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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Go your own way
angekommen, eines von Ellas Lieblingsstücken. Sie fühlte, wie ihr die Wüstennacht zu Kopf stieg.
    »Haben Sie Lust zu tanzen?«, fragte sie Anderson mit verführerischem Augenaufschlag. Er schien auf diese Frage nur gewartet zu haben. Lächelnd nahm er ihr das Bier und den Teller aus der Hand und zog sie auf die Füße. Als das Stück endete und das ruhige
Songbird
erklang, umfasste er Ellas Taille und zog sie sanft an sich. Auch einige der Studenten schienen das Bedürfnis nach etwas Romantik zu verspüren. Es bildeten sich weitere Tanzpaare, die sich langsam zu den Klängen aus dem Kassettenrekorder bewegten.
    »Sie haben eine wunderbare Art, vom Thema abzulenken«, flüsterte Anderson ihr ins Ohr und blickte ihr in die Augen. »Ich würde gern mehr von Ihnen erfahren, und die Nacht ist noch jung …« Seine Lippen befanden sich nur noch wenige Zentimeter von ihren entfernt. Ella schloss die Augen. Der Alkohol zirkulierte in ihrem Blut und ließ sie an die verrücktesten Sachen denken. Ohne es zu wollen, sah sie plötzlich Joaquin vor sich. Sie befand sich wieder im Aufzug des
University Inn
auf dem Weg in ihr Hotelzimmer. Sie sah sein Gesicht vor sich, seine dunklen Augen, sein unwiderstehliches Lächeln. Sie spürte seine Hände, die über ihren Körper strichen. Von ihrem Hals an abwärts, über ihre Brüste bis zu ihrer Taille. Sie spürte, wie er fordernd sein Becken gegen ihres drückte, während seine Lippen ihren Mund berührten. Sie fuhr zurück.
    Doug Anderson sah sie fragend an. Ella schüttelte verwirrt den Kopf. »Oh Mann, ich glaube, ich habe etwas zu schnell getrunken«, sagte sie. »Entweder ist das Bier hier so stark, oder es ist eine besondere Droge in der Wüstenluft. Mir ist ganz schwindlig. Ich glaube, ich muss mich mal ein paar Minuten ausruhen.« Mit gesenktem Kopf löste sie sich aus den Armen Andersons und setzte sich auf den Boden. In diesem Moment erhaschte sie einen kurzen Blick auf Konrad Martin. Die junge Studentin völlig ignorierend, saß er auf der Holzbank und starrte aus glühenden Augen zu ihnen herüber. Eine schmale Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Sein Mund war ein verkniffener Strich. Er sah aus, als stünde er kurz davor, Anderson an die Gurgel zu gehen. Ella hätte beinahe laut losgelacht, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. War das etwa ein Anflug von Eifersucht, den sie da in seinen Augen erblickte? Das konnte doch unmöglich sein, so, wie er sie in den letzten Tagen behandelt hatte.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Die Enttäuschung in Andersons Stimme war unüberhörbar.
    »Danke, es geht schon wieder.« Sie schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. »Sie haben nicht zufällig einen Fernseher in der Nähe, oder?«
    Anderson verbarg seine Enttäuschung tapfer. »Aber natürlich.« Er winkte David zu, der sich sofort auf den Weg zum Ausrüstungszelt machte. »Ist ja nicht so, dass wir hier auf jegliche Annehmlichkeiten verzichten müssten, nur weil wir fünfhundert Kilometer von jeder menschlichen Siedlung entfernt sind. Die Verbindung übers Internet ist sogar ganz annehmbar.«
    David kam zurück, einen winzigen Kasten in den Armen und ein loses Kabel hinter sich herschleppend. Er stellte den Fernseher auf eine Bierkiste und schaltete ein. »Irgendein besonderes Programm?«, wandte Anderson sich mit einem Augenzwinkern an Ella.
    » ABC , CNN , CNBC , BBC  – irgendwas. Hauptsache ein Nachrichtensender.«
    »Was gibt’s denn?« Mittlerweile hatten sich einige Mitglieder aus Andersons Team um den kleinen Kasten versammelt.
    »Hat jemand heute schon Nachrichten gehört?«
    »Nö, wieso? Soll was passiert sein?«
    Ella schüttelte den Kopf. »Ich weiß es selbst nicht so genau. Hab bloß einige Andeutungen gehört.«
    Nun hatten auch die Letzten mitbekommen, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Der Kassettenrekorder wurde ausgeschaltet, und alle scharten sich um Ella und den Fernseher. Selbst Professor Martin fand sich ein, wenngleich immer noch mit finsterem Gesichtsausdruck.
    »Wonach suchen wir denn«, fragte David, während er der Reihe nach die Nachrichtensender durchging.
    »Irgendetwas über Vulkanausbrüche«, entgegnete Ella. »Stopp, ich glaube, da war gerade etwas.«
    David hielt den Sendersuchlauf an und regelte noch etwas am Finetuning. Mit einem Mal wurde das Bild scharf.
    Zu sehen war eine Aufnahme, die offenbar aus einem Hubschrauber gemacht wurde. Im rechten unteren Eck des Bildschirms waren Ort und

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