Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
gelassen. Doch wenn ich hier bliebe und mit Adrian zusammenkam, würde ich wahrscheinlich geschnappt werden und ihr überhaupt nicht helfen können. Zumindest konnte ich versuchen, ihr von außen beizustehen, wenn ich fort und frei war. Ich hoffte, dass sie es verstünde.
    Das Warten darauf gab mir die Möglichkeit, etwas Unliebsames zu erledigen: Ich musste Malachi Wolfe seine Waffe zurückgeben. Ich war noch nie ohne Adrian bei ihm gewesen, und obwohl ich wusste, dass ich von Wolfe nichts zu befürchten hatte, war es doch etwas beunruhigend, allein zu dem Grundstück zu fahren.
    Zu meinem grenzenlosen Erstaunen ließ mich Wolfe gleich, als ich ankam, ins Haus. Alles war still. »Wo sind die Hunde?«, fragte ich.
    »Beim Training«, antwortete er. »Ein Freund von mir ist ein erfahrener Hundetrainer, und er gibt ihnen ein paar Lektionen in Sachen Tarnung. Er hat früher für eine lokale K-9-Einheit gearbeitet.«
    Ich dachte nicht, dass es im Gencode der Chihuahuas festgeschrieben sein konnte, jemals unauffällig zu sein. Das behielt ich jedoch für mich und sah mich stattdessen erstaunt in Wolfes Küche um. Ich hatte so etwas wie die Kombüse eines Schiffes erwartet. Stattdessen fand ich einen erstaunlich fröhlichen Raum mit blauer Karotapete und einer Keksdose in Eichhörnchenform vor. Wenn mich jemand gebeten hätte, die unwahrscheinlichste Wolfe-Küche überhaupt zu beschreiben, hätte sie etwa so ausgesehen. Nein – Moment. Auf dem Kühlschrank hatte er einige Magneten, die wie Ninja-Wurfsterne aussahen. Das zumindest passte zu ihm.
    Adrian wird ausflippen, wenn ich ihm das erzähle. Dann fiel mir ein, dass ich Adrian vielleicht für eine sehr lange Zeit nicht wiedersehen würde. Diese Erkenntnis zerstörte jede Belustigung, die ich gerade empfunden hatte.
    »Also, was brauchst du?«, fragte Wolfe. Als ich ihn ansah, hatte ich plötzlich das seltsame Gefühl, dass die Augenklappe tatsächlich auf einem anderen Auge saß als beim letzten Mal. Ich hätte besser aufpassen sollen. »Noch eine Waffe?«
    Ich konzentrierte mich wieder auf die anstehende Aufgabe. »Nein, Sir. Ich habe noch nicht mal die erste gebraucht, aber danke, dass Sie sie mir geliehen haben.« Ich nahm sie aus der Tasche und reichte sie ihm.
    Er unterzog die Waffe einer Musterung und legte sie dann in eine Schublade. »Hast du dein Problem gelöst? Du kannst sie noch behalten, wenn du willst.«
    »Ich verlasse das Land. Es könnte mir einigen Ärger bereiten, wenn ich sie über die Grenze brächte.«
    »Na schön«, antwortete er, griff nach der Keksdose, nahm den Deckel ab und hielt sie mir hin. Ein herrlicher Duft strömte heraus. »Möchtest du einen? Ich hab sie gerade gebacken.«
    Ich bedauerte es wirklich, Adrian nichts davon erzählen zu können. »Nein danke, Sir. Ich hatte in den letzten Wochen mehr als genug Zucker.« Ich kam mir vor, als hätte ich eine Stammkundenkarte für
Kuchen und so
was verdient.
    »Dachte ich doch, dass du besser aussiehst. Nicht mehr nur Haut und Knochen.« Er nickte anerkennend, was ich wirklich merkwürdig und auch etwas unheimlich fand. »Also, wohin fahrt ihr zwei?«
    »Mexi- oh. Adrian kommt nicht mit. Ich fahre mit jemand anderem.«
    »Wirklich?« Er schob das Eichhörnchen über die Theke zurück. »Das überrascht mich. Jedes Mal, wenn ihr zwei hier zusammen weggefahren seid, habe ich gedacht, dass ihr nach Hause fahrt und eure eigenen privaten ›Trainingseinheiten‹ veranstaltet.«
    Ich spürte, wie ich leuchtend rot im Gesicht wurde. »Nein! Es ist nicht so – ich meine, wir sind nur Freunde, Sir.«
    »So eine Freundin hatte ich auch mal. Silberzahn-Sally.« Er bekam diesen entrückten Gesichtsausdruck, den er immer aufsetzte, wenn er eine Anekdote erzählen wollte.
    »Verzeihung, haben Sie gesagt …«
    »Ich bin nie wieder einer Frau wie Sally begegnet«, unterbrach er mich. »Wir haben uns zusammen durch die Schweiz gekämpft und uns gegenseitig Rückendeckung gegeben. Mit knapper Not sind wir da schließlich lebend wieder rausgekommen, und sie wollte zurück in die Staaten und sich dort niederlassen. Ich aber nicht. Ich hatte Träume, verstehst du. Ich war damals ein junger Mann, angezogen von Gefahr und Ruhm. Ich verließ sie und ging davon, um bei einem Schamanen auf den Orkneys zu leben. Es hat mich zwei Jahre und viele Visions-Suchen gekostet, um meinen Fehler einzusehen. Aber als ich zurückkam, konnte ich sie nicht finden. Wenn ich nachts das Auge schließe, kann ich diesen Zahn noch

Weitere Kostenlose Bücher