Magisches Spiel
Umgebung des Schauplatzes von Schlanges Morden nach einer Kamera abgesucht? Das war ein riesengroßer Fehler seinerseits.«
»Wir sind dabei, der Sache nachzugehen. Lass uns sehen, ob wir die restlichen zwei Persönlichkeitsprofile erstellen können, und wenn wir so viele Informationen bekommen wie letzte Nacht, sollte ich in der Lage sein, schon morgen auf die Jagd zu gehen. Lily und Flame sind damit beschäftigt, Nachforschungen für uns anzustellen, und ich kann unsere beiden Schattengängerteams anweisen, sich in Bereitschaft zu halten. Sie werden alle mithelfen. Schnelligkeit ist in dem Fall ausschlaggebend.«
»Möchtest du in die Küche gehen?«
»Nein. Ich hole die letzten zwei Spielfiguren und bringe sie hierher. Und deine Handschuhe. Nicos Pulver und deine Tabletten bringe ich auch gleich mit.« Er legte ihr Bein behutsam auf das Sofa, als er aufstand.
Er musste dringend unbeobachtet Luft schnappen, damit sie nicht sah, dass ihm schon allein bei dem Gedanken, sie würde diese Spielfiguren berühren, der Schweiß ausbrach. Er hatte geglaubt, er könnte über sie bestimmen und hätte die Kontrolle über die Situationen, denen sie sich aussetzte, aber jetzt stellte er fest, dass eine Partnerschaft es mit sich brachte, einen Teil der Kontrolle aus der Hand zu geben.
Tansy saß noch genau da, wo er sie zurückgelassen hatte. Sie hatte ihr Kinn auf ihre angezogenen Knie gelegt und wirkte zu zerbrechlich, um Jagd auf Killer zu machen, doch er wusste, dass sie es nicht war. Sie hatte ein Rückgrat aus Stahl und mehr Herz als die meisten anderen Menschen. Als er ihr die Handschuhe reichte, umschlang sie seine Finger mit ihren.
»Kaden. Küss mich.«
Er zögerte nicht, sondern beugte sich hinunter, um ihre Lippen mit seinem Mund gefangen zu nehmen, ihr seine Liebe zu zeigen und ihre Furcht und ihren Glauben an ihn zu kosten. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und ließ sich Zeit, kostete genüsslich ihren Geschmack aus und wusste, dass sie ihn ebenso sehr in sich brauchte, wie er sie um sich herum fühlen musste. Da er einfach nicht widerstehen konnte, öffnete er ein paar Knöpfe des Hemdes, das sie trug – seines Hemdes –, und beugte sich hinunter, um das Mal, das er auf ihr hinterlassen hatte, mit seiner Zunge zu streicheln, ehe er Küsse darauf
drückte. Er fühlte, wie sie erschauernd Atem holte, und etwas in ihm lockerte sich.
Er knöpfte das Hemd sorgfältig zu. »Sag mir, was du vorhast.«
»Diesmal werde ich ihn finden und versuchen, ihn zu beobachten, aber früher oder später wird er mich entdecken. Ich werde die Entdeckung zulassen und sehen, ob er einen Fehler macht.« Sie lehnte ihre Stirn an seine. »Halte gemeinsam mit mir durch. Ich weiß, dass es schwer sein wird, aber vertrau mir einfach. Ich werde dich brauchen.«
Er musste ehrlich sein. »Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber ich werde es versuchen.«
»Diesmal hältst du die Figur auf deiner Handfläche und übernimmst die Funktion des Tisches. Ich werde meine Hände über die Figur halten und versuchen, Eindrücke zu erhaschen. Wenn es sein muss, werde ich die Figur von oben leicht berühren und sehen, was ich rausholen kann. Auf diese Weise kannst du die Spielfigur aus meiner Reichweite entfernen, sowie sich die Notwendigkeit ergibt.«
Dieser Plan sagte Kaden zu. Er würde die Situation so weit wie möglich unter Kontrolle haben, und er brauchte das Gefühl, die Dinge in der Hand zu haben, wenn sie sich in Gefahr brachte. Er nickte und setzte sich neben sie, während sie die Handschuhe anzog.
Tansy atmete tief durch, bevor sie ihre Handfläche über Kadens geöffnete Hand hielt; auf seiner Handfläche lag der Skorpion mit erhobenem Stachel in Drohhaltung. Wogen von Zorn ergossen sich in sie. Wut breitete sich pulsierend in ihrem Geist aus und zugleich das Verlangen, fest und hinterhältig zurückzuschlagen und jemanden
zu verletzen. Sie gewann einen Eindruck von einer Frau, die weinend auf dem Fußboden kauerte. In der Tür schluchzte ein Kind.
Sein Kopf schmerzte, und der Druck war unerträglich. Er wollte ihnen nicht wehtun. Keinem von ihnen. Was hatte er jetzt schon wieder getan? Er versuchte, die weinende Frau und das schluchzende Kind nicht zu hören. Diesmal würde sie ihn verlassen. Sie sollte ihn verlassen. Beim nächsten Mal würde er sie vielleicht töten, und er wollte nie, dass sie es abkriegte. Er musste die anderen finden und ihnen sagen, dass er die nächste Aufgabe übernehmen musste. Notfalls brauchte er
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