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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sahara-Zeichnungen her so vertraut waren. Manche der Sphären waren noch klein, doch andere waren zu beträchtlicher Größe herangewachsen. Sie wurden geerntet und abtransportiert.
    Ella meinte den Sinn der Darstellung ausreichend erfasst zu haben und richtete ihren Blick auf die mittlere Vergrößerung. Hier war etwas vollkommen anderes zu sehen. Mehrere Kugeln hingen im Raum. Eine davon, die im Zentrum, war um ein Vielfaches größer als die anderen. Die umlaufenden Kugeln schienen aus dem Bild fliegen zu wollen. War das die schematische Darstellung eines Atoms? Sie tippte mit dem Finger darauf. »Was mag das wohl sein? Also ehrlich gesagt, so erhellend ich die erste Darstellung fand, so verwirrend ist diese hier. Keine Ahnung, was das soll«, gab sie offen zu. »All diese Kugeln. Und weshalb streben sie auseinander?«
    »Das sieht mir eher wie ein Planetensystem aus«, sagte Jan. »Sehen Sie hier die Sternenkonstellationen? Und dort den Gasnebel? Das sieht fast wie Orionis Alpha aus.«
    »Der Stern, der explodiert ist.« Colin wirkte beeindruckt. »So haben wir das auch interpretiert.«
    »Das in der Mitte scheint der Heimatplanet zu sein«, fuhr Jan fort. »Und diese kleineren Kugeln – sie sehen aus wie die Dinger, die hier drüben gezüchtet wurden. Sie fliegen in alle Himmelsrichtungen davon.«
    »Genauer gesagt, sie werden abgeschossen«, ergänzte Colin. »Es sind Sonden, die die Weiten des Weltraums durchqueren, um andere Planeten zu befruchten. Ich weiß, es klingt verrückt, aber eine andere Erklärung konnten wir nicht finden. Diese Kugeln sind Sporen, die dazu dienen, sich irgendwo einzupflanzen und dann das Klima entsprechend den Wünschen ihrer Erbauer zu verändern. Wenn Ihnen das unwahrscheinlich erscheint, sehen Sie sich doch bitte einmal die rechte Darstellung an.«
    Tatsächlich. Ella konnte es kaum fassen, was ihre Augen auf dem letzten Bild sahen. Dies war, wie das erste Bild, eine Darstellung, die sich von selbst erklärte. Während einige Kugeln noch vom Himmel fielen, steckten andere bereits in der Erde und sandten etwas aus, das wie Schwingungen oder Schallwellen aussah. Es war sofort klar, dass es sich dabei um seismische Wellen handeln musste. Wellen, die dazu dienten, die Atmosphäre und das Klima den Vorgaben der Erbauer anzupassen. Ella konnte erkennen, wie die einheimischen Lebewesen in Panik flohen und Pflanzen verdorrten. Colin hatte vollkommen Recht. Diese Darstellung beschrieb den Vorgang des
Terraformings
, ein Vorgang, bei dem ein Planet gemäß den Bedürfnissen der Erbauer umgewandelt wurde.
    »Und das hier oben wäre dann die Sonne, oder?« Ella deutete auf die gezackten Strahlen, die von ihr ausgingen.
    »Ganz recht«, erwiderte Helène. »Genauer gesagt, eine Supernova. Wir deuten diese Strahlen als Symbol für eine Explosion.«
    An diesem Punkt ging eine Veränderung mit Jan vor sich. Ella bemerkte es aus dem Augenwinkel heraus. Die junge Frau, die bisher eher schweigsam und beherrscht gewirkt hatte, hob unvermittelt den Kopf und blickte Colin überrascht an. »Sagten Sie eben
Supernova?«
Die Verblüffung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    »Das sagte ich.« Madame Kowarski stemmte die Hände in die Hüften. »Und damit sind wir auch schon bei dem Grund, warum ich Sie hergebeten habe. Dr.Bardolf wird Sie ja schon entsprechend unterrichtet haben. Ich habe ihn gebeten, Ihnen nicht zu viele Informationen zu geben. Sie sollen sich selbst ein Bild der Lage machen. Dr.Jordan hier war übrigens die Erste, die auf den Zusammenhang zwischen der Supernova und den seismischen Aktivitäten hingewiesen hat. Liebe Ella, ich muss schon sagen, damit haben Sie uns alle hier sehr beschämt.«
    »Das lag nicht in meiner Absicht«, versicherte Ella. »Ich bin manchmal etwas vorlaut. Tut mir leid, wenn ich mich damit bei einigen Ihrer Kollegen unbeliebt gemacht habe.«
    Helène winkte ab. »Das braucht Ihnen nicht leid zu tun. Genau wie Colin haben auch Sie frischen Wind in die Angelegenheit gebracht. Manchmal braucht es einfach den Input junger und unverbrauchter Köpfe. Mit Ihnen, Jan, wären es schon drei.« Helène lächelte die junge Frau an. »Wie sieht’s aus? Hätten Sie Lust, sich unserem Team anzuschließen?«
    Jan antwortete nicht. Sie hatte während des Gesprächs ihr elektronisches Notizbuch herausgezogen und war damit beschäftigt, eine Reihe von Zahlen einzutippen. Ihre Finger huschten mit einer Geschwindigkeit über die Tastatur, dass es Ella ganz schwindelig wurde.
    Als

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