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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zwingt sich zu einem Lächeln. »Aber wenn man mit einem Schiffsausrüster Geschäfte machen will, muss man die Geschäfte tätigen, solange der Schiffsausrüster geöffnet hat.«
    »Wie wahr, wie wahr, junger Herr«, unterbricht ihn eine kräftigere Stimme. Der Sprecher, der am Ende der Theke steht, ist blond und hat einen Bauch, der über einen braunen Gürtel wallt und beinahe die schwere Messingschnalle verdeckt. Das Hemd ist leuchtend grün, die braune Hose passt zu Gürtel und Stiefeln. »Und was habt Ihr nun für mich?«
    Dorrin geht zum Ende der Theke. »Man könnte sagen, dass es eine Kuriosität ist, aber Ihr seid ja dafür bekannt, dass man bei Euch eigenartige, ungewöhnliche Dinge kaufen kann.«
    »So ist es, junger Herr, so ist es. Und ich bereise alle Häfen im Norden, um zu kaufen und zu verkaufen. Das ist mein Geschäft. Nun, was für eine Kuriosität habt Ihr für mich?«
    Dorrin stellt das Kästchen auf die Theke.
    »Ein Kästchen? Es ist hübsch, vor allem die Scharniere, aber Petron, der Schrankbauer, macht bessere, das ist also gewiss nichts Besonderes.«
    Dorrin öffnet das Kistchen und zeigt ihm den Wagen.
    »Hmm … ein Wagen, aber er hat keine Pferde.«
    Dorrin nimmt das Modell heraus, setzt es auf die flache Theke und zieht die Feder halb auf. Der Wagen rollt bis zum anderen Ende.
    »Magie …« , flüstert der andere Mann hinter der Theke.
    Dorrin schüttelt den Kopf. »Nein. Einfach nur eine raffinierte kleine Feder. Es ist alles mechanisch.« Er versucht, nicht zu lächeln, als Willum jetzt erst den Mund schließt.
    »Wer, habt Ihr gesagt, seid Ihr?«
    »Dorrin. Ich arbeite für Yarrl.«
    »Ach ja, der ausländische Schmied. Arbeitet Yarrl nicht auch für Honsard und Hemmil und so weiter?«
    Dorrin nickt.
    »Aber wie kommt es, dass Ihr das Braun eines Heilers tragt?«
    »Ich bin auch Heiler.«
    »Ein Heiler-Schmied oder ein Schmied-Heiler mit einer Kuriosität! Allein der Anblick ist schon ein Silberstück wert.« Willums Stimme klingt freundlich, aber die Augen bleiben kalt.
    Dorrin nimmt das Modell wieder an sich und legt es in das Kästchen, lässt aber den Deckel offen.
    »Kuriositäten ziehen Kunden an, junger Herr, aber es gibt nicht viele Leute, die sie kaufen. Ich würde das Ding vielleicht kaufen, einfach nur um den Leuten zu zeigen, dass der große Willum einfach alles hat, aber bei wem könnte ich so etwas wieder losschlagen?«
    »Ich würde sagen, bei einem Angehörigen des Rates von Spidlar, der seinem Sohn ein einzigartiges Geschenk machen will. Oder vielleicht auch als Gabe für den sarronnesischen Hof.«
    »Gut gesprochen.«
    »Es ist eine gute Arbeit, eines guten Händlers würdig – besonders, da Ihr so viele Menschen kennt, Meister Willum.« Dorrin schließt das Kästchen. »Es wäre mir allerdings lieber gewesen, Ihr …«
    »Nicht so hastig, junger Herr. Es könnte durchaus fünf Silberstücke wert sein.«
    »Das letzte habe ich in Tyrhavven für mehr als drei Goldstücke verkauft.«
    »Ihr handelt nicht oft«, sagt Willum. Es klingt ein wenig spitz.
    »Nein, Ser. Ich bin kein Händler. Ich stelle nicht viele Exemplare her, und jedes ist anders.«
    »Jedes ist anders?«
    Dorrin nickt.
    »Ich gebe Euch drei Goldstücke dafür, wenn Ihr mir auch das Kästchen überlasst.«
    Dorrin runzelt die Stirn. »Drei Goldstücke und das Kästchen – wenn ich noch ein paar Ellen guten Stoff bekomme, um das nächste Kästchen auszuschlagen.«
    Willum lacht. »Beim Licht! Ich gebe Euch drei Ellen guten Stoff. Roald! Er kann den Rest suthyanischen Samt haben, den türkisfarbenen Stoff.«
    »Ich nehme an, Türkis ist nicht gut gegangen?« Dorrin muss sich bemühen, nicht zu grinsen.
    »Woher sollte ich auch wissen, dass dies die Farbe ist, die angeblich die teuflische Hexe von Recluce getragen hat? Irgendein Klatschweib hat die Geschichte in Umlauf gebracht, und seitdem will niemand mehr diese Farbe kaufen. Aber als Futter wird es doch gewiss gut aussehen, nicht wahr, junger Mann … Dorrin, oder?«
    »Dorrin.« Er wartet, bis Roald mit einem kleinen Lederbeutel und einem Stück Stoff auftaucht, das er in einen zerlumpten Mehlsack gesteckt hat.
    Willum öffnet den Beutel und zählt drei Goldstücke ab. Dorrin verstaut die Münzen in seiner Börse.
    »Wie lange wird es dauern, bis Ihr wieder eine … eine Kuriosität habt?«
    Dorrin lächelt. »Wie Euer Angestellter ganz richtig gesagt hat, gibt es zuerst einmal eine Menge schwere und ganz praktische Schmiedearbeit zu tun.«
    »Auch

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