Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
wurde immer«, er stockte kurz, »immer schwieriger.«
»Haben die Ärzte es mit eigenem Knochenmaterial versucht?«
Drake nickte. »Es hat nicht funktioniert. Ich habe das nicht ganz verstanden, aber einige von uns besitzen wohl die Fähigkeit, ihre Knochen wieder aufzubauen und andere nicht. Ich habe sie anscheinend nicht.«
»Und was ist mit der Knochentransplantation von einem Spender?«
»Etwa von einem Kadaver?« Drake verzog das Gesicht. »Unsere Toten werden umgehend verbrannt. Das ist der einzige Weg, die Existenz unserer Spezies geheim zu halten und zu überleben. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass mit einer Spende gelingt, was mit meinen eigenen Knochen nicht klappt, oder?«
»Heutzutage kann man viel machen, Drake. Man muss nur die richtigen Leute kennen.« Jake öffnete die Autotür, hielt inne und sah sich noch einmal um.
Alles im Umkreis von mehreren Kilometern gehörte ihm. Er hatte geduldig einen Morgen nach dem anderen aufgekauft und dem Land hinzugefügt, das er von seinem Urgroßvater geerbt hatte, bis er eine Zufluchtsstätte hatte. Ein großer Teil davon war in ein schattiges, bewaldetes Areal für seinen Leoparden verwandelt worden. Dann hatte er ein Rinderimperium aufgebaut. Schritt für Schritt, ganz planmäßig. Schließlich hatte er damit angefangen, nach dem Öl zu bohren, das, wie er wusste, in anderen Gebieten des ererbten Landes zu finden war. Erst kürzlich hatte er mehrere große Grundstücke erworben, wo er Erdgas entdeckt hatte, das nur darauf wartete, gefördert
zu werden. Doch wenn er Drake anschaute - seinen Freund -, die einzige Person, die bisher für ihn eingetreten war, wurde ihm klar, dass all seine Anstrengungen nicht viel gebracht hatten. Milliarden von Dollar vielleicht, aber Geld war für ihn nur ein Mittel. Und nun wusste er, wofür er es einsetzen konnte.
Drake brauchte Hilfe. Verglichen mit dem Problem seines Freundes erschienen die Jahre, die Jake in die Rache an seinen Feinden investiert hatte, wie vergeudet. Ein guter Mensch wie Drake sollte nicht leiden müssen.
Jake räusperte sich. Er war es nicht gewöhnt, über andere nachzudenken und sich um sie zu sorgen. Emma hatte ihn dazu gebracht. Ihre Gegenwart beeinflusste ihn auf eine Weise, die er nicht ganz verstand, doch dass sie ihn in den kurzen zwei Jahren, die sie bei ihm wohnte, irgendwie verändert hätte, war eindeutig klar. Er wusste nicht, wann sich dieser Wandel in ihm vollzogen hatte, nur, dass Drake jetzt wichtiger war als jede Art von Revanche.
Jake klappte die Tür auf. »Soll ich fahren?«
Drake schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Schieb nur Joshua etwas beiseite.«
Jake gab seinem schlafenden Freund einen kleinen Stups, woraufhin Joshua den Kopf hob und ein warnendes Knurren von sich gab. »Geh nach hinten«, forderte ihn Jake auf. »Da kannst du weiterschlafen.«
Joshua gehorchte grummelnd, rollte sich zusammen und war wieder eingeschlafen, noch ehe Jake auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. »Wer hat dich operiert? Gibt es Ärzte in eurem Dorf?«
»Wir haben in unserer Gemeinschaft einen Doktor, aber der ist kein Spezialist für so einen Fall, und meine Knochen
eignen sich auch nicht für eine normale Transplantation.«
An der Oberfläche klang er sachlich, doch Jake hörte genauer hin. Obwohl Drake seinen Kummer nicht zeigte, nahm Jake den traurigen Unterton in seiner Stimme wahr und musterte ihn scharf. »Ich brauche dich hier, Drake.« Er sprach absichtlich leise, denn bei diesem Eingeständnis drehte sich ihm der Magen um. Er hasste dieses Gefühl, das er mit einem Mal empfand - diese siedend heiße Angst, er könnte seinen Freund verlieren. Er wollte auf niemanden angewiesen sein, das brachte ihn nur dazu, sich schwach und verletzlich zu fühlen.
Jake holte tief Luft. Nein, er hatte keine Angst. Da er Drake gebeten hatte, den Regenwald zu verlassen und ihm zu helfen, trug er auch die Verantwortung für ihn. Das war es. So wie er für Emma und die Kinder und sogar für Joshua die Verantwortung trug. Er musste einen Weg finden, dem Mann zu helfen und ihn zu retten, denn es gab nur wenige gute Menschen auf der Welt.
Drake machte ihm nichts vor, er verstand genau, worum es ihm ging. »Du wirst bald herausfinden, dass ein Leopard nicht ewig unterdrückt werden kann. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, Jake. Aber verdammt nochmal, was soll ich dagegen tun?«
»Dich operieren lassen. Sei doch nicht dumm. Man gibt doch nicht auf, ehe man alles ausprobiert hat, und du hast
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