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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bekommen. Ob er es behalten kann, ist eine andere Frage.«
    Anya nickt, dreht sich um und geht hinaus.
    Sterol sieht in den Spiegel auf dem Tisch. Seine Gedanken sind nicht völlig konzentriert, aber er fragt sich, welche Herausforderung als nächstes von den Kräften der Ordnung ausgehen wird. Ein unscharfes Bild schält sich aus dem weißen Dunst – ein junger, rothaariger Mann, der ein Stück Eisen mit dem Hammer bearbeitet. Dann löst sich das Bild wieder auf, und fast gleichzeitig klopft es an der Tür des Turmzimmers. Der Erzmagier schürzt die Lippen. Ein junger Mann, der Eisen schmiedet? Ein erneutes Pochen reißt ihn in die Gegenwart zurück, und er dreht sich um und empfängt seinen Nachfolger.
    »Die Bergkette ist jetzt im Süden von Passera bis zu den Westhörnern vollendet, und die Straße ist auf allen Seiten geschützt.« Jeslek tritt ein und deutet eine winzige Verbeugung an.
    »Soweit ich weiß, wurde ein Stück Straße in der Nähe des Zentralmassivs von Analeria erschüttert«, murmelt Sterol leise.
    »Meiner Erinnerung nach war die einzige Bedingung die, dass ich auf der Straße stehend das Werk vollenden soll. Da die Berge massiv sein sollten, waren einige kleinere Umleitungen der Energien notwendig«, gibt Jeslek lächelnd zurück.
    »War es denn nötig, all diese analerianischen Hirten zu vernichten?«
    »Ich habe sie gewarnt. Die meisten haben sich in Sicherheit gebracht, und wer das nicht getan hat – nun ja, manchmal sind Unfälle nicht zu vermeiden, Sterol.«
    »Euch ist gewiss klar, dass der Preis für Hammelfleisch erheblich steigen wird, genau wie für die Waren aus Recluce, nachdem Ihr sie mit einer Sondersteuer belegt habt?«
    »Ich glaube nicht, dass viele Schafe verendet sind.«
    »Das mag sein, aber was sollen die restlichen Schafe fressen? Ihr habt mehrere tausend Quadratmeilen Bergwiesen in eine glühendheiße Felslandschaft verwandelt, in der in den nächsten paar Jahren kaum etwas wachsen wird.«
    »Wir werden die höheren Preise mit den Einnahmen durch die Sondersteuer ausgleichen können.«
    »Wie Ihr wünscht.« Sterol nimmt das Amulett ab und überreicht es Jeslek, der den Kopf neigt, damit Sterol ihm die goldene Kette um den Hals legen kann. »Wenn es Euch nichts ausmacht«, fährt Sterol fort, »werde ich meinen Arbeitsplatz ins untere Zimmer verlegen. Derka wird sich nach Hydolar zurückziehen. Er stammt ja von dort, wie Ihr Euch erinnern werdet.«
    »Wie bequem.«
    »Ja, in der Tat.« Sterol lächelt kalt.

 
L
     
    N achdem Dorrin Meriwhen gestriegelt hat, sattelt er die Stute und tätschelt ihr den Hals. »Kaum zu glauben, dass wir zwei schon so lange in Diev sind.«
    Er führt Meriwhen aus der Scheune. Petra winkt ihm von der Veranda aus. »Bist du zum Abendessen zurück?«
    Ein Schauer rotgoldener Blätter fällt von den Eichen hinter Dorrin nieder, als wolle der Herbstwind die Bäume in einen Mantel hüllen. »Ich hoffe doch.«
    Er muss mit Quiller, dem Spielzeugmacher, reden, aber er kann nicht behaupten, dass er sich auf das Gespräch freut. Er berührt seinen Stab, dann treibt er Meriwhen mit den Hacken an. Mit leisem Schnauben bricht die Stute seitlich aus, dann trägt sie Dorrin zur unbefestigten Straße, wo es nach rechts geht, zum Nordmeer hin, das hinter der letzten sanften Hügelkette liegt.
    Die kleine Hütte mit der windschiefen Veranda und dem Anbau, der nur aus einem einzigen Raum besteht, liegt an einem Seitenweg der nördlichen Heerstraße, die in weitem Bogen in den oberen Teil von Diev führt, kaum hundert Ruten von jenem Meilenstein entfernt, bei dem auf der Hauptstraße das Pflaster beginnt.
    Dorrin führt Meriwhen über das braune Gras der Böschung, um den Pfützen und dem kalten Schlamm auf der Straße auszuweichen. Das Schild, das vor dem Schuppen hängt, zeigt einen Kreisel aus abblätternder roter und schwarzer Farbe.
    Dorrin putzt sich auf der zerfransten Schilfmatte die Schuhe ab, ehe er die Werkstatt betritt. Der Mann, der drinnen auf dem Hocker sitzt, schaut zu ihm auf. Stumpfe braune Augen unter einem Schopf brauner und grauer Haare starren Dorrin an. »Ich habe heute nicht viel.« Er verzieht das Gesicht, ehe er weiterspricht. »Wer seid Ihr? Ich kenne Euch nicht, oder?«
    »Ich glaube nicht. Mein Name ist Dorrin. Ich bin beim Schmied Yarrl in der Lehre.«
    »Ach, Ihr seid der freche Bursche mit dem teuren Spielzeug! Ich habe schon von Euch gehört!« Quiller knallt das Messer auf die Werkbank, dann hält er sich an der Bank fest,

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