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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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entsprachen.
    Eine Reihe der hier versammelten Personen hörte bei unserem Anblick auf zu reden. Nicht alle Moroi wussten über Alchemisten oder über die Zusammenarbeit mit ihren Leuten Bescheid. Die Teilnahme von drei menschlichen Nichtspendern mochte daher etwas eigenartig wirken. Selbst diejenigen, die von uns Alchemisten wussten, waren angesichts der sonst üblichen Förmlichkeit unserer Beziehung wahrscheinlich überrascht, uns zu sehen. Donna Stanton war gewiss zu erfahren, um sich ihr Unbehagen anmerken zu lassen, aber Ian machte unverhohlen das Alchemistenzeichen gegen das Böse, während Moroi und Dhampire uns musterten. Mir gelang es zwar ziemlich gut, die Nerven zu behalten, aber ich wünschte mir, es wäre mindestens ein vertrautes Gesicht in dieser Menge.
    »Ms Stanton?«
    Eine Moroi mit runden Wangen eilte herbei. »Ich bin Colleen, die Hochzeitskoordinatorin. Wir haben miteinander telefoniert.« Sie streckte die Hand aus, und selbst die harte Stanton zögerte, bevor sie sie schüttelte.
    »Ja, natürlich«, antwortete Stanton kühl und korrekt. »Danke für die Einladung.« Sie stellte Ian und mich vor.
    Colleen bedeutete uns, zum Eingang des Atriums zu gehen. »Kommen Sie, kommen Sie. Wir haben Ihnen Plätze reserviert. Ich werde Sie selbst dort hinbringen.«
    Sie führte uns an den neugierigen Zuschauern vorbei. Als wir das Atrium betraten, hielt ich inne und vergaß für einen Moment die Vampire um uns herum. Das Hauptgewächshaus machte einen umwerfenden Eindruck. Die Decke war hoch und gewölbt und bestand aus dem gleichen beschlagenen Glas. Ein zentraler Bereich war freigeräumt und mit blumengeschmückten Stühlen bestückt worden, so wie man es bei einer menschlichen Hochzeit auch sehen würde. Ein Podest vor dem Sitzbereich war mit weiteren Blumen bedeckt. Dort würde das Paar sein Ehegelübde ablegen.
    Es war jedoch der Rest des Raumes, der mir den Atem verschlug. Es schien, als seien wir in einen tropischen Dschungel getreten. Bäume und andere Pflanzen, die mit leuchtend bunten Blüten beladen waren, säumten die Seiten und erfüllten die feuchte Luft mit einem Duft, der beinahe schwindelerregend war. Da es kein Sonnenlicht gab, um das Gewächshaus zu erhellen, hatte man überall sehr geschickt Fackeln und Kerzen zwischen den Pflanzen verteilt, die alles in ein zwar rätselhaftes, doch romantisches Licht tauchten. Ich kam mir vor, als hätte ich einen geheimen rituellen Ort am Amazonas betreten. Und natürlich gingen schwarz gekleidete Wächter, halb verborgen zwischen den Bäumen und Büschen, auf und ab und behielten alles im Auge.
    Colleen führte uns zu drei Plätzen auf der rechten Seite des Sitzbereichs, die mit einem RESEVIERT -Schild markiert waren. Sie befanden sich etwa in der Mitte – natürlich waren es keine so guten Plätze, wie die Familie sie bekäme, aber gut genug, um zu zeigen, dass die Moroi eine hohe Meinung von uns hatten und wirklich versuchten, die angespannten Beziehungen, die durch unsere Haft entstanden waren, zu verbessern.
    »Darf ich Ihnen etwas bringen?«, fragte Colleen. Jetzt wurde mir klar, dass ihre überschwängliche Energie zum Teil Nervosität war. Wir machten sie fast – aber nicht ganz – so befangen, wie sie und die anderen uns machten. »Haben Sie einen Wunsch?«
    »Nein danke, sehr freundlich«, sagte Stanton für uns alle. »Vielen Dank.«
    Colleen nickte eifrig. »Nun, falls Sie irgendetwas benötigen sollten – egal wie klein –, fragen Sie ruhig. Schnappen Sie sich einfach einen der Platzanweiser, und man wird mich sofort holen.« Sie stand noch einen Moment da und knetete die Hände. »Ich sollte besser nach den anderen sehen. Und nicht vergessen – rufen Sie, wenn Sie etwas brauchen.«
    »Was ich brauche, ist frische Luft. Ich will hier raus«, murmelte Ian, sobald sie gegangen war. Ich schwieg, denn egal was ich sagte, es würde falsch sein. Wenn ich ihm versicherte, dass nichts passieren könne, würde man mich mit Argwohn betrachten. Doch wenn ich so tat, als sei unser Leben in Gefahr, würde ich lügen. Meine Ansichten befanden sich irgendwo zwischen diesen Extremen.
    Jemand gab mir ein Programm, und Ian beugte sich etwas näher zu mir heran, als mir lieb war, um über meine Schulter hinweg zu lesen. Das Programm enthielt eine Liste der Lieder und Lesungen sowie der Teilnehmer der Hochzeitsgesellschaft. Ians Gesicht verriet mir, dass er »unheiliges Blutvergießen« direkt nach dem Korintherbrief zu finden erwartete. Seine

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