Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
Immobiliengeschäften keinen bleibenden Schaden zugefügt hat. Meine Sekretärinnen Ida und Clara sind seine Unterlagen durchgegangen. Ida ist wirklich gut darin, Ungereimtheiten aufzuspüren. Im Grunde ist Hopkins nur benutzt worden, um mich vom Hauptziel
abzulenken, das, wie wir jetzt wissen, du warst. Aber nachdem er zur anderen Seite übergelaufen ist, war er dumm genug, es mit kreativer Buchhaltung zu versuchen, da wir ohnehin ständig Geld verloren haben. Er kann strafrechtlich belangt werden.«
Emma verbarg ihr Lächeln an seiner Schulter. Jake und seine unkonventionellen Angestellten. Ida war fast achtzig, aber blitzgescheit. Jake hatte sie vor etwa zwölf Jahren im Hinterstübchen einer kleinen Wirtschaftsprüfungsfirma entdeckt. Nachdem ihr Mann sie einige Jahre zuvor verlassen hatte, war sie gezwungen gewesen wieder arbeiten zu gehen, und obwohl sie ihren Job hervorragend machte, bekam sie weder die Anerkennung noch die Bezahlung, die ihr nach Jakes Meinung zustanden. Wegen ihres Alters wollte sie niemand einstellen, und die kleine Firma ließ sie für einen Hungerlohn arbeiten, daher hatte Jake keine Gewissensbisse, als er sie abwarb.
Bei Clara war es wieder anders. Sie war von ihrem Mann verlassen worden, als das vierte Kind autistisch zur Welt kam. Sie hatte gleich nach der Schule geheiratet und nie gearbeitet. Da ihre Kinder noch klein waren und Clara oft Schwierigkeiten hatte, einen Babysitter zu finden, besonders für das Jüngste, war sie obdachlos gewesen und verzweifelt bemüht, ihre Familie zusammenzuhalten, indem sie, wann immer sie konnte, weiter für einen Beruf lernte. Jake hatte die Kinder in einem zerbeulten Auto entdeckt und Clara wütend zur Rede gestellt. Dann hatte er sie vom Fleck weg engagiert, ihr ein Dach über dem Kopf besorgt und in einem seiner Bürogebäude eine kleine Kindertagesstätte eingerichtet.
Emma hatte keinen Zweifel, dass diese beiden Frauen
jedes einzelne Dokument genauestens prüfen und - falls Dean Hopkins Jake tatsächlich bestohlen hatte - die Beweise finden würden. Wieder küsste sie Jake, einfach weil er war, wie er war, und das Gute an sich selbst nicht sehen wollte. Er hätte sicher gesagt, Ida und Clara habe er nur angestellt, weil sie so brillant und loyal seien, ihm war gar nicht klar, dass er sich ihre Loyalität durch seine Hilfe verdient hatte.
»In den Nachrichten hieß es, der Sturm soll schlimm werden«, mahnte Emma. »Man rechnet mit großflächigen Überschwemmungen. Wenn es spät wird, bleib in der Stadt, dann weiß ich, dass du in Sicherheit bist.«
Jake drückte sie enger an sich, als er in ihrer Stimme den Unterton hörte, auf den er nun achtete, den, der ihre Sorge und Liebe verriet. Ins Büro zu gehen und sich mit Hopkins auseinanderzusetzen machte nicht halb so viel Spaß, wie er gedacht hatte. Mittlerweile wäre er viel lieber bei Emma und den Kindern geblieben, doch er hatte die Konfrontation schon zu lange hinausgeschoben.
»Ich pass schon auf, Süße. Wenn die Straßen zu schlecht sind, ruf ich an.«
Wieder drückte Emma die Papiere ans Herz. »Ich liebe es, meinen Namen auf seiner Geburtsurkunde zu sehen. Danke, Jake, du hast keine Ahnung, wie viel mir das bedeutet.«
»Ich bin derjenige, der dankbar ist, dass du Kyle eine Mutter bist, Emma.« Wieder küsste er sie, dann griff er nach seiner Aktentasche. »Wenn du irgendetwas brauchst, sag es Drake.«
»Ich habe keine Angst vor Unwettern«, versicherte sie.
Emma sah Jake nach. Obwohl es noch Nachmittag war,
hatte der Himmel sich bereits verdunkelt, und Wind kam auf. Sie fürchtete sich nicht vor Stürmen, normalerweise hatte sie sogar richtig Spaß daran, doch diesmal befiel sie eine böse Vorahnung. Ihr war flau im Magen. Andraya kam von Susan verfolgt in die Küche gestürmt.
»Mami.« Sie streckte die dicken Ärmchen aus.
Emma bückte sich, um Andraya hochzuheben, doch als sie das kleine Mädchen auf ihre Hüfte setzte, streifte es ihre Brust, und das tat weh, richtig weh. So sehr, dass Emma ihre Tochter sofort wieder auf den Boden stellte und tief Luft holte. Ihre Glieder schmerzten. Falls sie die Grippe bekam, wollte sie die Kinder nicht anstecken.
Im Laufe des Nachmittags verstärkten sich Emmas Symptome noch. Sie wurde geräusch- und lichtempfindlich. Manchmal sah sie plötzlich nur noch bunte Schemen. Ihre Gelenke knirschten und knackten bei jeder Bewegung. Doch schlimmer als das körperliche Unwohlsein, viel schlimmer, war diese unheimliche, erschreckende
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