Magisches Spiel
nicht dazu, sie aufzuspüren und es selbst herauszufinden, Tansy. Du würdest nicht wollen, dass es zu einer Konfrontation zwischen mir und deinen Eltern kommt.«
Er sah so grimmig aus, so beängstigend, als sei er fähig, hinzugehen und ihnen eine Waffe an den Kopf zu halten. Ihren Eltern. Zwei Menschen, die sie liebte.
»Zwei Menschen, die bis zum Hals mit drinstecken«, unterbrach sie Kaden, der eindeutig ihre Gedanken las. »Whitney hat Experimente an Kindern angestellt. An dir . Und sie müssen es gewusst haben, aber sie haben nichts gesagt. Sie haben nichts unternommen, um ihn aufzuhalten. Gib wenigstens zu, dass sie es gewusst haben müssen.«
Sie versuchte erneut, ihn von sich zu stoßen. »Du verfluchter Kerl, du kannst es einfach nicht auf sich beruhen lassen. Du willst mir alles nehmen und mir nicht das Geringste lassen. Ihnen habe ich meine Zurechnungsfähigkeit zu verdanken. Sie bedeuten mir alles, und ich werde sie mir von dir nicht nehmen lassen. Das ist ein Fehler, ein großer Fehler. Ich muss verrückt gewesen sein, mit dir zu kommen.«
Seine Finger gruben sich tiefer in ihre Schulter und erlaubten ihr kein Entkommen. »Du hast verflucht Recht.
Von Sicherheitsmaßnahmen scheinst du nicht die leiseste Ahnung zu haben, obwohl du jede Menge Gründe hattest, dich zu fürchten. Aber ich bin nicht dein Problem, Tansy, und du würdest dich nicht halb so sehr aufregen, wenn du das nicht bereits wüsstest. Gib mir nicht die Schuld daran, dass deine Eltern dich auf eine Weise an sich gebracht haben, an der so einiges faul ist.«
»Du bist ein hundsgemeiner Kerl. Nimm deine Finger von mir. Ich rufe meinen Dad an.«
»Stell ihn auf Lautsprecher. Das ist eine Geheimnummer, und es wird schwierig sein, sie zurückzuverfolgen, aber du hast trotzdem nur ein paar Minuten Redezeit. Ich schaue auf die Uhr. Wenn du anfängst, etwas zu sagen, was unsere Mission oder deine Sicherheit gefährdet, werde ich die Verbindung unterbrechen. Hast du verstanden?«
Er hielt sie fest, und in seinen Augen loderte dieser erbarmungslose, unversöhnliche Ausdruck, den sie so ärgerlich fand. Sie verspürte den unbändigen Drang, fest nach ihm zu treten. Schließlich nickte sie. Er ließ seine Hände sofort sinken. Sie murmelte eine Wiederholung ihrer früheren Beschimpfung, doch diesmal versah sie sie obendrein auch noch mit etlichen nicht allzu netten Adjektiven. Er ignorierte sie schlicht und einfach.
Tansy wandte sich abrupt ab und stolzierte durch das Zimmer zum Telefon. Sie stach brutal auf die Wahltasten ein und weigerte sich, Kaden anzusehen, als er hinter ihr stehen blieb und die Lautsprechertaste drückte. Ihre Mutter nahm das Gespräch entgegen.
»He, Mom«, sagte Tansy zur Begrüßung und verschlang ihre Finger miteinander. »Ist Dad bei dir?«
»Du rufst von einem Telefon aus an, nicht mit dem Funkgerät«, bemerkte ihre Mutter. »Wo steckst du?«
»Ist Dad da?«, wiederholte sie.
»Er sitzt neben mir. Ich stelle das Gespräch auf Lautsprecher um, damit wir dich beide hören können«, fügte Sharon hinzu. »Wann bist du von dem Berg heruntergekommen?«
»Hi, Dad. Du musst mir unbedingt eine Frage beantworten«, sagte Tansy. Sie umfasste ihr Handgelenk mit der anderen Hand und grub ihre Nägel hinein. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass Dr. Whitney noch am Leben ist?«
Stille trat ein. Sie schloss die Augen und malte sich den Schock auf den Gesichtern ihrer Eltern aus.
»Hat dieser Mistkerl dich belästigt, Tansy?«, fragte Don Meadows mit scharfer Stimme. »Was hat er getan? Sag es mir, meine Süße, und ich werde mich um alles Weitere kümmern.«
Sie sah sich nach einem Stuhl um, auf den sie sinken konnte. Kaden stieß einen Stuhl unter ihren Hintern, und Tansy ließ sich darauf fallen. »Warum hast du mir nichts davon gesagt, Dad? Ich habe genug durchgemacht, und ich verdiene es, die Wahrheit zu wissen. Warum hast du überhaupt etwas mit einem solchen Mann zu tun? Du musst mir die Wahrheit sagen.«
»Was hat er getan? Sag mir, wo du bist, und ich schicke Fredrickson, damit er dich abholt. Trau keinem anderen«, beharrte ihr Vater.
Kaden legte seine Hand auf Tansys hängende Schulter, um kameradschaftliche Gefühle auszudrücken.
»Was hat er gegen dich in der Hand?«, fragte Tansy mit ruhiger Stimme.
Wieder herrschte Stille. Ihre Mutter unterdrückte ein Schluchzen.
»Komm jetzt nach Hause, Tansy. Ich werde dir alles erzählen, aber komm erst mal nach Hause.«
Kaden drückte fester zu und
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