Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
auf den Weg gescheucht worden, auf dem wir immer mit den Kindern reiten?«
»Ich weiß es nicht, Süße, aber ich werde es herausfinden.
Ich halte es allerdings für das Beste, die Kinder in nächster Zeit nah beim Haus zu behalten. Ich stocke die Sicherheit auf, wenn sie draußen spielen.«
Emmas Herz schlug so hart gegen ihre Brust, dass ihr kurz die Luft wegblieb. »Glaubst du, jemand will ihnen etwas tun? Sag mir die Wahrheit, Jake. Du musst mir verraten, was los ist. Ich mag es nicht, wenn man mich wie ein Kleinkind behandelt.«
Mit einem Seufzer ließ Jake sich Emma gegenüber in einen Sessel fallen. »Ich will dich nicht ängstigen.«
»Jake, wenn mir irgendetwas Angst einjagen könnte, dann du. Du wirkst sehr einschüchternd, aber sehe ich aus, als ob ich Angst hätte?«
Jakes Augen funkelten leicht amüsiert. Er grinste. »Manchmal schon.«
Emma lächelte ihn an. »Stimmt, hin und wieder habe ich Bammel vor dir, aber das scheint dich nicht zu stören.«
»Es ist ganz gut, wenn du gelegentlich ein bisschen Angst vor mir hast, sonst würdest du mich auch so herumkommandieren wie die anderen.«
Emma ließ es nicht zu, dass er ablenkte. »Ich lauf schon nicht weg. Sag’s mir.«
Jake zog seinen Sessel so nah an Emma heran, dass ihre Knie sich fast berührten. »Die Leute, die meine leiblichen Eltern sind, haben bei einem seltsamen Experiment mitgemacht. Das genaue Ziel spielt keine Rolle. Der Punkt ist, sie wollten ein Kind mit bestimmten Fähigkeiten, und als ich auf die Welt kam, war ich nicht das, was sie bestellt hatten. Sie sind mit den Trents befreundet, die meines Wissens ähnliche Zuchtversuche unternommen haben, es war also so etwas wie ein freundlicher Wettstreit. Beide
Familien sind sehr einflussreich, sowohl politisch wie auch gesellschaftlich. Sicher hast du den Klatsch und die Verdächtigungen über sie gelesen. Nichts wurde je bewiesen, doch Bannaconni und Trent stehen in dem Verdacht, mit dem Verschwinden junger Frauen zu tun zu haben.«
Emma fiel auf, dass Jake seinen Vater stets Bannaconni nannte, niemals Dad oder gar Vater. Darauf achtete er genau. Emma verschränkte ihre Finger mit seinen, während er weiterredete.
»Sagen wir einfach, ich glaube nicht nur, dass Bannaconni und Trent zu Recht beschuldigt werden, sondern darüber hinaus, dass sie noch viel mehr Frauen auf dem Gewissen haben. Zweimal sind sie sogar schon wegen Vergewaltigung und Folter angeklagt worden, doch man hat sie freigesprochen, obwohl sie schuldig waren. Woher ich das weiß? Ich kenne sie, und ich habe zusehen müssen, wie sie jemanden umgebracht haben, eins meiner Kindermädchen, dem sie vorwarfen, mich missbraucht zu haben. Die Frauen sind ebenso verdorben und grausam und blutrünstig wie ihre Männer. Das sind Serienmörder, aber erwischen wird man sie nie.« Jake entzog ihr seine Hände, so als könnte er keinen Körperkontakt ertragen, wenn er von seiner Kindheit sprach.
Emma wurde bleich. Sie spürte förmlich, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich, denn sie glaubte Jake. Sie holte tief Luft. »Haben sie dich auch umzubringen versucht, Jake?«
»Manchmal hätte ich es mir gewünscht.«
»Daher all die Narben?«
Jake nickte zögernd. »Nicht unbedingt alle, aber ja, es macht ihnen Spaß, andere zu quälen. Das erregt sie und gibt ihnen ein Gefühl der Macht. Es geht immer nur um
Macht.« Jake wartete einen Herzschlag lang. Zwei. Er wollte Emma die Wahrheit sagen. Sie sollte wissen, auf was sie sich einließ. Vielleicht wollte er aber auch einen Beweis, dass sie wirklich zu ihm hielt. »Ich habe ihre Gene. Ihr Blut fließt in meinen Adern.«
Emma versuchte zu übersehen, dass Jake Verständnis für das Machtstreben seiner Eltern zu haben schien. Daher also dieser unnahbare, kalte Blick, den er so oft hatte, und die Skrupellosigkeit gegenüber seinen Feinden. Die Entschlossenheit, die ihn zu einem erbitterten, unnachgiebigen Gegner machte, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er nahm Unternehmen so selbstverständlich auseinander, wie andere Müll rausbrachten, und er freute sich über sein Talent, Schwächen zu wittern. Ehe er zum tödlichen Schlag ausholte, umkreiste er seine Beute wie ein Hai, der Blut gerochen hatte. Dann attackierte er unvermittelt, schnell und grausam. Emma befeuchtete die plötzlich trocken gewordenen Lippen und bemühte sich, normal weiterzuatmen.
»Macht es dir Spaß, anderen Schmerzen zuzufügen, Jake? Fühlst du dich dann mächtig? Oder erregt?«
Jake sah ihr durchdringend
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