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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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eigene Freunde zu suchen oder in eine AG zu gehen. Aber ich schwieg. Marli trug eine orangefarbene Mütze, ein rotes Kleid, rot-gelb gestreifte Strümpfe und Turnschuhe, und mal wieder wusste ich nicht, ob das, was sie anhatte, angesagt war oder völlig daneben. Ich tippte eher auf angesagt. Gloria zeigte uns gerade ihre neueste Boyfriend-Jeans, Nummer vierundzwanzig in ihrer Sammlung, als mir unvermittelt rausrutschte: »Marli, sag mal, woher hattest du noch mal die Eintrittskarten für Fleisch?«
    Sie sah mich mit ihren runden lilafarbenen Augen an. »eBay.«
    »Aha. Und wann hast du die ersteigert?«
    »Keine Ahnung, Freitag, wieso?«
    »Ich frage mich immer noch, wie du das angestellt hast.« Ich merkte, wie Suse mir einen scharfen Blick zuwarf, doch davon ließ ich mich nicht aufhalten. Zu glasklar war mein Verdacht. »Ich meine, du kommst gerade mal vor ein paar Tagen aus Amerika nach Deutschland. Und dann hast du nichts Besseres zu tun, als gleich Eintrittskarten für ein Fleisch-Konzert zu ersteigern?«
    »Wieso denn nicht?«, fragte Gloria verblüfft. »Die sind doch echt super! Und Fabian, der Sänger, erst…« Fritzi und Alenya nickten.
    »Also mir kann kein Mensch weismachen, dass in New York irgendjemand schon mal was von Fleisch gehört hat. Wie bist du überhaupt auf die gekommen?«
    »Ich hab ihr davon erzählt«, meldete sich Suse zu Wort, ihre Stimme klang wie eine ausgepresste Zitrone. »Und dass ich da wahnsinnig gern hingehen würde, es aber leider keine Karten mehr gibt.«
    »Wann?«, wollte ich wissen.
    »Wann was?« Suse strich sich mit der rechten Hand die dunkelroten Locken aus der Stirn und ich dachte, ich bekomme keine Luft. Um ihren Ringfinger hatte sie ein weißes Tapeband gewickelt, genau wie Marli.
    »Wann hast du ihr davon erzählt?«, fragte ich matt.
    »Was weiß ich.«
    »Das Konzert war am Freitag. In unsere Klasse ist sie erst am Dienstag gekommen. Wann hast du ihr davon erzählt? Am Donnerstag? Mittwoch? Ist das nicht alles ein bisschen knapp?«
    Marli schwieg beharrlich, aber Suse legte sich ganz schön ins Zeug. »Und selbst wenn? Was willst du eigentlich damit sagen?«
    Ich stieß die Luft aus. Am liebsten hätte ich das Ganze schon wieder ungeschehen gemacht, aber dafür war es zu spät. Alle starrten mich fragend an, nur Marli sah milde lächelnd an mir vorbei. »Es ist bloß so, dass Kristen zwei Eintrittskarten hatte. Und die wurden ihr geklaut. Was für ein Zufall, nicht?«
    Lange Zeit sagte niemand was, so lange, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam. Es war auch wirklich mies, jemanden ohne jegliche Beweise mehr oder weniger des Diebstahls zu bezichtigen. Und dann auch noch in aller Öffentlichkeit. Warum hatte ich nicht meinen Mund gehalten? Suse kochte inzwischen vor Wut, die pulsierende Ader auf ihrer Stirn ließ keinen Zweifel aufkommen. Sie warf mir einen Blick zu, der völlig neu für mich war. Dann riss sie einen Arm in die Luft, winkte und rief: »Hey, Kristen. Kannst du mal herkommen?«
    Auch das noch. Kristen, die nicht weit von uns entfernt mit ein paar Mädchen Sonnenbrillen verglich, sah zu uns herüber. »Komm du doch.«
    Suse verdrehte die Augen. »Bitte, es ist wichtig!«
    Kristen zögerte einen Moment, dann kam sie extra langsam zu uns geschlendert. Dicht gefolgt von Emily-Antonia, der Stummen. »Was gibt’s?«
    »Luna hat erzählt, dass deine Fleisch-Eintrittskarten geklaut wurden?«
    Kristen hob die Augenbrauen. »Das hab ich zwar nicht gesagt, aber ich gehe davon aus. Jedenfalls waren sie auf einmal weg.«
    »Wann genau?«, wollte Suse wissen.
    »Was soll das denn jetzt?«, murrte ich.
    »Wir standen ganz vorn in der Schlange. Und ich hatte die Karten schon aus der Tasche genommen und in der Hand«, erklärte Kristen. Emily-Antonia nickte eifrig.
    »Also hättest du es doch merken müssen, wenn dir jemand die Karten direkt aus der Hand klaut, oder?«
    »Suse, lass doch«, sagte Marli.
    Kristen runzelte die Stirn. »Eigentlich schon. Ich kann es mir auch nicht erklären. Du?«, fragte sie an Emily-Antonia gewandt. Die schüttelte den Kopf. Keine Ahnung, ob sie wenigstens ab und zu was sagt, wenn sie mit Kristen allein ist.
    »Vielleicht hast du sie fallen lassen und sie wurden weggeweht?«, meinte Suse.
    »Viel Wind war ja nicht gerade«, murmelte ich.
    »Die Karten? Fallen lassen?« Kristen kratzte sich am Kopf. »Wirklich… ich weiß es nicht. Aber ja, kann sein.«
    Suse warf ihr Haar zurück und sah mich triumphierend an. Kristen und die

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