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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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einmal gescherzt, dass er sich nie die Hände schmutzig mache, daher war ich hierauf völlig unvorbereitet. Wenn Adrian schon jemanden angriff, dann hätte ich dabei eher etwas Magisches und Geistgesteuertes erwartet. Und doch … als ich ihn nun beobachtete, war klar, dass er nichts Wohlüberlegtes wie Magie im Sinn hatte. Er hatte in den Neandertaler-Modus geschaltet. Eine Bedrohung sehen. Auf sie losgehen. Es war eine weitere überraschende – doch faszinierende – Seite des Rätsels Adrian Ivashkov.
    Marcus fand seine Orientierung schnell wieder und reagierte mit gleicher Münze. Er stieß Adrian zurück und zuckte dabei ein wenig zusammen. Selbst mit seiner Verletzung war er immer noch stark. »Was zum Henker? Wer bist du?«
    »Der Kerl, der dir in den Arsch tritt, weil du ihr wehgetan hast«, antwortete Adrian.
    Er setzte zu einem weiteren Schlag an, aber Marcus duckte sich und landete einen Treffer, der Adrian in eine seiner Staffeleien zurückwarf. Als Marcus erneut ausholte, wich Adrian ihm mit einem Manöver aus, das direkt aus Wolfes Kurs kam. Ich hätte ihm applaudiert, wenn ich über die ganze Situation nicht so entsetzt gewesen wäre. Manche Mädchen fanden es sexy, wenn sich Männer wegen ihnen schlugen. Ich nicht.
    »Hört auf, ihr zwei!«, rief ich.
    »Niemand wird dich ungestraft herumschubsen«, sagte Adrian.
    »Was mit uns passiert ist, hat nichts mit dir zu tun«, erklärte Marcus.
    »Alles, was mit ihr passiert, hat mit mir zu tun.«
    Die beiden umkreisten einander und warteten darauf, dass der andere zustieß. »Adrian«, rief ich. »Es war ein Unfall.«
    »Sieht aber nicht nach einem Unfall aus«, gab er zurück, ohne Marcus aus den Augen zu lassen.
    »Du solltest auf sie hören«, knurrte Marcus. Der umgängliche Mann von vorhin war jetzt ganz verschwunden, aber ich vermute, so reagierte man eben, wenn man angegriffen wurde. »Es könnte verhindern, dass dir dein hübsches Gesicht eingeschlagen wird. Wie viel Styling hast du gebraucht, um deine Haare so hinzukriegen?«
    »Wenigstens kämme ich sie mir«, sagte Adrian.
    Marcus machte einen Satz vorwärts – aber nicht direkt auf Adrian zu. Er schnappte sich ein Bild von einer Staffelei und benutzte es als Waffe. Adrian konnte erneut ausweichen, doch dem Gemälde erging es nicht so gut. Die Leinwand riss, und Marcus warf es beiseite, bereit für den nächsten Angriff.
    Adrian warf einen kurzen Blick auf das Bild. »Jetzt hast du mich wirklich sauer gemacht.«
    »Genug!« Irgendetwas sagte mir, dass sie nicht auf die Vernunft hören würden. Hier war direkte Intervention gefragt. Ich schritt quer durch den Raum und schob mich zwischen sie.
    »Sydney, geh aus dem Weg«, befahl Adrian.
    »Yeah«, stimmte Marcus zu. »Ausnahmsweise hat er wirklich mal was zu sagen.«
    »Nein!« Ich streckte die Hände aus, um sie zu trennen. »Ihr beide geht jetzt zurück – sofort!« Meine Stimme hallte durch das Apartment, und ich weigerte mich, klein beizugeben. »Geht. Zurück«, wiederholte ich.
    »Sydney …« Adrians Stimme war nicht mehr ganz so sicher wie eben, als er mir befohlen hatte, aus dem Weg zu gehen.
    Ich sah zwischen den beiden hin und her und bedachte jeden der Männer mit einem wütend funkelnden Blick. »Adrian, es war wirklich ein Unfall. Marcus, das ist der Mann, der dir helfen wird, also zeig ein wenig Respekt.«
    Das schien sie mehr als alles andere aus der Bahn zu werfen.
    »Sekunde mal«, sagte Adrian. »Hast du eben ›helfen‹ gesagt?«
    Marcus war gleichermaßen verblüfft. »Dieses Arschloch ist der Geistbenutzer?«
    »Ihr benehmt euch wie zwei Idioten«, schalt ich sie. Wenn ich das nächste Mal nichts zu tun hatte, würde ich mir ein Buch über testosterongesteuertes Verhalten besorgen. Das war für mich eine Nummer zu groß. »Adrian, können wir irgendwo unter vier Augen reden? Zum Beispiel im Schlafzimmer?«
    Adrian stimmte zu, aber erst warf er Marcus einen letzten bedrohlichen Blick zu. Ich befahl Marcus zu bleiben, wo er war, und hoffte, dass er nicht abhauen oder jemanden mit einer Pistole rufen würde. Adrian folgte mir ins Schlafzimmer und zog die Tür hinter uns zu.
    »Weißt du«, begann er, »unter normalen Umständen wäre eine Einladung von dir ins Schlafzimmer das Highlight meines Tages gewesen.«
    Ich verschränkte die Arme und setzte mich aufs Bett. Ich tat es aus schlichter Erschöpfung, aber einen Moment später wurde mir schlagartig klar, was ich da eigentlich tat. Hier schläft Adrian. Ich berühre die

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