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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte einen Auftrag auszuführen, und nichts und niemand stellte sich einem Auftrag in den Weg.
    Er holte noch einmal tief Atem, um sich zu beruhigen, und schaffte es, an einem Rest von Zurechnungsfähigkeit festzuhalten, während die verrückten Gefühle nur so sprudelten, sich lautstark bemerkbar machten, endlich abklangen und er wieder zu sich fand. Er öffnete die Augen und lächelte. Es war das Lächeln eines Raubtiers. Er sprang auf die Füße, und der Bewegungsablauf war unerwartet geschmeidig für einen so großen, kräftigen Mann. Seine Augen fanden sie wieder. Die Schatten begannen gerade, nach den weichen Rundungen ihres Körpers zu greifen.
    Er bewegte sich mit plötzlicher Entschlossenheit und fand den einfachsten Weg, der am Berghang hinabführte. Er war steil und felsig und, wie immer im Gebirge, trügerisch, nämlich viel länger, als er aus der Ferne erschien. Es erforderte einigen Spürsinn, die steilen, schmalen Stufen zu finden, die tatsächlich zu dem abgeschiedenen Becken hinabführten. Er bewegte sich so leise voran, wie es ihm irgend möglich war. Er wollte sie eingehend betrachten, während sie schlief, sich einfach nur Zeit nehmen und zulassen, dass sich ihr Bild bis in alle Ewigkeit in sein Gedächtnis einbrannte. Und er hätte auch gar nichts dagegen, ihr einen teuflischen Schrecken einzujagen.

2
    KADEN ACHTETE SORGSAM darauf, dass sein Schatten nicht auf Tansy Meadows’ Körper fiel. Der Granit unter seinen Stiefeln war glatt und erzeugte keine Geräusche, die ihn verraten hätten. Er blieb gegen den Wind stehen, nur für den Fall, dass ihr Geruchssinn gesteigert worden war, und sorgte dafür, dass er den Luftstrom, der sich um ihren Körper herum bewegte, nicht einmal für einen Moment unterbrach. Sämtliche Schattengänger hatten ein feines Gespür für die Energien um sie herum und reagierten empfindlich auf die kleinste Veränderung. Es mochte zwar sein, dass Tansy Meadows das Training der Schattengänger nicht durchlaufen hatte, aber wenn ihre Anlagen gesteigert waren, und den Verdacht hatte er, dann würde sie eine Größe sein, die man nicht unterschätzen sollte.
    Er ließ seinen Blick systematisch über ihre nähere Umgebung gleiten, denn er suchte nach einer Waffe, nach irgendeinem Gegenstand, den sie zu ihrer Verteidigung verwenden könnte. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass ihre Kleidungsstücke ordentlich zusammengefaltet aufeinanderlagen, ein gutes Stück von der Stelle entfernt, an der sie ausgestreckt dalag und schlief. Neben ihrer Kleidung lehnte ein kleines Betäubungsgewehr an einem Felsen. Kaden trat bei jedem Schritt behutsam auf, um keine losen Steinchen zu verschieben, und bewegte
seinen Körper so langsam, dass die Luft stillhielt, als er hinüberschlich und nach dem Betäubungsgewehr griff. Um ihrer beider Sicherheit willen ließ er die Waffe in seinen Gürtel gleiten. Das Gewehr hätte unter ihrer Handfläche liegen sollen, damit sie sich leicht gegen ein wildes Tier oder einen Jäger verteidigen konnte. Wenn sie ein Schattengänger war, war ihr Selbsterhaltungstrieb nicht so gut entwickelt, wie er es hätte sein sollen.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es nichts gab, wonach sie greifen konnte, um einem von ihnen beiden zu schaden, ging er neben ihr in die Hocke. Mehr als alles andere wollte er ihr Gesicht sehen. Aus der Nähe war sie atemberaubend. Ihre Haut sah so zart und so warm aus, dass er seine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten musste, um sie nicht zu berühren. Ihr Haar war platinblond mit goldenen Strähnen und fiel ihr über den Rücken und auf den Felsen. Ihre langen Wimpern lagen wie Halbmonde da, fiedrig und dicht. Ihr Gesicht war ein kleines Oval, ihr Mund üppig und einladend. Er unterdrückte den Drang, sich hinunterzubeugen und sie wachzuküssen. Sie war viel kleiner, als er erwartet hatte, aber ihre Beine waren lang, ihr Hintern war rund, und sein Körper sagte ihm, dass sie ihm wie ein Handschuh passen würde.
    Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, als sie die Lider öffnete und ihm direkt in die Augen sah. Jähe Furcht überkam sie, und das Dunkelblau ihrer Iris wurde vor Schreck schon fast violett. Eine Art spiegelnder Glanz ließ ihre Augen glitzern; dann kniff sie sie zusammen, als täte das Licht ihr weh. Sie blinzelte, und ihr Blick wurde klar, kühl und taxierend. Sie griff nach ihrer Sonnenbrille und ließ sie auf ihren Nasenrücken gleiten – und das mit einer lässigen Arroganz, die
ihm sagte,

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