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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Nachbarn versammelt, und ich hörte in der Ferne Sirenen. Einige der Schaulustigen beobachteten uns neugierig, aber die meisten waren von dem Inferno, das in Ms Terwilligers Bungalow wütete, wie gebannt. Adrian trug mich zu seinem Auto und setzte mich behutsam ab, sodass ich mich dagegenlehnen konnte, ließ den Arm aber weiter um mich geschlungen. Wir starrten beide voller Schrecken auf das Feuer.
    »Ich habe überall gesucht, Sydney«, sagte er. »Ich konnte Jackie nirgendwo im Haus finden. Vielleicht ist sie entkommen.« Ich betete, dass er recht hatte. Andernfalls hatten wir gerade meine Geschichtslehrerin dem Feuertod überlassen. »Was ist mit Alicia passiert?«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, war sie im Keller.« Vor Übelkeit krampfte sich mir der Magen zusammen. »Ich weiß nicht, ob sie herauskommt. Adrian, was habe ich bloß gerade getan?«
    »Du hast dich verteidigt. Und mich auch. Und hoffentlich Jackie.« Er zog mich fester an sich. »Alicia war böse. Sieh dir an, was sie mit den anderen Hexen getan hat – und was sie mit dir und Ms Terwilliger machen wollte.«
    »Ich habe es nicht kommen sehen«, erwiderte ich niedergeschlagen. »Ich dachte, ich sei so klug. Und jedes Mal, wenn ich mit ihr geredet habe, habe ich sie als ein dummes, zerstreutes Mädchen abgetan. Und die ganze Zeit über hat sie gelacht und meine Züge bei jedem einzelnen Schritt gekontert. Es ist demütigend. Ich begegne nicht oft solchen Leuten.«
    »Der Moriarty zu deinem Holmes?«, schlug er vor.
    »Adrian«, sagte ich. Mehr brauchte ich nicht zu sagen.
    Plötzlich stutzte er. Meine Jacke hatte sich geöffnet, und er bemerkte zum ersten Mal an diesem Abend, was ich anhatte. »Du trägst dein AYE -Shirt?«
    »Ja, ich führe nie magische Kriege ohne …«
    Ein kleines Miauen erregte plötzlich meine Aufmerksamkeit. Ich sah mich um, bis ich zwei grüne Augen entdeckte, die mich aus einem Busch auf der anderen Straßenseite anschauten. Ich schaffte es, mich aufzurichten, und stellte fest, dass mich meine schwachen Beine wieder tragen konnten. Dann machte ich einige schleppende Schritte auf den Busch zu, und Adrian lief sofort an meine Seite.
    »Was tust du da? Du brauchst Hilfe«, erklärte er.
    Ich streckte die Hand aus. »Wir müssen dieser Katze folgen.«
    »Sydney …«
    »Hilf mir«, flehte ich.
    Er konnte sich nicht widersetzen. Er stützte mich wieder mit seinem Arm und half mir, über die Straße zu der Katze zu gehen. Sie lief zwischen zwei Sträuchern voraus, dann drehte sie sich nach uns um.
    »Sie will, dass wir ihr folgen«, sagte ich zu ihm.
    Also folgten wir der Katze an Häusern vorbei und über Straßen, bis wir ungefähr vier Blocks von dem Bungalow entfernt waren und die Katze geradezu in einen Park hineinschoss. Was ich an Kraft noch besessen hatte, als ich dem Tier gefolgt war, war inzwischen längst verbraucht. Ich keuchte, und mir war wieder benommen, doch ich wehrte mich gegen Adrians Angebot, mich zu tragen. Etwas in der Mitte des Parks erregte meine Aufmerksamkeit und versetzte mir einen letzten Adrenalinstoß, um loszulaufen.
    Dort im Gras lag Ms Terwilliger.
    Sie war zum Glück wach, wirkte aber fast so erschöpft, wie ich mich fühlte. Verschmierte Tränen deuteten an, dass sie ein ziemliches Martyrium durchgemacht hatte. Sie hatte es geschafft, Alicia zu entkommen, aber nicht ohne einen Kampf. Das war der Grund, warum wir sie im Haus nicht gefunden hatten. Als sie mich sah, blinzelte sie überrascht.
    »Es geht Ihnen gut«, sagte sie. »Und Sie haben mich gefunden.«
    »Die Katzen haben uns geführt«, erwiderte ich und wies auf einen Kreis um uns. Alle dreizehn saßen im Park um ihre Besitzerin herum – und vergewisserten sich, dass es ihr gut ging.
    Sie sah die Tiere an und brachte ein erschöpftes Lächeln zustande. »Sehen Sie? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Katzen nützlich sind.«
    »Callistanas sind aber auch nicht übel«, bemerkte ich und warf einen Blick auf meine Tasche. »Dieses tierisch nervige Quietschen hat mich vor einem Gesicht voller Säure bewahrt.«
    Adrian legte sich in gespieltem Entsetzen eine Hand aufs Herz. »Sage, hast du gerade geflucht?«
    Ms Terwilliger schaute hinüber und bemerkte ihn erst jetzt. »Ach, und du bist auch hier? Tut mir furchtbar leid, dass du in diesen Schlamassel hineingezogen werden musstest. Ich weiß, dass du nicht um diesen ganzen Ärger gebeten hast.«
    »Macht nichts«, entgegnete Adrian lächelnd und legte mir eine Hand auf die Schulter.

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