
    Kurz danach legt Dorrin eine weitere und dann noch eine Schaufel nach. Der Kessel kracht, als die Hitze zunimmt, und aus dem Schornstein steigt eine dicke Rauchwolke.
    Dorrin überprüft die Überdruckventile und wartet, dass sich der Druck weiter aufbaut. Schließlich schaut er Yarrl an. »Lass uns hoffen, dass es funktioniert.« Er stellt ein Ventil nach, dann ein zweites, und der Dampf strömt durch die sorgfältig geschmiedeten Leitungen zu den Zylindern.
    Während sich der Betriebsdruck aufbaut, das Gestänge allmählich zu klirren und klappern beginnt und aus den Kolben dünne Dampfschwaden aufsteigen, ist irgendwo ein leises Zischen zu hören.
    Dorrin neigt den Kopf und lauscht, wo sich die Quelle des Zischens befindet.
    »Sieht gut aus«, brüllt Yarrl, um das Zischen des Kessels und das Rumpeln der Kolben zu übertönen.
    Dorrin geht zum riesigen Schwungrad. Es war Yarrls Idee, es besonders schwer auszulegen, um die Kraftübertragung auf das Getriebe möglichst gleichmäßig zu halten. Das Getriebe ist noch nicht endgültig eingebaut, weil die letzten Zahnräder fehlen. Wenn Yarrl und Dorrin die neuen Lager eingebaut haben, können sie die Antriebswelle einsetzen und die Schraube anbringen. Dann können sie die Schwarzer Diamant zu Wasser lassen.
    Der junge Ingenieur betrachtet lange das Schwungrad und denkt bereits über eine bessere Konstruktionsweise für die nächste Maschine nach. Er schüttelt den Kopf. Er kann nur eins nach dem anderen erledigen.
    Als Dorrin zum Kessel zurückkehrt, ist das Zischen erheblich lauter geworden.
    »Weißt du, was das ist? Dieses Zischen?« fragt Yarrl, der sich näher zu Dorrin beugt, damit er nicht so laut brüllen muss.
    Dorrin schüttelt den Kopf. Er verfolgt den Dampfstrom von den Röhren des Kessels bis zum Dampfsammler, von dort zu den Zylindern und zum Hauptkondensator. Dort hält er inne. Luft dringt in den Kondensator ein, der das Vakuum zerstört und damit den Wirkungsgrad der Maschine senkt.
    Er kniet nieder und überprüft die Abdeckplatte. Dann richtet er sich auf und sieht Yarrl an. »In der Platte ist ein kleiner Riss, fast zu klein, um ihn zu sehen. Vielleicht sind wir beim Einbau irgendwo angestoßen. Wir müssen das beheben, denn es vermindert die Leistung.«
    »Immer ist irgendetwas.«
    Dorrin schüttelt den Kopf. Allerdings, immer geht irgendetwas schief. Dies ist der vierte Probelauf, und bei jedem ist ein neues Problem aufgetreten. Er stellt den Dampfdruck etwas höher, und das Gestänge läuft nach wie vor reibungslos.
    Dorrin und Yarrl sehen eine Weile zu und prüfen die Maschine, bis Dorrin sie später am Vormittag wieder abkühlen lässt, die Leistung zurückfährt und genügend Druck ablässt, damit die Zylinder zu arbeiten aufhören.
    Mit einem dicken Tuch und einer Zange kann er endlich die Deckplatte des Kondensators abnehmen und in einen Leinensack geben, um sie zur Schmiede zu transportieren.
    »Die Maschine kann jetzt allein auskühlen«, erklärt Dorrin Tyrel. »Ich muss die Deckplatte des Kondensators nacharbeiten oder vielleicht sogar austauschen. Dann bauen wir das letzte Zahnrad und danach die Lager

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