Magisches Spiel
schüttelte den Kopf, als sie ihr Gesicht wandte, um ihn anzusehen. Sie müssen aus ihrem Haus verschwinden und sich an einen sicheren Ort begeben. Wahrscheinlich hört er dieses Gespräch mit. Sag ihnen das. Sag ihnen, dass sie schleunigst verschwinden müssen.
»Ich muss jetzt auflegen. Wahrscheinlich hört er dieses Gespräch mit, Dad, und ihr seid nicht mehr sicher in eurem Haus. Bring Mom in ein sicheres Versteck. Tu es gleich und trau niemandem.«
Ihre Mutter stieß einen Schrei aus.
»Sie brauchen das nicht zu tun«, brüllte Don Meadows. »Sie wird zurückkommen.«
Tansy sprang auf. »Mom?«
»Tansy?« Jetzt drang eine andere männliche Stimme durch die Leitung. »Ich fürchte, Mommy kann dich im Moment nicht sprechen. Daddy auch nicht. Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit, um hierher zurückzukommen, oder sie sind beide tot. Sag, dass du verstanden hast, was ich sage.«
Fredrickson, Dads Leibwächter , setzte sie Kaden in Kenntnis.
»Was tun Sie da, Fredrickson?«, fragte sie.
Ihre Mutter schrie wieder; diesmal war anstelle des Schocks Schmerz aus ihrem Schrei herauszuhören.
»Ich verstehe«, sagte Tansy und legte den Hörer auf. Sie wollte weder Fredrickson noch jemand anderem Gelegenheit geben, ihren Eltern noch mehr Schmerzen zuzufügen. »Besorg mir ein Flugzeug.«
»Immer mit der Ruhe. Lass uns erst einen Plan schmieden.«
Tansy schlug seine Hand zur Seite. »Der Plan sieht so aus, dass ich alles tun werde, was Fredrickson von mir verlangt. Ich lasse nicht zu, dass er meine Eltern tötet.«
»Er wird sie nicht töten«, sagte Kaden. »Solange sie dich nicht haben, wird niemand sie töten. Sobald sie dich hingegen an sich gebracht haben, werden deine Eltern niemandem mehr nützlich sein. Erst dann werden sie in echter Gefahr schweben.«
»Du hast meine Mutter schreien hören.«
»Das war Absicht, um dir einen solchen Schrecken einzujagen, dass du sofort alles tust, was sie wollen.«
Sie sah ihn finster an. »Dann hat es seinen Zweck erfüllt. Besorg mir ein Flugzeug.«
Kaden musterte sie mit diesem kühlen, teilnahmslosen Blick, gegen den sie eine Abneigung entwickelte. »Setz dich, Tansy. Wir müssen nachdenken. Es hat keinen Sinn, die Dinge zu überstürzen.«
»Du kannst mich mal, Kaden.« Sie wandte sich von ihm ab und lief zur Tür.
Seine Finger legten sich wie eine stählerne Handschelle um ihr Handgelenk. »Du bist zu gefühlvoll für diese Form von Arbeit. Reg dich ab.«
Sie holte mit voller Kraft zu einem schwungvollen Hieb auf seinen Kiefer aus, doch er fing ihre Faust in der Luft ab, und es klatschte laut, als ihre Knöchel gegen seine Handfläche knallten. Er drehte sie mit dem Rücken zu sich und presste ihre Schenkel so an seine, dass sie sich nicht rühren konnte.
»Sei nicht dumm, Tansy. Ich bin nicht der Feind. Wenn du willst, dass deine Eltern am Leben bleiben, dann setz dich hin, verdammt nochmal, und lass uns darüber nachdenken, wie wir sie lebend dort rausholen. Wir müssen
wissen, was hier vorgeht. Hat es etwas mit den Morden zu tun? Hat es mit Whitney und damit zu tun, dass du ihn durchschaut hast? Fredrickson war offensichtlich als Spitzel bei euch eingeschleust worden, aber wer wollte ihn dort unterbringen? Für wen arbeitet er?« Er flüsterte ihr die Worte leise ins Ohr. Sein Atem war warm, sein Körper glühend heiß, und er hielt sie so fest gepackt, dass sie sich nicht losreißen konnte. »Benutze deinen Verstand.«
Tansy war es verhasst, dass er Recht hatte. Sie war stinksauer auf ihn. Schon allein deshalb, weil er Recht hatte, hätte sie gern zu einem weiteren Hieb auf ihn ausgeholt. »Lass mich los. Du sollst mich loslassen. Ich setze mich ja schon.«
Kaden ließ sie widerstrebend los und kniff wachsam die Augen zusammen, um sie genau zu beobachten. Er wartete. Sie fühlte ihn in ihrem Kopf und sah ihn finster an.
»Ich brauche einen möglichst detaillierten Plan des Hauses und des Grundstücks, und dazu zählt auch, wo die Möbelstücke stehen und wo die Lichtschalter sind. Ich muss über sämtliche Sicherheitsvorkehrungen im Bilde sein. Kameras. Wachposten. Alarmanlagen. Codes für die Alarmanlagen. So viele Einzelheiten, wie du mir geben kannst.«
Tansy stützte ihre Stirn auf ihre Hand. »Du hattest Recht.«
In ihren Augen war er der Teufel, und er konnte es ihr nicht wirklich vorwerfen. Er tat ihr Eingeständnis mit einem Wink ab. »Lass uns hören, was sie zu sagen haben, bevor wir sie verdammen. Du musst allerdings sehr vorsichtig sein.
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