Magische Maschinen
an ihre Vorgaben, und ich bin froh, dass du dir soviel Mühe gegeben hast. Manchmal fällt es mir allerdings schwer. Einige Übungen … die mit den Berührungen …« Er verzieht das Gesicht. »Aber es scheint zu wirken. Es ist so schwer, wenn ich daran denke, was wir verloren haben … und wir haben selbst überhaupt nichts getan.«
Rebekah nickt mitfühlend. »Möchtest du etwas Rotbeerensaft?«
»Ja, bitte.« Er hat seit dem Aufenthalt im Gasthof im Sommer keinen Rotbeerensaft mehr getrunken.
»Was ist in der Mappe?« Seine Mutter neigt fragend den Kopf.
»Etwas für Vater.«
»Er ist in der Bibliothek. Auf der Veranda ist es schon etwas kühl. Ich komme später zu euch.«
Dorrin versteht auch diesen Wink. Er geht den Flur hinunter und betritt die Bibliothek. »Hallo.«
Der hagere Magier legt das Buch auf den Lesetisch. »Dorrin, setz dich doch.« Er deutet auf den zweiten Stuhl, der offenbar aus der Küche hergebracht wurde, nachdem Dorrin seinen Besuch angekündigt hatte.
»Danke.« Dorrin setzt sich, nimmt die schwere Mappe auf den Schoß und sieht seinem Vater in die Augen. Seit Dorrin sich erinnern kann, ist dies erst das zweite Mal, dass Oran seinem Blick ausweicht.
»Was willst du?« fragt der ältere Mann.
»Ich würde mir wünschen, dass du nicht weiter versuchst, alle Leute davon zu überzeugen, dass das, was ich mache, falsch und mit dem Chaos verbunden wäre. Ich bin kein kleiner Junge mehr, und du hast nicht immer recht. Ich natürlich auch nicht«, fügt er rasch hinzu, als er an Diev, Kleth, Liedral und Kadara und sogar Meriwhen denkt.
»Ich liebe dich, Dorrin, und du bist mein Sohn. Aber diese Sache mit dem Schwarzen Eisen und den Maschinen ist falsch. Willst du, dass ich sage, es sei richtig, obwohl ich anderer Meinung bin?«
»Ich möchte, dass du über die Gründe nachdenkst, warum es deiner Ansicht nach falsch ist.« Dorrin hält inne. »Creslin hat Dinge getan, die nicht unbedingt mit der reinen Ordnung übereinstimmen, aber wenn er etwas anderes getan hätte, wären wir beide nicht hier.«
»Du hast viel erreicht, Dorrin, aber du bist kein Creslin.«
»Nein, ich weiß. Aber die Lektionen sind die gleichen. Ich habe die Absicht, Recluce zu schützen. Ob bewusst oder nicht, du hast die Absicht, Selbstmord zu begehen, weil du die Ordnung nie wirklich verstanden hast.«
»Ich hätte die Ordnung nie wirklich verstanden? Du bist noch nie auf Stürmen geflogen und hast noch nie den Himmel durchmessen, und du willst etwas über die Ordnung wissen?«
Dorrin hebt die gebundenen Blätter hoch, die neben ihm liegen. »Ich habe dies hier für dich kopieren lassen. Eines der Dinge, die ich in Candar herausgefunden habe, ist die Erkenntnis, dass nichts in deiner Bibliothek die Basis der Ordnung wirklich erklärt. Es ging immer nur um die Beschränkungen. Deshalb habe ich mich bemüht, die Lücke zu schließen.«
»Oh … es muss interessant sein, wie du die Logik des Ingenieurs auf die Ordnung anwendest. Sage mir, hast du bewiesen, dass deine Dampfmaschine eine Schöpfung der Engel des Himmels ist und auf der Ordnung beruht?« Oran lächelt ironisch.
»Schwerlich. Es geht um viel grundlegendere Dinge.« Dorrin bemüht sich, nicht gereizt zu seufzen. »Wenn du es so haben willst, dann versuche nur weiter, den Rat davon zu überzeugen, dass es das Beste wäre, mich in eine von der Dunkelheit verfluchte Ecke des Globus zu jagen.«
»Ich will dich nicht davonjagen, mein Sohn. Ich will nur, dass du auf den Weg der Ordnung zurückkehrst.«
»Ich bin auf den Weg der Ordnung zurückgekehrt.«
Der große Magier öffnet den Mund, schließt ihn aber wieder, als Dorrin weiterspricht.
»Ich hatte Zeit zum Nachdenken, ich musste einiges auf die Beine stellen, und ich hatte Hilfe. Anscheinend hast du zweierlei vergessen. Erstens habe ich Jeslek nicht aufgehalten. Zweitens bin ich immer noch ein Schwarzer. In mir ist nicht ein Funken Chaos, und das weißt du. Und das kann nicht trügen.«
»Sich in gutem Glauben zu irren ist nicht gleichbedeutend damit, recht zu haben.«
»Mag sein, aber ich habe mir das Südkap und die Menschen dort genau angesehen. Wir bauen etwas, das solide ist und auf der Ordnung beruht. Du solltest dem Ort eine Chance geben.«
»Warum? Um die über Generationen aufgebaute Ordnung zu zerstören?«
»Vielleicht gibt es noch einen dritten Weg«, schlägt Rebekah vor. Sie ist mit einem Tablett gekommen, auf dem zwei Gläser stehen, und bietet Dorrin zu trinken an.
Dorrin nimmt
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