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Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Wir werden sie niemals finden, wenn du mich meine Arbeit nicht ordentlich tun lässt.«

    Er war nicht bereit, sich mit ihr zu streiten. Er folgte ihr wortlos durch den Flur, hob im Vorbeigehen die Handschuhe auf und drückte sie ihr in die Hand.
    Tansy zog die schützenden Handschuhe an, blieb am Tisch stehen und schaute auf die Spielfiguren aus Elfenbein hinunter. Sie hatte die Energieströme bereits gefühlt, manche viel stärker als andere, und da sie jetzt darauf eingestimmt war, verströmte die Gesamtheit der Figuren einen erschreckenden Energiestrudel. Obwohl sie Handschuhe trug, war die Gewalttätigkeit greifbar, als sie ihre ausgestreckte Handfläche über die letzte Elfenbeinfigur von der Ostküste hielt.
    Ohne die Figur tatsächlich zu berühren, betrachtete Tansy das bis ins Detail kunstvoll geschnitzte Schwert. Die Klinge war scharf und hatte winzige Kerben. Sie zog die Stirn in Falten. Im Normalfall hätte sie die Kerben für kleine Unvollkommenheiten gehalten, doch dafür verstand derjenige, der sie geschnitzt hatte, sein Handwerk zu gut, und sein Ego war zu groß, um sich bei seiner Arbeit mit weniger als Perfektion zufriedenzugeben.
    »Der Puppenspieler hält sich für klüger als alle anderen, und er will, dass sie ihn sehen, ohne ihn wirklich zu sehen. Er will, dass sie sein Genie vor Augen haben und es leicht erkennen können, es aber nicht wirklich registrieren. Das erlaubt es ihm, sich hämisch zu freuen und sich selbst immer wieder zu beweisen, dass er überlegen ist, sogar diesen genmanipulierten Menschen mit gesteigerten übersinnlichen Gaben.«
    »Sind seine Gaben gesteigert?«
    Sie holte Atem und gestattete ihrer Handfläche, der Figur so nah zu kommen, dass zwischen ihre Hand und die Spielfigur nur ein Blatt Papier gepasst hätte. Der Energiestrom
war stark und voller Gewalttätigkeit. Der, dem sie den Namen »Schwert« gegeben hatte, war eindeutig dominant. Sie fragte sich, wie sich Kadens Energien wohl anfühlen würden, wenn er sie nicht abschirmen würde. Sie stellte sich vor, sie wären ähnlich. Wogen von Kraft, gnadenlos und selbstsicher. Schwert musste der Anführer des Ostküstenteams sein. Sie wollte im Moment nichts Genaueres über ihn wissen; sie versuchte, ein Gespür für den Puppenspieler zu entwickeln.
    »Ich kann es nicht sagen. So jedenfalls nicht. Seine Energien sind sehr subtil, aber ich glaube, es ist sein eigenes Werk, sie zu einem derart subtilen Muster zu verflechten.«
    Tansy konzentrierte sich auf das Ego, den größten Teil von ihm. Der Mann war penibel; sie gewann den Eindruck von jemandem, der sehr bedacht auf seine Kleidung und auf seinen Stil war. Er wollte gepflegt wirken. Er wollte cool und kultiviert erscheinen, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er hatte Geld … Sie zog ihre Hände abrupt zurück, da sich das nächste Teilchen in das Puzzle einfügte.
    »Es geht um Geld.«
    Kaden blickte düster. Sie war jetzt schon blass, denn es verlangte ihr enorm viel ab, und dabei hatten sie noch gar nicht richtig angefangen. Er konnte die Energien in ihrem Innern fühlen, dunkel und gewalttätig, einen Strudel, der an den Rändern rot war, aber sie war überhaupt nicht in ihn eingetaucht. »Wobei geht es um Geld, Tansy?« Manchmal glaubte er, sie versetzte sich selbst in eine Art Trance, denn ihre Augen waren undurchsichtig und fern und hatten diesen silbrig violetten Glanz angenommen.

    »Bei den Morden. Es dreht sich alles nur um Geld. Da hast du deine Verbindung.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mir die ausgezahlten Versicherungssummen angesehen. Ein paar von ihnen hatten eine Lebensversicherung abgeschlossen. Ein oder zwei haben einem Familienangehörigen eine stattliche Erbschaft hinterlassen, aber bei der Mehrheit geht es nicht um genug Geld, um Verdacht auszulösen.«
    »Die beiden Jungen, die Frosch getötet hat. Waren für sie Lebensversicherungen abgeschlossen worden?« Tansy ließ sich auf einen Stuhl sinken, weil ihre Knie weich wurden.
    »Warum hinterfragst du gerade diesen Doppelmord?«
    »Es konnte kein anderes Motiv geben. Wer würde zwei Schüler umbringen wollen, die klug waren, nicht ausgeraubt wurden und wahrscheinlich nie in ihrem Leben jemandem etwas angetan haben? Von ihnen habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie ihr Leben gerade erst begonnen hatten. Sie waren schockiert. Frosch wollte sie nicht töten; er war sogar sauer auf den Puppenspieler, auf die anderen in seinem Team und auf das gegnerische Team. Richtig sauer. Er hat

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