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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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kleiner dicker Klötze Feuerholz nach. Er hat keinen Bart und trägt verblichenes blaues Leder und eine blaue Fellmütze mit breiter Krempe. Als er sich aufrichtet, ist er fast so groß wie Kadara. Die drei aus Recluce nähern sich ihm langsam.
    »Seid Ihr Liedral?« fragt Brede.
    »Ja.« Er hat eine angenehme Baritonstimme und lächelt sie an.
    »Durnit – der Händler da hinten – war der Meinung, Ihr könntet auf der nächsten Fahrt vielleicht Hilfe brauchen.«
    »Hilfe brauchen wir alle.« Er lacht leise.
    Dorrins Augen und seine Sinne geben ihm widersprüchliche Auskünfte über den Händler.
    »Drei Wächter kann ich aber nicht bezahlen.«
    »Sie sind die Wächter«, erklärt Dorrin. »Ich bin nur ein Heilerlehrling.«
    »Dein Stab sah mir auch ganz danach aus.« Liedral deutet aufs Feuer und den Kessel, der an einer Seite darüber hängt. »Ihr seid eine Weile geritten, meinetwegen könnt ihr euch etwas ausruhen. Ich kann euch aber nicht viel anbieten außer etwas Rotbeerensaft und Gewürztee.«
    Brede und Kadara wechseln einen Blick. Dorrin steigt ab, und die beiden sehen ihn an.
    »Mir tun die Beine weh.«
    Brede zuckt mit den Achseln und rutscht mit einer Eleganz aus dem Sattel, um die Dorrin ihn immer noch beneidet. Kadara folgt seinem Beispiel.
    »Kommt ihr aus Recluce?«
    »Ja.« Dorrin sieht keinen Grund, es für sich zu behalten.
    Kadara hebt eine Augenbraue. Brede sieht sich unsicher um, wo er das Pferd anbinden könnte.
    »Nehmt den Pflock, an den der Wagen gekettet ist«, schlägt Liedral vor.
    »Alle drei?« platzt Dorrin heraus.
    »Für den Augenblick sollte das reichen.« Die trockene Antwort lässt Dorrins sommersprossiges Gesicht erröten.
    »Warum das Eisen?« fragt Brede, während er den Lederriemen in der faustgroßen Öse am Pflock verknotet.
    »Viele freie Händler haben Pferd und Wagen verloren.« Liedral gießt Wasser in den Kessel, bevor er ihn mit einem dicken Lederhandschuh mitten über das Feuer schiebt.
    Auch Kadara bindet ihr Pferd fest.
    »Ist deshalb soviel Eisen in den Gurten?« fragt Dorrin.
    Wieder wechseln Brede und Kadara einen Blick. Kadara schüttelt den Kopf.
    »Du könntest allein für dich selbst schon zwei Wächter gebrauchen, Heiler.« Liedral lacht leise.
    Dorrins Gesicht brennt, aber seine Stimme bleibt fest, und er faucht beinahe: »Wenn Ihr ein Weißer wärt, so würde ich es sehen, und im übrigen will keiner der Weißen soviel Eisen in seiner Nähe haben.«
    »Das ist wohl wahr. Ich hole euch Becher.« Liedral verschwindet im Zelt.
    Kadara sieht Dorrin stirnrunzelnd an. Dorrin führt sein Pferd zum Pflock und bindet es fest.
    Als er zum Feuer zurückkehrt, teilt der Händler gerade die Becher aus. »Gewürztee oder Rotbeerensaft?«
    »Tee.« Kadara bekommt einen schweren braunen Becher.
    »Rotbeerensaft«, sagt Brede.
    »Tee.« Dorrin bekommt einen verzierten grauen Becher mit einer Scharte im Rand.
    Der Händler gibt mit geschickten Bewegungen gehackte Teeblätter in ein kleines Tee-Ei, das an einer Kette in die Kanne hängt, bevor er den Deckel aufsetzt. »Es kann ein Weilchen dauern.«
    Dorrin konzentriert sich auf den Händler, dann nickt er und verbirgt sein Lächeln, als seine Sinne das bestätigen, was er schon vorher gefühlt hat. Er wartet.
    Liedral deutet zum Boden. »Ich kann euch keine besonderen Bequemlichkeiten anbieten, aber ihr könnt euch ruhig zu mir setzen.« Der Händler lässt sich auf einen kleinen, gepolsterten Hocker nieder.
    Brede und Kadara setzen sich mit untergeschlagenen Beinen rechts neben den Händler. Dorrins Muskeln schmerzen zu sehr, um sich zu setzen wie sie, aber er rutscht auf dem harten Boden hin und her, bis er links neben dem Händler eine erträgliche Position gefunden hat.
    Irgendwo im Nordwesten gurrt eine Taube im hohen Gras, das auf dem Hügel wächst.
    »Wohin wollt ihr?« fragt Brede.
    »Das wollen eine Menge Leute wissen, Quester.« Liedrals Stimme klingt ein wenig amüsiert.
    »Quester?«
    »Das ist der höflichere Ausdruck für die Sucher aus Recluce.«
    »Und wie lautet der weniger höfliche?«
    »Das wollen wir doch nicht vertiefen.«
    »Wir sind keine Konkurrenten.« Dorrin rutscht wieder auf dem harten Boden hin und her.
    »Oh, es ist eigentlich auch kein Geheimnis, wohin ich ziehe. Ich bin einer der wenigen, die im nördlichen Dreieck Handel treiben. Die meiste Zeit komme ich gar nicht bis Fairhaven, sondern nur bis Vergren, aber Freidr hat darauf bestanden, dass ich hierher fahre, um die Gegend einmal

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