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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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nicht ersichtlich, die über die magische Welt nicht Bescheid wissen. Erlaube mir, dir den Artikel zu schicken, und dann kannst du deine eigene Entscheidung treffen. Es ist das Beste, was ich dir anbieten kann.«
    Sie stimmte widerstrebend zu und schrieb ihre E-Mail-Adresse auf. Adrian trat vor, um sie zu nehmen, aber er musste sich wohl zu schnell bewegt haben, denn plötzlich stieß sie ihm die Dose mit dem Pfefferspray entgegen.
    »Bleib zurück!«, rief sie. Genau im selben Moment sprang ich vor ihn hin, voller Angst, dass er Pfefferspray ins Gesicht bekommen könnte. Ich wob den ersten Zauber, der mir einfiel, einen einfachen, der eine glitzernde – aber harmlose – bunte Lichtshow hervorrief. Ein Beschirmungszauber wäre zwar viel nützlicher gewesen, aber ich hatte noch keinen geübt. Das würde nachgeholt werden müssen – für den Fall, dass unsere zukünftigen Aufträge weiteres Pfefferspray beinhalteten.
    »Bleib du zurück«, warnte ich.
    Wie ich gehofft hatte, wirkte die grelle Lichtershow auf einen Magiegegner wie Wendy erschreckend. Sie zog sich auf die andere Seite des Apartments zurück und setzte das Spray zum Glück nicht ein.
    »V-verschwindet«, stammelte sie, die Augen voller Angst.
    »Bitte triff Sicherheitsvorkehrungen«, sagte ich. Ich legte das Amulett auf den Boden. »Und trag bitte diese Kette. Ich werde dir den Artikel mailen.«
    »Verschwindet«, wiederholte sie und machte keine Anstalten, das Amulett an sich zu nehmen.
    Als Adrian und ich aus dem Gebäude in die Sonne hinaustraten, stieß ich einen lauten Seufzer aus. Ich war so bestürzt, dass ich mich nicht einmal mehr niedergeschlagen fühlen konnte, weil ich in einem College war.
    »Das ist nicht so gut gelaufen«, bemerkte ich.
    Er dachte darüber nach und grinste dann. »Ich weiß nicht, Sage. Du hast dich für mich in die Schusslinie des Pfeffersprays geworfen. Ich würde sagen, du wirst dich noch in mich verlieben.«
    »Ich – ich dachte, es wäre eine Schande, dein hübsches Gesicht zu ruinieren«, stammelte ich. In Wahrheit hatte ich nicht an etwas so Spezielles gedacht. Ich hatte nur gesehen, dass Adrian in Gefahr war. Ihn zu beschützen war reiner Instinkt gewesen.
    »Trotzdem, dieser Zauber war voll krass.«
    Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. »Er war harmlos, und darauf kam es an. Wendy wusste das nicht. Der Grund, warum Veronica es auf diese Mädchen abgesehen hat, liegt darin, dass sie keinen magischen Schutz haben – und das ist genau der Grund, warum sie sie wahrscheinlich nicht aufhalten können. Ich glaube zwar kaum, dass Pfefferspray helfen wird, aber vielleicht kann der Artikel sie überzeugen. Oh, Mist. Ich werde eine falsche E-Mail-Adresse für Taylor einrichten müssen.«
    »Keine Bange«, sagte Adrian. »Ich hab schon eine für Jet Steele, die kannst du benutzen.«
    Ich musste lachen. »Das war ja klar. Für dein ganzes Onlinedating, stimmt’s?«
    Adrian kommentierte das mit keiner Silbe, was mir mehr zu schaffen machte, als es gesollt hätte. Ich hatte es als Scherz gemeint … aber war etwas Wahres daran? Wenn die Gerüchte – und meine eigenen Beobachtungen – der Wahrheit entsprachen, hatte Adrian viel Erfahrung mit Frauen.
Richtig
viel. Ihn mir mit einer anderen vorzustellen machte mir sehr viel mehr zu schaffen, als gut war. Wie viele andere Mädchen hatte er mit der gleichen Intensität geküsst? Wie viele waren in seinem Bett gewesen? Wie viele hatten seine Hände auf ihrem Körper gespürt? Er konnte sie nicht alle geliebt haben. Einige – wahrscheinlich die meisten – waren Eroberungen gewesen, Mädchen, deren Gesichter er am nächsten Morgen schon wieder vergessen hatte. Soviel ich wusste, war ich einfach die ultimative Eroberung für ihn, ein Test für seine Fähigkeiten. Man konnte wahrscheinlich keine größere Herausforderung finden als einen Menschen, der ein Problem mit Vampiren hat.
    Und doch, als ich an all die Dinge zurückdachte, die zwischen uns gesagt worden und unausgesprochen geblieben waren, war ich mir ziemlich sicher, dass das so nicht stimmte. Wie verrückt diese Romanze auch sein mochte, er liebte mich – oder glaubte, mich zu lieben. Ich war keine oberflächliche Eroberung. Wahrscheinlich wäre das besser gewesen. Ohne emotionale Verbindung würde er irgendwann aufgeben und mühelos Trost in den Armen einer anderen Frau finden. Wahrscheinlich war jetzt ein guter Zeitpunkt, um ihm genau das vorzuschlagen.
    Aber ich blieb stumm.

Kapitel 10
    Am nächsten Morgen

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