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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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am Himmel und haben einen leicht rötlichen Schimmer. Der Wind heult und weht Dorrin immer wieder das Haar in die Stirn. Als er eine lockige und viel zu lange Strähne aus dem Gesicht zurückstreicht, wünscht er, er hätte sich die Haare kurz geschnitten.
    »Warum brauchen die Leute hier solche Mauern?«
    »Ursprünglich wurde die Befestigung von einem Vicomte als Schutz gegen Fairhaven gebaut«, erklärt Liedral trocken.
    »Oh?«
    »Ihr werdet bemerken, dass die Mauern keinerlei Kampfspuren aufweisen.«
    Vor ihnen verbreitert sich die gepflasterte Straße und läuft über einen Dammweg zur Flußbrücke. Von der Brücke aus sind die geöffneten Osttore zu sehen, die mit schwerem Eisen beschlagen sind. Die Nischen, in denen die Tore verankert werden, und die Straße, die durch das Stadttor verläuft, sind makellos sauber. Ein halber Zug Wächter, drei Männer und drei Frauen, dazu ein einzelner Weißer Gardist, bewachen das Tor und inspizieren die Reisenden.
    »Euer Beruf und Euer Grund, Jellico zu betreten?« fragt der Weiße Gardist ebenso höflich wie kalt.
    »Liedral. Ich bin Händler hier aus Jellico. Mein Lagerhaus liegt in der Straße der Händler hinter dem Hauptplatz. Ich kehre von einer Handelsreise zurück.«
    Ein Armbrustschütze schaut über die Mauerzinnen herunter, seine Waffe liegt auf dem Granit bereit.
    »Sind das Eure Leute?« fragt der Gardist.
    »Ja. Dies sind meine Wächter. Der Heiler reist mit uns, weil er Schutz braucht.« Der Weiße Gardist stößt mehrere Säcke an, tippt auf einen Krug, runzelt die Stirn und nickt schließlich. Liedral lässt die Zügel knallen und lenkt den Wagen durch den steinernen Bogen nach Jellico hinein. Die zweistöckigen Häuser sind mit Dachpfannen gedeckt und aus gebrannten Ziegeln gebaut. Sie haben schmale Vorderfronten, spitze Dächer und schwere, mit Eisen verstärkte Türen, die gegen den kalten Winterwind geschlossen sind.
    Die vier bekommen höchstens ein Dutzend Fußgänger zu sehen, während Liedral den Wagen nach links in eine schmale Straße lenkt, die zum Zentrum Jellicos führt.
    »Dort ist es«, sagt die Händlerin schließlich. Liedral deutet auf ein drei Stockwerke hohes Gebäude, das so breit ist wie drei Wohnhäuser. Auch ihr Lagerhaus hat ein Spitzdach. Daneben, zum Hauptplatz hin, hat ein Küfer seinen Laden, und auf der anderen Seite hat sich ein Silberschmied niedergelassen. In der Nähe des Platzes stehen einige größere Häuser, die beinahe so wirken, als lauerten sie dem Lagerhaus schon seit Jahrhunderten auf.
    Das Lagerhaus hat drei Türen, die größte ist eine Schiebetür zu ebener Erde, durch die sogar Liedrals Karren passt. Die zweite Tür ist mit Eisen beschlagen und versperrt, und die letzte, dem Hauptplatz am nächsten, ist eine schlichte Eichentür unter einem grün gestrichenen Vordach.
    Brede schwingt sich ohne Aufforderung vom Wallach und deutet auf die Schiebetür. »Soll ich sie für Euch öffnen?«
    »Das wäre sehr freundlich. Und lass sie dann offen. Freidr vergisst immer zu lüften.« Liedral fährt den Wagen hinein und stellt ihn auf dem glatten, gestampften Lehmboden ab. Überall im Haus riecht es leicht nach Gewürzen. Liedral steigt vom Wagen.
    »Wenn ihr die Ställe säubern und die Ladung abladen wollt, dürft ihr in der Kammer des Stallburschen schlafen«, meint Liedral. »Freidr hat alle entlassen. Er meint, die Helfer müsste ich allein bezahlen, weil mir die Pferde gehören.«
    »Gibt es hier vielleicht eine Waschgelegenheit für uns?« Dorrin ist sich deutlich bewusst, wie schmutzig er ist.
    »Ihr könnt nach Herzenslust den Waschraum benutzen, solange ihr euch das Wasser selbst hochpumpt und danach ordentlich aufräumt.« Liedral löst den letzten Riemen des Geschirrs vom Karren und führt das Pferd in den zweiten Stand. »Ihr drei könnt euch dann die Stände dort hinten nehmen, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie vorher gereinigt werden müssen. Aber helft mir zuerst, die Sachen zu entladen und einzusortieren. Wahrscheinlich ist auch das Lager selbst nicht gerade in gutem Zustand.«
    »Ist Freidr …?« fragt Kadara.
    »Mein Bruder. Er und Midala bewohnen den zweiten Stock. Meine Zimmer liegen im ersten, wenn ich zu Hause bin. Er verkauft hier in Jellico als mein Kommis die Waren, die ich mitbringe.«
    Brede führt seinen Wallach zum letzten Stand. »Was kommt wohin?«
    »Die vier purpurfarbenen Krüge? Das ist Pulver zum Glasieren, es kommt in die erste Etage, die Treppe hinauf. Vor dem Verschlag ganz

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