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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Yarrl je angefertigt haben. Allein zum Polieren haben sie fast drei Tage gebraucht, und sie mussten sogar ein eigens konstruiertes Hebewerk einsetzen.
    »Ein verflucht großes Stück Metall ist das, Meister Dorrin«, meint Styl, der gerade eine Pause macht und sich auf ein paar kürzere Balken setzt, die als Stützen für das Ruderhaus auf dem Hauptdeck dienen sollen. »Viel größer als die Schraube der Schwarzer Diamant.«
    »Ich hoffe, sie wird bei niedrigerer Umdrehungsgeschwindigkeit der Welle trotzdem mehr Kraft abgeben«, antwortet Dorrin.
    »Wisst Ihr … Meister Dorrin …«, Styl hustet.
    »Ja?« fragt Dorrin fröhlich.
    »Ich habe mich gefragt … ich meine, ich habe über das Schwarze Eisen nachgedacht. Die Menschen wissen, dass das Eisen Magie binden kann … es war wohl schon immer so … ich habe mich jetzt gefragt, ob Ihr mir vielleicht den Grund nennen könnt. Es muss doch etwas damit auf sich haben, wenn ich sehe, wie Ihr die Schwarzer Hammer verkleidet habt.«
    Dorrin betrachtet das Schiff und stellt sich vor, wie es aussehen wird, wenn es fertig ist, die schrägen und schwarz verkleideten Wände des Deckhauses und der Brücke, der große Schornstein dahinter, hoch genug, um den Zug der Feuerung und die Kraft der Maschine deutlich zu verstärken. Die Schwarzer Hammer hat keine Masten, sondern nur zwei abgedeckte Schächte, in die für den Fall eines Maschinenausfalls niedrige Behelfsmasten eingesetzt werden können. Dorrin hat das Schiff nur für die Verteidigung von Recluce oder für den Einsatz im Golf von Candar gebaut. Er hat weder die Zeit noch das Geld, ein größeres Schiff zu bauen, und selbst das Einlagern eines einzigen großen Masts an Bord würde das Schiff, wie es jetzt ist, zu schwer werden lassen.
    »Eisen und Magie«, beginnt Dorrin, dem auf einmal bewusst wird, dass er geträumt und Styls Frage noch nicht beantwortet hat. »Habt Ihr schon einmal das Eisen beobachtet, während ein Schmied daran gearbeitet hat? Wie sieht es aus?«
    »Wenn es heiß wird, dann ist es rot.«
    »Kirschrot. Der Grund dafür ist, dass das Eisen die Wärme der Kohlen aufnimmt – nennt es meinetwegen die Kraft der Kohlen. Die Magie ist so ähnlich wie die Wärme. Sie ist eine Kraft, und genau wie Eisen die Wärme des Schmiedefeuers aufnehmen kann, vermag es auch die Wärme der Magie aufzunehmen und zu halten. Schwarzes Eisen vermag dies sogar noch besser. Aus diesem Grund benutzen einige Magister Schilde aus Schwarzem Eisen. Die Soldaten auf der Schwarzer Hammer werden ebenfalls solche Schilde bekommen.«
    »Hmm …«, macht Styl. »Das klingt vernünftig, wenigstens in meinen Ohren. Ist das ein Geheimnis unter den Magiern?«
    Dorrin runzelt die Stirn. Es ist seine eigene Schlussfolgerung, die seines Wissens nirgends außer in seinem eigenen Buch schriftlich niedergelegt ist. »Es könnte sein. Ich musste es mir jedenfalls selbst ausdenken. Es hat mir niemand beigebracht oder erklärt, falls Ihr das meint.«
    Styl nickt langsam. »Vielen Dank, Meister Dorrin. Und jetzt bringe ich besser die Balken hier zu Tyrel, ehe er mich anbrüllt.«
    »Ich will Euch nicht aufhalten. Und sagt ihm, dass ich auch bald komme.« Dorrin überprüft noch einmal den Rumpf, ehe er die Rampe zum Hauptdeck hinaufläuft.
    Ein neuer Helfer, den Dorrin noch nicht kennt, kommt mit ein paar neuen Streben vorbei, als Styl grunzend seine Fuhre aufhebt. Die beiden gehen hinauf zum Ruderhaus.
    Dorrin muss über eine behelfsmäßige Leiter in den Maschinenraum klettern, weil die Wände und die feste Leiter erst eingebaut werden können, wenn die Antriebswelle und das Getriebe an Ort und Stelle sind. Im Augenblick endet die Kraftübertragung noch am großen Schwungrad. Die Maschine selbst ist allerdings fertig, und Yarrl hat den Kessel schon mehrmals mit niedrigen Temperaturen in Betrieb benommen, um die Ziegel der Feuerung zu härten.
    Der Probebetrieb bei niedrigen Temperaturen hatte geholfen, Lecks in den Leitungen zu finden, und leider auch zu der Einsicht geführt, dass die Dampfeinlaßventile der beiden Zylinder von Grund auf neu konstruiert werden mussten.
    Während er sich besorgt fragt, was wohl bei einem Probelauf mit höherem Druck passieren wird, überprüft Dorrin den Wasserstand im Tank und untersucht die Feuerbüchse. Dann schnitzt er kleine Holzspäne zurecht, die er mit dem Zündstein aus der Gürteltasche in Brand steckt. Als sie Feuer fangen, fährt er mit dem Finger über den Kessel und die Maschine. Es fühlt sich stabil

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