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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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eigentlich, all dieser schwarze Stein … er wäre deprimierend, aber er ist es nicht …«
    »… erstaunlicher Unterschied …«
    »… glaubst du, Meister Dorrin ist ein echter, richtiger Magier?«
    Liedral macht eine Weile schweigend und methodisch weiter, und Dorrin genießt es, sich einfach zu entspannen.
    »Meine Finger werden müde.« Liedral schüttelt die Hände aus und lehnt sich an.
    »Du hast ja auch lange genug gearbeitet.« Als Dorrin sich auf der weichen Matratze umdreht, um Liedral anzusehen, bringt er sie aus dem Gleichgewicht. Sie schwankt auf den Knien hin und her, er fängt sie ab und hält sie einen Moment lang fest in den Armen.
    »Ah … das ist aber nicht …«
    Er lässt sie los, als hätte er flüssiges Eisen berührt.
    »Ich wollte nicht …« Liedral schüttelt den Kopf und haucht ihm einen Kuss auf die Wange.
    Dorrin rückt etwas von ihr ab und setzt sich auf.
    »Und jetzt machst du das gleiche bei mir.«
    Er grinst.
    »Aber wirklich genau das gleiche. Keine Extratouren.«
    Statt sich zu knien, setzt Dorrin sich schräg hinter sie und beginnt mit den Schulterblättern.
    »Du kannst ruhig etwas fester zupacken. Ich bin nicht aus Glas.«
    Er massiert sie ein wenig fester.
    »Das fühlt sich gut an.«
    Dorrin arbeitet sich langsam den Rücken hinunter, bis er beinahe ihren Po erreicht.
    »Das ist mir ein bisschen zu tief und zu nahe …« Wieder ist in der humorvollen Bemerkung ein scharfer Unterton zu hören, beinahe etwas wie Furcht. Dorrin arbeitet sich etwas höher und versucht, ihre verspannten Muskeln zu lockern.
    »Das ist gut so.«
    Nach einer Weile muss auch er aufhören, weil seine Finger beinahe taub sind. Er schüttelt die Hände aus, und Liedral setzt sich auf.
    »Was jetzt?«
    »Warte es ab.« Sie lächelt kurz, wird aber rasch wieder ernst.
    Dieses Mal versteht Dorrin sie. Wenn sie es ihm sagt, dann hat sie vielleicht nicht mehr das Gefühl, die Kontrolle zu haben, und genau dieses Gefühl ist für sie sehr wichtig.
    »Ich verstehe.« Er drückt ihren Arm und steht auf.
    Sie bläst die Lampe aus, zieht sich im Dunklen aus und streift ihr Nachthemd über. Wie immer sieht Dorrin nicht in ihre Richtung, auch wenn sein Atem auf einmal schneller geht. Er zwingt sich, tiefer und flacher zu atmen.
    Dann liegen sie nebeneinander, die Hände flach aufs Bett gelegt, dass sie sich nur gerade eben berühren. Eine kühle Abendbrise weht durchs offene Fenster herein, einige Stechmücken und Moskitos beginnen ihren nächtlichen Beutezug.
    Dorrin wünscht sich beinahe, eine Mücke würde ihn ablenken. Irgendetwas, das er zerquetschen kann. Aber jetzt, im Spätsommer oder beinahe schon Herbst – er ist sich nicht ganz sicher, wie die Jahreszeiten am Südkap verlaufen, denn es ist hier milder als in Extina und erheblich wärmer als in Spidlar –, werden die Mücken seltener.
    Dorrin ist verletzt worden, er ist erblindet, gelegentlich sogar fast einen Achttag lang, und wenn er die Ordnung missbraucht, bekommt er heftige Kopfschmerzen. Aber andere haben viel mehr gelitten als er. Zwar ist er überzeugt – und seine groben Berechnungen scheinen ihn zu bestätigen –, dass das Gleichgewicht eine rein mechanische Angelegenheit ist, aber dennoch seufzt er leise in der Dunkelheit. Ist die Welt denn wirklich nur ein Mechanismus? Warum zählen die Überzeugungen und das Streben derjenigen, die sich an die Ordnung halten, weniger als die Absichten jener, die das Chaos benutzen, die zerstörerische Kraft?
    Unter jenen, die für die Ordnung eintreten, gibt es viele, die seine Maschine einfach nur deshalb ablehnen, weil sie anders ist als das, was sie kennen. Warum ist das so? Erkennen sie denn nicht die Ordnung, die in ihr liegt?
    Der Wind, der ihm ins Gesicht weht, bringt keine Antwort, aber das hat er auch nicht erwartet. Liedral schnarcht leise und schaudert. Dorrin deckt sie zu. Er starrt blicklos die rohen Deckenbalken an, während draußen der Wind heult. In der Ferne flüstert die Brandung unter den Klippen.

 
CLXX
     
    D er kalte Herbstwind pfeift vom braunen Gras der südlichen Ebene herunter und fegt den Staub von der Hohen Straße, über die schwerfällig ein Wagen mit der letzten Fuhre Eisen für die Schwarzer Hammer rumpelt. Als der Wind um das große Haus heult, rüttelt er an den neu eingebauten Fenstern, als wolle er ihre Belastbarkeit prüfen.
    Liedral sitzt draußen auf der breiten vorderen Veranda. Sie wickelt sich enger in den Mantel, und Dorrin nimmt den Arm von ihrer Schulter.

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