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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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der Halle einen großen Koffer stehen. Es sah danach aus, als hätte Jake doch einen längeren Aufenthalt geplant, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung.
    Sie mahnte sich zur Vernunft, es dauerte jedoch ewig, bis sie so weit zur Ruhe gekommen war, dass sie einschlafen konnte.
    Ihre Freude wurde allerdings sehr schnell gedämpft, denn als sie am nächsten Morgen auf den Flur hinauskam, sah sie Tom durch seine geöffnete Schlafzimmertür hindurch seine Sachen packen.
    Sie ging zu ihm hinüber und schaute ihn fragend an. »Fahren Sie nach Hause?«
    »Wir fahren«, korrigierte er sie, während er ein paar Hemden in den Koffer legte.
    »Oh«, murmelte sie enttäuscht. »Okay, dann gehe ich packen.«
    »Nein, du nicht«, warf er ihr zu, »Olivia und ich reisen ab, du bleibst hier bei Michael und Jake.«
    Wiederum entfuhr ihr ein überraschtes »Oh.«
    Zufrieden lief sie nach unten, um das Frühstück zu machen, und als Tom und Olivia sich anschließend verabschiedeten, fühlte sie sich irgendwie erleichtert.
    Mit der Abreise von Tom und Olivia änderte sich der Tagesablauf im Ferienhaus grundlegend.
    Weder verlangte Jake von Joanna, dass sie kochen sollte, noch kommandierte er sie herum, wie Olivia es getan hatte.
    Wenn Joanna frühmorgens vom Strand zurückkam, bereitete sie das Frühstück zu. Jake war zwar meistens schon auf und hatte ihr mehrmals Hilfe angeboten, doch sie hatte es abgelehnt. Zum einen hielt sie es für besser, sich nicht unnötig in seiner Nähe aufzuhalten, zum anderen machte es ihr Spaß, ihn ein wenig zu verwöhnen. Sie wusste inzwischen genau, wie er seinen Kaffee mochte, was er am liebsten aß, und vergaß auch nicht, ihm die Tageszeitung bereitzulegen, die jeden Morgen geliefert wurde.
    Mittags begnügten sie sich mit ein paar Sandwiches, und abends fuhren sie fast immer nach Virginia Beach und gingen essen. Wenn sie sich dann doch einmal entschieden, zu kochen, half Jake ihr trotz ihres Widerspruchs in der Küche, und selbst Michael beteiligte sich an den anfallenden Arbeiten.
    Obwohl Jake sich nach wie vor sehr distanziert verhielt, so sprach er inzwischen zumindest wieder mit Joanna, und die Atmosphäre war zwar kühl, aber einigermaßen erträglich.
    Dadurch, dass sie jetzt nicht mehr so viel zu tun hatte, hatte sie auch tagsüber Gelegenheit, an den Strand zu gehen, und das nutzte sie weidlich. Sie plantschte ausgiebig im Meer herum, lag mit einem Buch auf ihrem Handtuch und las, oder döste einfach nur entspannt in der Sonne vor sich hin.
    Manchmal war sie ganz allein, manchmal war Michael dabei, und Jake kam ebenfalls sporadisch hinuntergelaufen. Meistens schwamm er ein paar Runden, lag eine Weile in der Sonne und zog sich dann wieder ins Haus oder auf die Terrasse zurück.
    Nach einigen Tagen hatte sich die anfängliche Anspannung ein bisschen gelockert, und Joanna begann, den Urlaub in vollen Zügen zu genießen.
    An einem Tag in der Mitte der siebten Woche waren sie zu dritt am Strand. Michael lag auf dem Bauch und schlief, Jake war in einen Roman vertieft, und Joanna beschloss, sich ein wenig abzukühlen.
    Sie lief in die Brandung hinein, warf sich in die Wellen, schwamm eine Weile herum, genoss das kalte Wasser auf ihrer von der Sonne erhitzten Haut und machte sich dann auf den Rückweg zum Ufer. Als sie auf ihr Handtuch zulief, bemerkte sie plötzlich, wie Jake sein Buch sinken ließ und sie anschaute. Ihre Blicke trafen sich, und als sie in seine Augen sah, erkannte sie darin etwas, was sie schon oft gesehen hatte. Es war der gleiche Ausdruck, mit dem die Männer in Bills Hinterzimmer sie oft angesehen hatten, derselbe, mit dem auch einige Jungs in der Schule sie bedacht hatten, nachdem sie erfahren hatten, woher sie kam.
    Doch seltsamerweise verspürte sie keine Abneigung oder Angst. Im Gegenteil, ihr Puls begann auf einmal wie wild zu rasen, denn es war Jake, der sie so ansah, und dessen graue Augen so dunkel und verlangend schimmerten.
    Sekundenlang spürte sie, wie sein Blick über ihren Körper strich, dann senkte er hastig den Kopf und verschanzte sich wieder hinter seinem Buch.
    Mit weichen Beinen legte sie die restlichen Schritte zu ihrem Handtuch zurück und ließ sich darauf fallen, drehte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in ihren Armen.
    Ihr Herz hämmerte wie verrückt, während ihre Gedanken wilde Purzelbäume schlugen. Plötzlich begann sie zu begreifen, weshalb er sich so abweisend verhielt. Sie ahnte, warum er sich auf dem Ball so aufgeführt hatte, und

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