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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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damit er nicht zusammen mit dem Hocker umkippt.
    »Nein, ich bin kein Spielzeugmacher.« Wie hat Quiller nur von den Modellen gehört? Dorrin hat erst zwei verkauft.
    »Warum macht Ihr diese wunderschönen Spielsachen?« Quiller wischt sich die Stirn ab und schielt den Besucher misstrauisch an. Durch das zur Hälfte mit einem Laden verschlossene Fenster dringt nur wenig Licht, und die Öllampe an der hinteren Wand brennt nicht. »Willum hat mich wegen meines Wagens ausgelacht, und dann hat er mir Euren gezeigt. Warum habt Ihr das gemacht?« Die Stimme des Mannes bricht beinahe.
    »Vor allem, um Probleme zu lösen«, gibt Dorrin zu. »Ich bin gekommen, um mit Euch über das Spielzeugmachen zu reden …«
    »Ich wusste es! Ihr wollt meine Geheimnisse stehlen! Ihr wollt mir meine Kunden nehmen.«
    Dorrin holt tief Luft. »Nein. Deshalb bin ich ja gekommen.«
    »Um mir die Kunden abspenstig zu machen? Ihr gebt es also zu?«
    »Nein!« protestiert Dorrin. »Ich will Eure Kunden nicht.«
    »Aber es sind gute Kunden. Warum wollt Ihr sie nicht?« Quiller langt nach unten und massiert sich das Fußgelenk. Sein rechter Fuß ist verwachsen und verdreht und größer als der linke. Er steckt in einem weichen Ledermokassin. In der Ecke neben dem Spielzeugmacher lehnt ein Gehstock mit schwerem Griff.
    »Weil«, erklärt Dorrin geduldig, »ich kein Spielzeugmacher bin.«
    »Warum macht Ihr dann Spielzeug?« Quiller richtet sich auf und schnauft vernehmlich.
    »Ich mache Modelle der Dinge, die ich bauen will. Aber ich bin gekommen, um Euch zu erklären, dass ich kein Spielzeugmacher bin. Ich will nichts verkaufen, was Ihr macht.«
    Quiller stellt das lahme Bein auf eine Sprosse des Stuhls. »Aber was kümmert es mich eigentlich, junger Meister Dorrin? Dies ist eine freie Stadt, und wer bin ich, Euch zu sagen, dass Ihr kein Spielzeugmacher sein dürft?«
    »Ich bin kein Spielzeugmacher. Ich mache Spielzeug, aber ich mache das nur, um zu lernen, wie die Dinge funktionieren. Doch es kostet mich Zeit, und ich muss das Material kaufen.« Dorrin hält inne. »Ich weiß, dass Ihr eine Familie ernähren müsst.«
    »Keine Familie, nur eine verwitwete Schwester und ihren Jungen.«
    »Das ist Eure Familie.« Dorrin zuckt mit den Achseln. »Ich weiß nicht, wie die Dinge hier laufen.« Er zögert, weil er das finstere Gesicht des älteren Mannes sieht und dessen Schmerzen spürt. Wieder einmal hat Dorrin versucht, sich den Weg zu ebnen, um Maschinen bauen zu können, und wieder einmal muss er als erstes heilen. Er wischt sich die Stirn ab. Quiller zuckt wieder zusammen.
    »Euer Fuß? War er schon immer so?«
    »Nicht immer. Ein Wagen hat ihn zerquetscht, als ich für Honsard gearbeitet habe. Ich war damals jünger als Ihr. Dann habe ich zu schnitzen angefangen, weil ich sonst nicht viel tun konnte.«
    »Würde es Euch etwas ausmachen, wenn ich es mir ansehe?«
    »Warum wollt Ihr es ansehen? Ich dachte, wir reden über Spielzeug. Ihr seid immer noch ein Spielzeugmacher.«
    »Bitte …« Dorrin fleht ihn beinahe an, so deutlich spürt er die Schmerzen des Mannes.
    »Rylla konnte mir auch nicht helfen, müsst Ihr wissen.« Quillers linke Hand verkrampft sich an der Kante der Werkbank. »Die Schmerzen kommen und gehen.« Sein Gesicht entspannt sich einen Moment, aber seine Stirn ist feucht. »Seid Ihr Yarrls Lehrling?«
    »Ja.«
    »Derjenige, der auch ein Heiler ist? Warum seid Ihr hier? Ihr seid doch ein Schmied.«
    »Könnte ich mir erst Euren Fuß ansehen?«
    »Warum nicht? Ein Quacksalber mehr oder weniger, das ist mir einerlei.«
    Dorrin berührt das Fußgelenk und runzelt die Stirn, als er die tief sitzende, rotweiße Entzündung spürt. Er erforscht den Fuß mit seinen Sinnen, berührt ihn und ändert hier und dort ein paar Verbindungen.
    »Was habt ihr gemacht?« fragt der Spielzeugmacher mit zusammengekniffenen Augen.
    Dorrin schüttelt den Kopf. »Der Knochen ist falsch verheilt. Ich kann das nicht in Ordnung bringen, aber es wird in Zukunft wenigstens nicht mehr so weh tun.« Er taumelt gegen den Tisch, ringt nach Luft, atmet noch einmal durch.
    »Ich kann Euch nicht bezahlen«, knurrt Quiller.
    »Das sollt Ihr auch nicht«, gibt Dorrin aufgebracht zurück. »Ich habe den Knochen nicht gerichtet, das kann ich nicht. Ich bin kein Meisterheiler.«
    Quiller reibt sich die Stirn. »Ich wusste schon fast nicht mehr, wie es ist, ohne Schmerzen zu sein. Aber ich komme zurecht.«
    Auch Dorrin reibt sich die Stirn, dann den

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