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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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mitgekriegt hatte.
    So wenig ich es auch begriff, konnte ich doch nicht aufhören zu lachen. Ich hielt mir zwar beide Hände vor den Mund, aber das nützte überhaupt nichts, vielmehr hatte ich das Gefühl, jeden Moment platzen zu müssen.
    Matthias rieb sich die Wange, sagte »Au!« und sah Marli unsicher an. Ganz klar hatte auch er keinen blassen Schimmer, was gerade vor sich gegangen war, und noch viel weniger, was auf seiner Stirn stand. Als er sich noch eine Zigarette anzündete, sah ich, dass seine Finger zitterten.
    »Oh, und übrigens, das hier könnte ich brauchen. Was dagegen?« Marli zog einen gefalteten Zettel aus Matthias’ Hosentasche. Eine der Spezial-Straßenkarten, die Matthias vertickte. Ich meine, dass sich irgendjemand überhaupt traut, Matthias was aus der Tasche zu ziehen, hätte ich nie für möglich gehalten. Boah, war die mutig. Wahnsinn.
    Matthias schüttelte benommen den Kopf. Dann drehte er sich um, die um uns herumstehenden Schüler teilten sich und machten ihm Platz. Kichernd. Mindestens fünf Handys wurden in die Luft gestreckt, um Fotos von dem nach wie vor ahnungslosen Matthias zu machen. Ganz sicher würden in wenigen Minuten Bilder von ihm auf allen möglichen Internetseiten auftauchen.
    I ª JUSTIN BIEBER!!! Fast tat er mir leid. Fast. Als sich die anderen lachend zerstreut hatten, sah ich Marli an. »Danke«, stieß ich durch zusammengebissene Zähne hervor. »Das war… ich hab keine Ahnung, wie du das angestellt hast, aber danke.«
    »Schon gut. Eine Gehirnzelle weniger und der Typ wär ne Topfpflanze.« Und damit drehte sie sich um und ging.
    Wie unglaublich lässig sie war!
    Der Rest der Woche ging genauso aufregend weiter. Ich gönnte mir eine Eins in Bio, als ich wie vorausgesehen mündlich abgefragt wurde. Nach der Schule ging ich mit Tom Eis essen, lag lesend im Garten im Liegestuhl oder arbeitete an dem Song für MusicStars. Mit dem Computerprogramm, das ich zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, konnte ich im Handumdrehen verschiedene Sounds zusammenmixen und klasse Effekte einbauen. Ich instrumentierte und arrangierte stundenlang, nach und nach wurde der Song immer pompöser. Ich tippte alle Texte, die ich jemals verfasst hatte, ab und legte verschiedene Dateien an. Mein Plan war, bei allen die besten Stellen rauszusuchen und daraus dann den EINEN, WAHREN Text zu basteln.
    Was den Ring betraf, da beschränkte ich mich auf diesen ganzen überschaubaren Kram in der Schule und stellte ab und zu eine Frage über Tom und mich. Aber viel öfter ließ ich den Ring in seinem Kästchen. Ich weiß auch nicht, wahrscheinlich lag es daran, dass es mit Suse zusammen mehr Spaß gemacht hatte. Allein gab es viel zu viele Themen, die ich mich nicht anzupacken traute. Zum Beispiel, wie lange Opa noch lebte, aber auch, ob ich MusicStars gewann. Es ist ja so: Wenn was total Schreckliches passiert, ist es noch viel schrecklicher, wenn man es vorher schon weiß. Deswegen wäre es doch idiotisch gewesen, zum Beispiel schon vorab zu wissen, dass ich MusicStars nicht gewinnen würde. Dann wäre ich schon Tage vorher mies drauf gewesen. Und am Ende wäre ich gar nicht erst angetreten.
    Suse und ich sprachen inzwischen nur noch das Notwendigste miteinander. In den Schulpausen tigerten
Rosalie, Gloria, Lea, Fritzi und Alenya zwischen uns hin und her, weil Suse irgendwo mit Marli rumstand und ich ein paar Meter entfernt mit Tom. Mir fiel es schwer, Marli noch in die Augen zu sehen, nachdem sie mich vor Matthias gerettet hatte. Seitdem wurde über sie eine Menge getuschelt. Manche behaupteten, sie könne zaubern, und so idiotisch das auch klang, eine bessere Erklärung für das, was ich da gesehen hatte, fiel mir auch nicht ein. Ich glaubte natürlich nicht an Zauberei. Wobei ich bis vor Kurzem auch nicht geglaubt hatte, dass man mit magischen Ringen in die Zukunft oder die Vergangenheit sehen konnte.
    Tom wollte ständig wissen, was zwischen Suse und mir vorgefallen war, und meinte, wir sollten uns doch einfach wieder versöhnen. Aber ich winkte nur ab und sagte, dass sich das schon irgendwann von allein klären würde.
    Dabei war ich ja selbst total verunsichert. Bin ich eifersüchtig, weil Suse eine andere Freundin hat, überlegte ich. Oder ist Suse eifersüchtig auf Tom? Hat sie ein Problem damit, dass ich einen Freund habe und sie nicht, obwohl ich vier Wochen jünger bin? Mannomann. Und der Ring konnte mich auch mal kreuzweise. Denn was nutzte es, wenn Suse zu meinem achtzehnten Geburtstag

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