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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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mehr ich weiß, desto länger werde ich leben.«
    Dorrin betrachtet die glatte Stirn unter dem Schlapphut, dann sieht er zu seinen Gefährten, die vor ihm durch die sanfte Hügellandschaft reiten.
    »Warum verbergt Ihr …«
    »Weil ich es für richtig halte, und dabei würde ich es gern belassen. Wissen deine Freunde Bescheid?«
    »Ich habe geschwiegen, und auch sie haben von sich aus kein Wort gesagt. Kadara würde es nicht erwähnen, wenn sie Bescheid wüsste, und Brede ist ziemlich klug und weiß den Mund zu halten, wenn es darauf ankommt.«
    »Denkt einfach nur, dass ich ein Händler bin, einverstanden?«
    »Einverstanden, wenn Ihr es so haben wollt.« Dorrin fragt sich, ob es in Candar wirklich so nachteilig ist, eine Frau zu sein. Natürlich hat Magistra Lortren ihnen erklärt, dass die Weißen letzten Endes Westwind besiegt haben, weil es von Frauen beherrscht wurde. Aber warum musste überhaupt eines der Geschlechter herrschen? Es lässt sich allenthalben beobachten, dass die Menschen immer wieder wegen ihrer Überzeugungen gekämpft haben, aber warum? Das Kämpfen hat noch nie jemandes Ansichten geändert, es sei denn, man tötete ihn. Er schaut zu den Hügeln, die zwischen ihnen und Weevett liegen, der kleinen ländlichen Stadt, durch die sie nur wenige Tage zuvor gekommen sind. Der Himmel droben ist klar, aber er hat das Gefühl, eine Wolke hätte sich vor die fahlgelbe Sonne geschoben. Als er zurückschaut, sieht er hinter sich einen Vogel kreisen.
    Dann schaut er wieder zu Brede und Kadara, die sich ebenfalls umgedreht haben, als hätten sie die sich nähernden schwarzen Schwingen bemerkt. Kadara deutet auf den Vogel.
    »Eine Aaskrähe. Die Magier sehen durch ihre Augen«, sagt Liedral etwas lauter.
    Dorrin lässt die Sinne mit dem Wind fliegen, um zu hören, was die beiden Gefährten zu sagen haben.
    »Die Aaskrähe spioniert wahrscheinlich für die Magier.« Brede tastet unwillkürlich nach dem Griff seines großen Schwerts.
    »Wie schön«, faucht Kadara.
    »Du kannst nicht wissen, dass sie wirklich nach uns suchen.« Brede wendet nicht einmal den Blick von der Straße vor ihm. »Wer sollte sich schon für einen jungen Heiler und zwei Schwertkämpfer interessieren?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wenn Dorrin in der Nähe ist, geschehen seltsame Dinge. Das war schon immer so.«
    Dorrin beobachtet die Aaskrähe, die kreist und sich ihnen nähert. Meriwhen wiehert und bricht ein wenig zur Seite aus. Dorrin tätschelt ihren Hals. »Immer mit der Ruhe, Mädchen …«
    Liedral hat inzwischen den Bogen vorbereitet und den Köcher neben den Sitz gelegt.
    »Was macht Ihr da?«
    »Ich mache mich bereit, auf eine Aaskrähe zu schießen.«
    »Aber …«
    »Die verdammten Magier verraten ihren Händlern alles. Aber sie streiten im allgemeinen ab, dass sie diese Vögel benutzen.«
    Der dunkle Vogel flattert heran, und die Händlerin zieht an den Zügeln. Der Karren fährt quietschend über ein Grasbüschel, das auf dem Pflaster gewachsen ist. Liedral zügelt das Pferd, das den Wagen zieht, holt einen Pfeil aus dem Köcher und legt an.
    Dorrins Sinne fliegen zum Himmel und erfassen das Weiß, das den ungeschickt flatternden Vogel einhüllt. Die Händlerin zielt und schießt, und als der Pfeil fliegt, schreit Dorrin: »Nein!«
    Kadara und Brede drehen sich unendlich langsam um, die Weiße Magie hat die Zeit verlangsamt. Liedral sperrt den Mund auf. Die Schwingen der Aaskrähe scheinen in der Luft zu gefrieren, die Schwungfedern sind weit gestreckt.
    Sonnenaugen erscheinen am Himmel, aber sie sind für normale Augen nicht zu erkennen. Der unsichtbare Blick fällt auf die Reisenden. »Da seid ihr …«
    Der Weiße Nebel, den Dorrin fühlen, aber nicht sehen kann, senkt sich mit der Geschwindigkeit des Lichts und der Macht eines Sturms. Als die Kälte an ihm zerrt und seine Gedanken zerfetzen will, denkt er: »Ich bin … ich!«
    Der Weiße Sturm fegt seine Gedanken beiseite, wie ein Wirbelsturm mit einem Blatt spielt, und dann senkt sich eine unvertraute Schwärze über ihn.
    Das Wiehern der Stute bringt Dorrin wieder zu sich.
    »Was …« Die Zunge ist schwer, der Kopf dröhnt. Dorrin ist vornüber gekippt, das Gesicht ist gegen Meriwhens Hals gedrückt, die Finger in der Mähne verkrampft. Er fühlt sich wie ein Insekt, das mit knapper Not einer riesigen Fliegenklatsche entkommen ist. Langsam richtet er sich auf und lässt Meriwhens Mähne los. Er schielt in die Nachmittagssonne, die hinter den niedrigen Wolken im

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