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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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prallte zurück, fast noch schockierter, als wenn er vorgeschlagen hätte, mir eine zu knallen. »Nein! Auf keinen Fall! Ich brauche das nicht. Mir geht es besser als ihm.«
    »Du willst also wirklich mit diesem Ding im Gesicht zurück in die Amberwood? Du wirst das nicht verstecken können, Sage. Und wenn Castile es sieht, wird er sich Marcus richtig vornehmen.« Adrian verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Das ist mein Preis.«
    Er bluffte, und ich wusste es. Vielleicht war es egoistisch, aber ich wusste, dass er mich nicht allein in eine gefährliche Situation gehen ließe. Er hatte jedoch nicht unrecht. Ich hatte das Mal, das Marcus’ Schlag hinterlassen hatte, zwar noch nicht gesehen, aber ich wollte es in der Schule auch nicht erklären müssen. Und es bestand wirklich eine gute Chance, dass Eddie hinter meinem Angreifer her sein würde. Von einem rächenden Dhampir zusammengeschlagen zu werden könnte die Zusammenarbeit mit Marcus erschweren.
    Andererseits … wie konnte ich da zustimmen? Zumindest verwendete ich meine Magie zu meinen Bedingungen. Und obwohl die Tätowierung Spuren von Vampirmagie enthielt, tröstete ich mich mit dem Wissen, dass sie an die »normalen« vier Elemente gebunden war, die wir verstanden. Geist war immer noch eine unbekannte Größe mit Fähigkeiten, die uns beständig überraschten. Wie konnte ich mich gefährlicher Vampirmagie aussetzen?
    Adrian ahnte meinen inneren Aufruhr, und sein Gesicht wurde weicher. »Ich mache das doch ständig. Es ist ein einfacher Zauber. Keine Überraschungen.«
    »Vielleicht«, sagte ich zögernd. »Aber mit jedem Mal, wenn du Geist benutzt, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass du verrückt wirst.«
    »Bin schon verrückt nach dir, Sage.«
    Wenigstens war das vertrautes Gelände. »Du hast gesagt, du würdest nicht davon sprechen.«
    Er sah mich einfach schweigend an. Schließlich warf ich die Arme hoch. »Na gut«, sagte ich mit mehr Kühnheit, als ich verspürte. »Bring es einfach hinter dich.«
    Adrian verschwendete keine Zeit. Er trat vor und legte mir wieder die Hand auf die Wange. Mir stockte der Atem, mein Herzschlag beschleunigte sich. Es wäre so leicht für ihn, mich an sich zu ziehen und wieder zu küssen. Ein warmes Kribbeln lief mir über die Haut, und für einen Augenblick dachte ich, es sei einfach meine normale Reaktion auf ihn. Dann wurde mir klar, dass es vielmehr die Magie war. Er sah mir fest in die Augen, und einen Herzschlag lang schwebten wir in der Zeit. Dann nahm er die Hand weg und trat zurück.
    »Fertig«, sagte er. »War das so schlimm?«
    Nein, es war überhaupt nicht schlimm gewesen. Der pulsierende Schmerz war verschwunden. Einzig geblieben war die innere Stimme, die mir unablässig sagte, dass falsch war, was gerade geschehen war. Dieselbe Stimme versuchte mir zu sagen, dass Adrian einen Makel zurückgelassen hatte … aber das war bei ihm schwer zu glauben. Ich stieß den Atem aus, den ich angehalten hatte.
    »Danke«, sagte ich. »Das hättest du nicht tun müssen.«
    Er schenkte mir eins dieser kleinen Lächeln. »Oh doch, glaub mir.«
    Ein Moment peinlichen Schweigens hing zwischen uns. Ich räusperte mich. »Also. Wir sollten jetzt zu Marcus zurückgehen. Vielleicht haben wir noch etwas Zeit fürs Abendessen, bevor Sabrina auftaucht, und ihr zwei könnt euch wieder vertragen.«
    »Mit dem würde ich mich nicht mal auf einem Spaziergang bei Mondschein vertragen.«
    Seine Worte erinnerten mich an etwas anderes, das ich bei seiner Rückkehr in die Stadt hatte ansprechen wollen, etwas, das nicht so dringend gewesen war. »Dein Mantel – du hast ihn nach der Hochzeit nicht zurückgenommen. Er liegt noch in meinem Wagen.«
    Er winkte ab. »Behalt ihn. Ich hab noch andere.«
    »Was soll ich mit einem Wollmantel?«, fragte ich. »Vor allem hier in Palm Springs?«
    »Schlaf darin«, schlug er vor. »Denk an mich.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften und versuchte, ihn mit meinem Blick zu strafen – was keine einfache Aufgabe war, weil er so groß war. Außerdem erfüllten mich seine Worte plötzlich wieder mit dem verwirrenden Gefühl, das ich schon gehabt hatte, als ich auf seinem Bett saß. »Du hast gesagt, du würdest mit mir nicht mehr über romantischen Kram sprechen.«
    »War das romantisch?«, fragte er. »Ich habe es nur vorgeschlagen, weil der Mantel so schwer und warm ist. Ich dachte, dass du an mich denken würdest, da es eine so nette Geste war. Und andererseits bist du mal wieder diejenige,

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