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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Science-Fiction-Bücherladen, Greg war schwimmen und Suse… da oder dort. Mir doch egal.
    »Ach Mensch, meine Kleine«, sagte Opa und drückte die Lippen auf meinen Kopf. Und da kamen sie schon wieder, die Tränen. Sturzbäche davon, dachte, ich hätte gar keine mehr in mir. Es tat gut, dass Opa mich im Arm hatte. »Schon gut«, murmelte er in mein Haar. »Schon gut.«
    Ich wollte endlich alles loswerden, ihm sagen, was in mir vorging, aber es war viel zu viel und viel zu durcheinander und viel zu kompliziert.
    Später putzte ich mir die Nase und holte tief Luft. Fühlte sich schon besser an. Nicht gut, aber besser. »Wie kann man eigentlich weiterleben«, fragte ich ihn, »wenn man weiß, was jederzeit alles Mögliche passieren kann? Wie hast du das gemacht? Ich meine, du bist so alt und…« Er zuckte kurz zusammen. »Du hast bestimmt furchtbar viel erlebt. Schlimmes auch. Wie kann man überhaupt so alt werden wie du?«
    »Also jetzt aber…«, fing er an.
    »Ich meine doch nur, dass manches so traurig ist.« Ich sah ihn an, sein langes graues Haar und die tiefen Falten auf seiner Stirn. »Ich will nicht, dass was Schlimmes passiert. Aber was kann ich dagegen tun?«
    »Nichts. Du kannst nicht alles kontrollieren, Luna. Niemand kann das.«
    Ich schwieg einen Moment. »Manchmal«, sagte ich dann, »denke ich daran, dass auch du sterben musst. Und Mama und Papa. Und ich. Wie kann man damit leben?«
    »Man kann nur damit leben, meine Kleine. Ohne den Tod gäbe es nämlich überhaupt kein Leben. Der Tod gehört einfach dazu, so läuft das Spiel nun mal.«
    »Ich hasse dieses Spiel.«
    »Tust du nicht.« Er lachte leise. »Warte einen Moment.«
    Er rannte aus dem Zimmer und kam wenige Minuten später mit seiner E-Gitarre zurück, stöpselte sie in den kleinen tragbaren Verstärker ein, band sich einen Zopf und baute sich mitten im Zimmer auf. Er spielte ein paar Riffs, und dann begann er, »Who Wants to Live Forever« von Queen zu singen. So eine alte Rockkamelle. Er riss einen Arm hoch (er trug jetzt ein Frotteeschweißband am Handgelenk), warf den Kopf in den Nacken und kniff die Augen fest zusammen (oh nein!). Fehlte nur noch Bühnennebel.
    Und ich? Ich brach fast zusammen vor Lachen.
    Als er fertig war, glänzte sein Gesicht vor Schweiß. Ich grinste ihn an. »Opa, ich hab dich trotzdem echt lieb.«
    Und dann dachte ich, das ist es, das ist der Trost. Das ist das Geschenk! Wenn man so lacht, dass man alles um sich herum vergisst. Die Dunkelheit und das schwere Herz und so weiter. Dann gibt es nämlich überhaupt kein Morgen! Und dann ist man unsterblich.
    Leider bekam ich das mit dem ewigen Moment und dem Gefühl der Unsterblichkeit nicht wirklich lange hin. Aber ich war nicht mehr ganz so niedergedrückt, mein Opa hatte mir sozusagen die dunkle Sonnenbrille von der Nase gerissen.
    Ich rief Tom an. »Morgen Picknick an den Seeterrassen. Nach der Schule. Ich lad dich ein«, sagte ich statt einer Begrüßung.
    »Hey Luna.« Er schwieg einen Moment. »Das ist echt eine gute Idee. Aber nicht morgen. Lass uns das verschieben, okay?«
    »Du hast morgen Geburtstag!«, rief ich.
    »Kann schon sein, mir egal.«
    »Ich hol dich um 18 Uhr ab.«
    Und bevor er protestieren konnte, hatte ich schon aufgelegt. Ich schätzte, was auch immer ihn gerade beschäftigte, mit einem beknackten Queen-Song konnte man Tom bestimmt nicht helfen, und deswegen beschloss ich, ihm selbst einen zu schreiben. Nur für ihn. Als Geburtstagsgeschenk. Die nächsten Stunden rührte ich mich nicht vom Schreibtisch weg. Ich kriegte kaum mit, dass Suse zwischendurch ins Zimmer kam, sich Sportklamotten anzog und wortlos wieder verzog. Ich komponierte und textete und bastelte dann mit meiner neuen Software eine Wahnsinnsballade zusammen. Ich mischte ein paar abgefahrene Jazzklänge darunter und ließ mir richtig tolle Melodiebögen einfallen und dann nahm ich den Gesang auf.
    Wenn ich in deiner Nähe bin,
will ich sonst nirgends sein.
Wir kriegen das sicher hin,
was ich will, is Love divine!
    Deine Lippen und Augen,
dein Lächeln wie tausend Sonnen,
kann dir alles glauben
und nie genug davon bekommen.
Bin da, wenn du mich brauchst,
weil kein Weg zu weit ist.
Fällst du hin; steh ich für dich auf,
bis du wieder ganz oben bist.
    Wenn ich in deiner Nähe bin,
will ich sonst nirgends sein.
Wir kriegen das sicher hin,
was ich will, is Love divine!
    Die Zeit bleibt plötzlich stehn.
Du bist so unvergleichbar.
Immer wenn wir uns sehn,
hast du mein Herz, das is

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