Magisches Spiel
sie Jagd machte, wenn nicht sogar noch gefährlicher. Sie holte Luft, atmete aus und beugte sich dann vor, um ihm einen Kuss zu geben. »Streng dich einfach etwas mehr an, mich nicht ständig herumzukommandieren.«
Er antwortete ihr nicht, denn seine Männer kamen gerade zurück, einer nach dem anderen, und gaben sich vollkommen desinteressiert, obwohl ihr klar war, dass sie vor Neugier vergehen mussten. Instinktiv wusste sie, dass sich Kaden ihnen gegenüber nie von einer anderen Frau fasziniert gezeigt hatte. Sie mussten relativ betroffen sein, doch sie verhielten sich höflich und kamen gleich wieder zur Sache, als sei nichts vorgefallen.
»Nachdem du angerufen und uns gesagt hattest, was du brauchst, hat Lily ein sicheres Versteck in der Nähe des Anwesens von Tansys Eltern gefunden«, sagte Ryland. »Wenn wir es durch das Waldstück schafften und die Schlucht nutzen könnten, um zu entkommen, wäre es unwahrscheinlicher, dass wir entdeckt werden.«
»In der Garage steht ein Humvee. Die Schlüssel sämtlicher Wagen stecken in den Zündschlössern«, warf Tansy ein. »Aber er hat natürlich auch einen Peilsender.
Und was für einen. Dad war oft mit dem Humvee in der Schlucht.«
Gator zuckte die Achseln, als sie ihn ansahen. »Ein Kinderspiel. Der gehört uns jetzt schon.«
»Dann bringen wir sie also in dem Humvee in das sichere Versteck«, sagte Ryland. »Gator, such die beste Strecke raus. Nico wird uns Rückendeckung geben.«
Kaden verschlang seine Finger mit ihren. »Ian und Tucker kundschaften gerade das Grundstück aus. Sie werden uns so bald wie möglich auf den neuesten Stand bringen. Wenn sie das sichere Versteck wieder erreicht haben, warten sie dort darauf, dass wir Tansy zu ihnen bringen.« Er zog ihre Hand an seinen Mund und lenkte sie mit seinen Zähnen auf ihren Knöcheln von ihrer aufsteigenden Panik ab. »Du darfst dich auf keinen Fall blickenlassen. Ich habe den dumpfen Verdacht, Whitney hat deine Eltern überwachen lassen, und als seine Tarnung aufgeflogen ist, hatte Fredrickson den Befehl, dich aufzugreifen und dich zu ihm zu schaffen. Die Männer, die mich im Gebirge angegriffen haben, hatten es darauf abgesehen, mich zu töten. Falls Whitney sie geschickt hat, wollten sie mich aus dem Weg räumen, damit sie dich an sich bringen konnten.«
»Wenn das wahr wäre, Kaden«, sagte Ryland, »ließe es sich nicht mit Whitneys Zuchtprogramm vereinbaren. Er würde euch beide wollen, nicht nur Tansy.«
Kaden zuckte die Achseln. »Vielleicht sind meine Gene nicht ganz so edel wie Tansys.«
»Er hatte all die Jahre Zeit, mich an sich zu bringen«, hob Tansy hervor. »Warum ausgerechnet jetzt?«
»Das ist eine ausgezeichnete Frage. Lass uns herausfinden, ob jemand die Antwort darauf hat«, sagte Kaden.
Seine Stimme klang nicht mehr lässig, sondern so grimmig, als schlüge seine Stimmung schon allein bei dem Gedanken, jemand versuchte, sie ihm wegzunehmen, in Mordlust um.
»Ich brauche keine zwei Männer als Babysitter, Kaden. Im Lauf der Jahre hat mein Vater die Sicherheitsmaßnahmen ständig verschärft, und ich glaube nicht, dass vier Männer genügen werden. Früher haben wir einen Sicherheitsdienst beschäftigt, aber in den letzten zwei Jahren hat Watson, der Chef unseres Sicherheitspersonals, einige Veränderungen vorgenommen.«
»Watson?« Kadens Kopf wandte sich ihr mit einem Ruck zu. »Den Namen hast du bisher noch nie erwähnt. Wer ist Watson?«
»Benny Watson. Er hat vor etwa zwei Jahren den Posten übernommen, als Dad beschlossen hat, sämtliche Sicherheitssysteme aufzumotzen.«
»Warum hat dein Vater den Chef des Trupps ausgewechselt?«
»Dad und meine Mutter arbeiten oft außer Haus. Der größte Teil ihrer Forschungsarbeit unterliegt größter Geheimhaltung. Dad war sehr nervös, nachdem eine Geschichte über ihn und Mom in Newsweek erschienen war. Er wollte lediglich sichergehen, dass niemand an sie beide oder an irgendeinen der Pläne, an denen sie arbeiten, herankommen kann.«
»Hat Fredrickson deinem Vater Watson empfohlen?«, fragte Ryland. »Gewöhnlich arbeiten zwei Schattengänger gemeinsam an einem Auftrag, und einer von beiden ist ein Anker. Es würde mich wundern, wenn Whitney Fredrickson beauftragt hätte, euren Haushalt allein zu infiltrieren.«
Tansy runzelte die Stirn. »Ich weiß ehrlich nicht allzu viel über ihn. Fredrickson gehört zur Familie. Er hat im Haus gewohnt, die Mahlzeiten mit uns eingenommen und manchmal sogar abends gemeinsam mit uns
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