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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ganz und gar abwehrend, und die schlanke Frau nimmt seine Hand und drückt sie, als sie von der vorderen Terrasse nach hinten gehen und zusehen, wie über dem Ostmeer die Schatten der Klippen länger werden.

 
CLXXIII
     
    » F ast eine Jahreszeit ist vergangen, und Ihr habt noch keine Anstalten gemacht, gegen die Schwarzen oder wenigstens gegen den aufsässigen Schmied vorzugehen, der uns derart zugesetzt hat.« Anyas Stimme ist ruhig, als sie Cerryl, der ihr gegenüber am Tisch sitzt, fest in die Augen sieht.
    »Was schlagt Ihr vor?« Cerryls Antwort klingt milde und entgegenkommend. Er blickt zum Turmfenster, das einen Spalt offen steht, und betrachtet die aus Holz geschnitzte und bemalte Rose. Ein frischer Wind weht herein.
    »Ihr könnt doch so etwas nicht einfach durchgehen lassen.«
    »Wir haben Diev geschleift, Stadt und Hafen existieren nicht mehr. Kleth ist dem Erdboden gleichgemacht, und Spidlaria ist uns gefügig. Wir haben ein halbes Dutzend weitere Schiffe eingesetzt, um die Handelsblockade von Recluce zu verstärken.« Der Erzmagier lächelt höflich. »Ihr meint also, man müsste noch mehr tun?«
    »Ihr seid immer so makellos höflich und aufmerksam, Cerryl. Das ist eine Eurer besonderen Tugenden.«
    »Ich bin sehr erleichtert, dass Ihr es so seht. Seid Ihr nun der Meinung, man sollte gegen das Südkap eine Strafexpedition ausrüsten? Vielleicht eine ganze Flotte, die die neue Stadt zusammenschießt?«
    »Es ist angenehm, dass man Euch nicht alle Details in den Mund legen muss. Sterol war in mancher Hinsicht ein wenig schwer von Begriff.«
    »Ich weiß«, antwortet Cerryl trocken. »Soll ich bei der nächsten Sitzung einen entsprechenden Vorschlag machen und Euch beauftragen – selbstverständlich unter meiner Führung –, einen geeigneten Plan auszuarbeiten?«
    Anya beugt sich vor und berührt seine Wange. »Ihr seid so verständnisvoll, Cerryl. So verständnisvoll.«

 
CLXXIV
     
    » V orsicht … Vorsicht«, ruft Tyrel.
    Die Schwarzer Hammer bebt auf den geschmierten Klötzen und rutscht auf den mit Steinen gesicherten, schweren Balken ins graugrüne Wasser des Hafenbeckens. Dorrin wischt sich die kalten Wassertropfen aus dem Gesicht und versucht, nicht vor Spannung den Atem anzuhalten, als das Schiff langsam ins Meer gleitet. Die Schiffsschraube streift knapp an einer Unebenheit der Rampe vorbei. Er kann nur hoffen, dass Tyrel alles richtig berechnet hat und weder Ruder noch Antriebswelle verbogen werden.
    »Sie ist schön«, meint Reisa, die mit Yarrl neben Dorrin steht. »Schön wie eine gut geschliffene Klinge.«
    »Ein Handelsschiff ist sie ja nicht gerade«, wirft Liedral ein.
    »Und fischen kann man mit ihr auch nicht. Wenn sie das Schiff sehen, bringen sich die Fische meilenweit in Sicherheit«, ergänzt Kyl lachend.
    »Also gut.« Dorrin beobachtet, wie die Schwarzer Hammer ins Wasser gleitet. Hinter dem Heck sprüht Gischt hoch, und im ruhigen Wasser breiten sich kleine Wellen auf.
    Vereinzelte Hochrufe von dem Dutzend Arbeitern, die auf der Pier stehen, begleiten den erfolgreichen Stapellauf.
    Wieder wischt Dorrin sich die klamme Stirn trocken. Er geht zur Pier und überprüft, wie tief das Schiff im Wasser liegt. Als er feststellt, dass unter dem Schwarzen Eisen zwei Eichenplanken zu sehen sind, genau wie er es berechnet hat, muss er grinsen. Wenn die Verkleidung der Brücke und des Deckhauses angebracht ist und die Kohlen- und Wasserbunker gefüllt sind, wird das Schiff noch etwas tiefer im Wasser liegen.
    Er blickt zum Heck und versucht abzuschätzen, ob die Schraube auf Grund läuft, aber dort wallt kein Schlamm auf, und auch keine Pflanzen sind vom Meeresgrund abgerissen worden. Auch die Aufhängung des Ruders hat sich nicht bewegt. Tyrel und Reisa haben gemurrt, als er darauf bestanden hat, den Hafen tiefer auszuheben als ursprünglich geplant, aber sie haben sich gefügt.
    Styl hat das Tau am Bug des Schiffs bereits mit der Winde verbunden, die auf der Pier steht. Der Schiffbauer beginnt zu kurbeln, und die Schwarzer Hammer dreht sich, während sie dicht an die Pier gezogen wird. Tyrel steht bei den anderen drei Männern, die sich bereitmachen, das zweite Tau um den hinteren Poller zu legen und auch das Heck zu sichern.
    Dorrin wartet, bis das Schiff an der Pier vertäut ist, dann klettert er an Bord, ohne auf die Laufplanke zu warten, steigt eilig die Leiter in den Maschinenraum hinunter und klettert durch die zweite Luke in den schmalen Raum, in dem die Antriebswelle

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