Magisches Erbe
»Manche Dinge sind den Ärger wert.«
Kapitel 24
Ich fühlte mich ziemlich mies, weil ich das Haus meiner Lehrerin niedergebrannt hatte.
Ms Terwilliger schien das aus naheliegenden Gründen für das geringste ihrer Probleme zu halten. Sie war sich zwar nicht sicher, ob ihre Versicherung für den Schaden aufkommen würde, aber die Gesellschaft schickte ziemlich schnell jemanden vorbei, um die Ursache zu untersuchen. Wir warteten immer noch auf ihr Urteil zur Deckung des Schadens, aber in ihrem Bericht stand nichts davon, dass Spuren menschlicher Überreste gefunden worden waren. Ein Teil von mir war erleichtert, dass ich niemanden getötet hatte. Ein anderer Teil von mir fürchtete nun aber, dass wir Alicia nicht zum letzten Mal gesehen hatten. Welchen albernen Vergleich hatte Adrian noch gleich gezogen? Der Moriarty zu deinem Holmes. Wohl jeder würde ziemlich sauer sein, wenn er Rasierklingen ins Gesicht bekommen hatte und dann in einem brennenden Gebäude zurückgelassen worden war.
Eine kleine Nachforschung ergab schließlich, dass Veronica unter dem Namen Jane Doe in einem Krankenhaus in Los Angeles lag. Der Besuch ihrer komatösen Schwester bekam für Ms Terwilliger oberste Priorität, und sie hegte die Hoffnung, möglicherweise einen Weg zu finden, um den Zauber rückgängig zu machen. Obwohl sie jetzt sehr beschäftigt war, schaffte es meine Lehrerin immer noch, mich zu drängen, ihren Zirkel kennenzulernen, und ich stimmte aus unterschiedlichen Gründen zu. Einer davon war der, dass ich nicht mehr so tun konnte, als wolle ich keine Magie benutzen.
Der andere Grund war der, dass ich nicht vorhatte, hier in der Gegend zu bleiben.
Ich war immer noch entschlossen, mit Marcus nach Mexiko zu gehen, und die Woche flog nur so dahin. Die Winterprüfungen waren lediglich ein Spaziergang, und ehe ich wusste, wie mir geschah, war es Freitag, einen Tag vor unserer Reise nach Mexiko. Ich ging ein Risiko ein, indem ich mich von meinen Freunden verabschiedete. Das Sicherste wäre gewesen, spurlos zu verschwinden, aber ich vertraute ihnen allen – selbst Angeline –, dass sie mein Geheimnis hüten und Unwissenheit vortäuschen würden, sobald die Alchemisten entdeckten, dass es einen Ausreißer gab. Ich erzählte es auch Trey. Egal was zwischen uns vorgefallen war, er war immer noch mein Freund, und er würde mir fehlen.
Im Laufe des Tages wurde es im Wohnheim immer stiller – abgesehen von der endlosen Weihnachtsmusik in der Lobby. Da Mrs Weathers andere Religionen nicht ausschließen wollte, hatte sie auch einen siebenarmigen Leuchter hingestellt und ein »Frohes-Kwanzaa«-Banner aufgehängt. Morgen war offiziell der letzte Tag, bevor alle die Schule verlassen mussten, und viele Leute waren bereits in die Winterferien aufgebrochen. Ich selbst hatte fertig gepackt und reiste mit leichtem Gepäck. Ich wollte nicht unter übermäßigen Gewichten zusammenbrechen, da ich wirklich keine Ahnung hatte, was mich in Mexiko erwartete.
Und immer noch gab es zwei Leute, denen ich Auf Wiedersehen sagen musste: Adrian und Jill. Ich war beiden aus verschiedenen Gründen aus dem Weg gegangen, aber jetzt wurde die Zeit knapp. Jill war nur eine Treppe entfernt, aber mit Adrian schien es mir schwieriger zu sein. Wir hatten nach dem Feuer zwei Mal Kontakt gehabt, um einige Details zu regeln, aber dann hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Keine Anrufe, keine SMS , keine Träume. Vielleicht hätte ich froh sein sollen. Vielleicht hätte ich die Möglichkeit begrüßen sollen, ohne schmerzvollen Abschied fortzugehen … aber ich konnte das nicht. Der Gedanke, ihn nicht wiederzusehen, schnitt mir ins Herz. Obwohl er der Grund war, warum ich fortging, hatte ich das Gefühl, als brauchte ich eine Art von Abschluss.
Es geht nicht darum abzuschließen, Sydney. Du willst ihn sehen. Du musst ihn sehen. Und genau darum musst du gehen.
Schließlich wagte ich es und rief ihn an. Ich hatte so lange gebraucht, um den Mut aufzubringen, dass ich es kaum glauben konnte, als er jetzt nicht ans Telefon ging. Ich widerstand dem Drang, es sofort wieder zu versuchen. Nein. Ich konnte warten. Morgen würde immer noch Zeit sein, und er … er würde mir doch sicher nicht aus dem Weg gehen?
Ich beschloss, das Gespräch mit Jill auf den nächsten Tag zu verschieben. Sich von ihr zu verabschieden war genauso schwierig – und nicht wegen all der Dinge, die sie durch das Band gesehen hatte. Ich wusste, dass sie denken würde, ich hätte sie im Stich
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