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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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wurde klar, dass davon noch einer nötig sein würde. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob ich zu einem zweiten in der Lage war, aber ich musste es versuchen, weil dies meine einzige Möglichkeit war …
    Ich schrie, als gefühlte tausend Volt Strom durch mich hindurchschossen. Alicias Handbewegung war so fein gewesen, und sie hatte nicht einmal gesprochen. Ich fiel wieder hin und wand mich vor Schmerzen, während Alicia mit triumphierendem Gesicht auf mich zugeschritten kam. Der Drache stellte sich tapfer zwischen uns, doch sie trat ihn einfach beiseite. Ich hörte ihn aufjaulen, als er über den Boden schlitterte.
    »Vielleicht sollte ich dich absorbieren«, sagte Alicia. Der Schock ließ nach, und ich konnte nur dasitzen und nach Luft schnappen. »Du könntest meine fünfte sein. In ein paar Jahren werde ich zurückkommen, um mir Jaclyn zu holen. Du hast dich als erheblich mächtiger erwiesen, als ich gedacht hatte – und ärgerlicherweise auch als recht einfallsreich. Du hast dir heute Abend sogar richtig Mühe gegeben.«
    »Wer sagt denn, dass ich schon fertig bin?«, brachte ich heraus.
    Ich wob den ersten der fortgeschrittenen Zauber, der mir einfiel. Vielleicht wurde er von den kaputten Christbaumkugeln inspiriert, denn plötzlich hatte ich Scherben im Kopf. Für den Zauber waren weder eine Formel noch physische Komponenten nötig, sondern nur eine fast unmerkliche Handbewegung. Der Rest stammte aus mir selbst – ein Abziehen von Energie und Macht, das beinahe so schmerzhaft war wie der elektrisierende Zauber, den Alicia gerade angewandt hatte.
    Aber die Ergebnisse waren einfach atemberaubend.
    Auf Ms Terwilligers Couchtisch, der jetzt brannte, stand ein Kugelstoßpendel mit fünf Bällen. Ich benutzte einen Umwandlungszauber, zwang sie aus ihrer runden Form und zerbrach sie in dünne, scharfe Rasiermesser. Sie lösten sich von ihren Schnüren und kamen auf meinen Befehl hin herbei. Das war der leichte Teil.
    Der schwere Teil bestand, wie Ms Terwilliger mir erklärt hatte, darin, tatsächlich jemanden anzugreifen. Und ihn nicht einfach nur ausrutschen und hinfallen zu lassen. Das war nicht so schlimm. Aber ein gewalttätiger Angriff, von dem man wusste, dass er unmittelbaren und schrecklichen Schaden anrichten würde, war etwas völlig anderes. Es spielte keine Rolle, wie schrecklich Alicia war, dass sie versucht hatte, mich zu töten und Ms Terwilliger und zahllosen anderen Opfern etwas anzutun. Alicia war trotzdem ein lebender Mensch, und es lag nicht in meiner Natur, Gewalt auszuüben oder einem anderen das Leben zu nehmen.
    Es lag jedoch in meiner Natur, mein eigenes Leben und das Leben meiner Lieben zu retten.
    Ich wappnete mich und gab den Rasierklingen den Befehl zum Angriff. Sie schlugen Alicia ins Gesicht. Sie schrie und versuchte hektisch, sie sofort herauszuziehen, aber dabei verlor sie das Gleichgewicht und stürzte wieder die Treppe hinunter. Ich hörte sie kreischen, als sie in den Keller fiel. Obwohl ich sie nicht sehen konnte, folgte ihr ihre magische Laternenkugel fröhlich den ganzen Weg bis nach unten.
    Mein Triumph war allerdings nur kurzlebig. Mir wurde furchtbar schwindelig. Ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Die Hitze und die Helligkeit, die von dem Feuer herrührten, waren überwältigend, doch von der Anstrengung, einen Zauber zu weben, für den ich in keiner Weise bereit gewesen war, wurde mir schwarz vor Augen. Plötzlich wollte ich mich nur noch auf dem Boden zusammenrollen, wo es bequem und warm war, und die Augen schließen …
    »Sydney!«
    Adrians Stimme riss mich aus meiner Benommenheit, und ich schaffte es, durch schwere Lider zu ihm aufzusehen. Er legte einen Arm um mich, um mir aufzuhelfen. Als mir meine Beine nicht gehorchten, hob er mich einfach hoch und trug mich. Der Drache, der von dem Tritt keinen dauerhaften Schaden genommen hatte, klammerte sich an mein Shirt und huschte in die Tasche, die mir immer noch über der Schulter hing.
    »Wo … Ms Terwilliger …«
    »Nicht hier«, sagte Adrian und eilte zur Haustür. Das Feuer breitete sich jetzt auf die Wände und die Decke aus. Obwohl es den vorderen Teil des Hauses noch nicht erreicht hatte, war unser Weg voller Rauch und Asche. Wir husteten beide, und mir tränten die Augen. Adrian erreichte die Tür und drehte den Knauf, wobei er aufschrie, weil der so heiß war. Dann schaffte er es, die Tür mit dem Fuß aufzustoßen, und wir waren frei und liefen in die klare Nachtluft hinaus.
    Draußen hatten sich schon

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