Magisches Spiel
»Hör mir gut zu, Kleines. Wenn du dich der Ermittlung nicht gewachsen siehst, dann war es das. Wir werden dich augenblicklich aus dem Verkehr ziehen, bevor die Dinge zu weit gehen. Ich werde auf Schritt und Tritt bei dir sein und dich innerlich gegen Einflüsse abschotten. Wenn du die Übungen machst, werden auch sie dazu beitragen, deine Barrieren zu stärken. Du kannst dich uneingeschränkt auf mich verlassen. Dich zu beschützen ist mein oberstes Anliegen. Alles andere ist für mich zweitrangig. Sieh mich an, Tansy.« Er zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Versteh, dass ich dir die Wahrheit sage. Die eine Konstante in deinem Leben, von jetzt an bis zu deinem Lebensende, ist, dass du immer auf mich zählen kannst.«
Sie sah ihm forschend ins Gesicht. Er wusste, dass sein Anblick nicht gerade beruhigend auf sie wirken konnte. Er war selbst dann, wenn man es nicht allzu genau nahm, kein attraktiver Mann. Etliche Narben trugen zu dem Eindruck von Bedrohlichkeit bei. Sein Kinn war ausgeprägt, sein Mund hart. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich nichts am Gesicht ansehen zu lassen, und seine Augen waren so kalt wie das Eiswasser, das in seinen Adern floss. In der Regel empfand er so gut wie gar nichts, oder so war es zumindest gewesen, bis er Tansy begegnet war. Das konnte er ihr nicht erklären, denn er verstand es selbst nicht ganz. Unter dem Eis schien sich ein Vulkan zu verbergen, der nur in ihrer Gegenwart ausbrach.
»Behandele mich nicht so, Kaden. Ich lasse mir nicht gern Vorschriften machen.«
In seinen Augen blitzte etwas Barbarisches auf und bewirkte, dass ihr Magen einen Salto schlug. Sie streckte eine Hand aus, um die Konturen seiner Lippen nachzufahren. Dort lag immer eine Spur von Grausamkeit auf der Lauer, als sei er zu schrecklichen Dingen in der Lage, und doch genügte eine winzige Bewegung, die seine Mundwinkel leicht hob, und schon konnte er unglaublich sinnlich wirken. In seinen Augen drückte sich eine dunkle Lust aus, die an Intensität zunahm, wenn er sie so hielt wie jetzt. Seine Arme fühlten sich an wie Stahl, und sein Körper war schützend und zugleich besitzergreifend. Sie wurde nachgiebig, schmolz an ihm, verschmolz mit ihm. Sie verlor sich in seiner stählernen Stärke.
Seine Hand glitt über die Wölbung ihrer nackten Hüfte, und seine unglaublichen Finger strichen auf eine hocherotische Weise hart und doch samtweich über ihre Haut. Sein Kopf senkte sich tiefer, um wieder ihr Ohr zu finden. »Ich glaube, du belügst mich, Tansy. Ich spüre, wie mir dein Verlangen entgegenschlägt. Du magst es, wie ich dich behandele.«
»Du hättest mich nicht verführen dürfen.«
Er beugte seinen Kopf zu ihrem Hals hinab, und seine Zähne knabberten erst an der Mulde ihrer Schulter und dann an ihrem Ohrläppchen. »Geh in dich, Tansy, und sieh dich dort um. Du hast mich verführt, nicht umgekehrt. Wie hätte ich dir widerstehen können?«
Sie schloss die Augen, denn sie wusste, dass er Recht hatte. Sie wusste, dass sie ihn verlockte, indem sie seine Seele mit ihrer streichelte und seine Bedürfnisse verstärkte, weil sie sich verzweifelt danach sehnte, von ihm in den Armen gehalten zu werden. Und auch danach, irgendwohin zu gehören, zu jemandem zu gehören.
Seine Zähne bissen zu, und Schmerz durchzuckte ihren Körper, doch gleich darauf fuhr seine Zunge über den Biss und schwächte den Schmerz ab. »Nicht zu jemandem, Tansy. Zu mir . Du gehörst zu mir.«
Sie sah ihm in die Augen, und ihr wurde ganz anders.
»Sag es.«
Sie wollte ihm widerstehen, aber sie konnte ihrem eigenen Verlangen nicht widerstehen. »Ich gehöre zu dir.«
Seine Finger glitten sanft an der Innenseite ihres Oberschenkels hinauf und neckten ihren zarten, feuchten Hügel. »Knöpf dein Hemd auf.« Die Finger setzten ihre Reise fort, glitten in sie hinein, krümmten sich und neckten sie, streichelten ihre empfindsame Knospe und umkreisten sie. Wieder wollte sie ihm widerstehen, nur um ihres Stolzes willen. Sie traute ihm nicht vollständig. Er war zu kalt und zu leicht in der Lage, jedes Gefühl abzustellen; sie war nicht ganz sicher, ob sie sich darauf verlassen konnte, dass er all das sein würde, was er ihr beteuert hatte. Seine Gier nach ihr war grenzenlos. Er verspürte den Drang, sie vollständig zu besitzen. Sie verstand nicht, was er von ihr wollte. Er verwirrte sie. Ihr immenses Verlangen nach ihm und ihr Wunsch, sich seiner hypnotischen Anziehungskraft zu entziehen, verwirrten sie allerdings
Weitere Kostenlose Bücher