Magisches Erbe
Decken, in die er sich jede Nacht einhüllt. Was trägt er im Bett? Trägt er überhaupt etwas?
Ich sprang auf.
»Es war wirklich ein Unfall«, sagte ich. »Marcus dachte, ich sei gekommen, um ihn zu entführen.«
Adrian hatte keine solchen Komplexe wegen des Bettes und setzte sich. Er zuckte zusammen, wahrscheinlich von dem Schlag in den Magen, den er kassiert hatte. »Wenn jemand wie du auftauchen würde, um mich zu entführen, würde ich dich lassen.«
Obwohl er Schmerzen hatte, konnte er es nicht lassen. »Ich meine es ernst. Es war purer Instinkt, und er hat sich im Auto immer wieder entschuldigt, als er begriffen hatte, wer ich war.«
Er horchte auf. »Er kannte dich?«
Ich gab ihm einen kurzen Überblick über meinen Tag in Santa Barbara. Er hörte aufmerksam zu und nickte die ganze Zeit, wobei seine Miene zwischen Interesse und Überraschung wechselte.
»Als ich ihn hierher brachte, war mir nicht bewusst, dass du ihn noch mehr verletzen würdest«, erklärte ich, als ich mit der Geschichte fertig war.
»Ich habe deine Ehre verteidigt.« Adrian schenkte mir dieses unbekümmerte Lächeln, das mich immer gleichzeitig wütend machte und bezauberte. »Ganz schön männlich, was?«
»Ziemlich«, entgegnete ich trocken. Ich mochte keine Gewalt, aber dass er etwas so Untypisches für mich getan hatte, war tatsächlich irgendwie unglaublich. Nicht dass ich ihm das jemals sagen würde. »Du hast Wolfe Ehre gemacht. Meinst du, du kannst auf weitere ›männliche‹ Darbietungen verzichten, solange er hier ist? Bitte?«
Adrian schüttelte den Kopf und lächelte weiter. »Ich habe immer wieder gesagt, dass ich alles für dich tun würde. Ich hoffe bloß die ganze Zeit, dass es etwas sein wird wie: ›Adrian, lass uns in den Whirlpool gehen‹ oder ›Adrian, führ mich zu einem Fondue aus‹.«
»Also, manchmal müssen wir – hast du Fondue gesagt?« Bisweilen war es unmöglich, Adrians Gedankengängen zu folgen. »Warum um alles in der Welt sollte ich das sagen?«
Er zuckte die Achseln. »Ich mag Fondue.«
Darauf fiel mir keine Antwort ein. Dieser ganze Tag wurde immer anstrengender. »Es tut mir leid, dass ich nicht um etwas so Glanzvolles wie geschmolzenen Käse bitte. Aber jetzt muss ich erst mal alles über Marcus und seine Gruppe herausfinden – und die Tätowierung.«
Adrian erkannte den Ernst der Situation. Er stand auf und berührte behutsam die Lilie auf meiner Wange. »Ich traue ihm nicht. Er könnte dich benutzen. Aber andererseits … mir gefällt auch die Vorstellung nicht, dass du von dem Tattoo kontrolliert wirst.«
»Da sind wir schon zu zweit«, gab ich zu und verlor etwas von meiner früheren Härte.
Für ein paar atemlose Momente strich er mir über die Wange, dann ließ er die Hand sinken. »Es könnte sich lohnen, ihm zu helfen, um einige Antworten zu bekommen.«
»Versprichst du mir, dich nicht mehr zu prügeln? Bitte?«
»Ich verspreche es«, gelobte er. »Solange er nicht anfängt.«
»Er muss es mir auch versprechen.« Ich hoffte einfach, dass ihre »männliche« Natur nicht die Oberhand über sie gewinnen würde. Während ich darüber nachgrübelte, kam mir etwas anderes in den Sinn, das ich beinahe vergessen hätte. »Oh … Adrian. Ich muss dich noch um einen anderen Gefallen bitten. Einen großen.«
»Fondue?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Nein. Es geht um Ms Terwilligers Schwester …«
Ich erzählte ihm, was ich erfahren hatte. Die Erheiterung verschwand aus seinem Gesicht und verwandelte sich in Ungläubigkeit. »Das erwähnst du jetzt einfach so … nebenbei?«, rief er, als ich fertig war. »Dass irgendeine seelenaussaugende Hexe hinter dir her sein könnte?«
»Sie weiß nichts von meiner Existenz.« Ich fühlte mich überraschend defensiv. »Und ich bin die Einzige, die helfen kann, zumindest laut Ms Terwilliger. Sie hält mich für eine Superermittlerin.«
»Nun, da ist tatsächlich dieser Sherlock-Holmes-Aspekt, der für dich spricht«, antwortete er. Dann wurde er schnell wieder ernst; er war zu erregt. »Aber du hättest es mir trotzdem sagen sollen! Du hättest anrufen können.«
»Ich war mit Marcus beschäftigt.«
»Dann stimmen deine Prioritäten aber nicht. Das ist viel wichtiger als seine tollkühnen Gesellen. Wenn wir eine böse Hexe ausschalten müssen, bevor sie dich erwischt, werde ich dir natürlich helfen.« Er zögerte. »Unter einer Bedingung.«
Ich musterte ihn argwöhnisch. »Und die wäre?«
»Lass dich auch von mir heilen.«
Ich
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