Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
Leute. Ihr wurde ein wenig mulmig und rasch stand sie auf.
»Hallo Michael«, sagte sie zurückhaltend, »ich wollte gerade zum Haus zurücklaufen.«
»Warum denn so eilig«, lächelte er, »es ist so schön hier, lass uns doch noch einen Moment bleiben.«
»Ich … ich muss das Frühstück machen.«
Sie wollte gehen, aber da griff er nach ihrem Kleid, welches sie vorne hochgeschürzt hatte, um die Muscheln darin aufzubewahren.
»Was hast du denn da? Zeig mal.«
»Hör auf damit«, erwiderte sie scharf.
Sie versuchte, ihm das Kleid wegzuziehen, doch er hatte seine Finger so fest hineingekrallt, dass der dünne Stoff riss. In hohem Bogen flogen die Muscheln heraus und verteilten sich ringsum im Sand.
Voller Panik wollte sie loslaufen, aber da hatte er sie bereits am Arm gepackt.
»Ich mag es, wenn die Mädchen sich wehren«, grinste er und stieß sie grob zu Boden.
»Lass das, lass mich gehen«, schrie sie ihn an, als er sich auf sie warf, und trat wild um sich.
Mit einer Kraft, die man bei seinem schmächtigen Aussehen gar nicht vermutet hätte, hielt er sie fest und zerrte ihr mit einem heftigen Ruck das Kleid herunter.
»Komm schon, gib es ruhig zu, es macht dir doch auch Spaß.«
Gewaltsam drückte er ihre Beine auseinander und wollte gerade nach ihrem Bikinihöschen greifen, als er plötzlich nach hinten gerissen wurde.
Mit einem verblüfften Ausdruck im Gesicht fiel Michael auf den Rücken und starrte entgeistert auf Jake, der wutentbrannt über ihm stand.
»Verschwinde«, presste Jake mühsam beherrscht heraus, »mach, dass du zurück ins Haus kommst, auf der Stelle.«
Michael rappelte sich auf, warf Jake einen zornigen Blick zu, drehte sich dann um und rannte wie von Furien gehetzt davon.
»Jake«, flüsterte Joanna erleichtert und schloss die Augen, »Gott sei Dank.«
Er kniete sich neben ihr auf den Boden und nahm sie in den Arm.
»Joanna«, murmelte er erschüttert, »ist alles in Ordnung?«
»Ja, du bist gerade noch rechtzeitig gekommen.«
Zitternd schmiegte sie sich an ihn, und er drückte sie fest an sich, streichelte sanft ihren Rücken. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust, hörte sein Herz schlagen, laut und schnell. Eine beruhigende Wärme ging von ihm aus, und sie fühlte sich unendlich geborgen und beschützt.
»Was machst du eigentlich hier?«, fragte sie, als sie sich nach einer ganzen Weile wieder ein wenig gefangen hatte.
»Ich war in den Dünen spazieren und wollte gerade zum Haus zurückgehen, als ich dich schreien gehört habe«, erklärte er.
»Was … was wird jetzt passieren?«
»Mach dir keine Gedanken, ich werde das regeln.« Sanft legte er einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht auf, so dass sie ihn ansehen musste. »Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dafür sorgen, dass er so etwas nicht noch einmal tut«, betonte er eindringlich.
Tränen stiegen ihr in die Augen. »Es tut mir so leid.«
»Das braucht es nicht, ich weiß, dass es nicht deine Schuld gewesen ist.«
Sein Blick hielt den ihren fest, behutsam strich er ihr übers Haar, beugte sich nach einem kurzen Zögern langsam zu ihr herunter.
»Nicht weinen«, sagte er leise und küsste ihr zärtlich die Tränen weg.
Seine Lippen verweilten einen Moment auf ihren Augenlidern, streiften dann sacht an ihrer Wange entlang und legten sich vorsichtig auf ihren Mund.
Sie hielt ganz still, genoss diese wunderbaren Empfindungen, die sie durchströmten, und wagte es nicht, sich zu rühren, aus Angst, sie könne durch eine falsche Bewegung den einzigartigen Zauber dieses Augenblicks zerstören.
Zart liebkoste er ihre Lippen, stellte erregt fest, dass sie genauso gut schmeckte, wie sie roch, nach Sonne, Salz und ein bisschen nach Pfirsich. Er fuhr mit seiner Zungenspitze die Konturen ihres Mundes nach, strich sanft über ihre Mundwinkel und die Vertiefung zwischen ihren Lippen.
Instinktiv kam sie ihm entgegen, öffnete ihren Mund ein wenig. Ihre Zungen berührten sich kurz, und sie hatte das Gefühl, als hätte sie einen Stromschlag bekommen, tausend Blitze schossen mit solcher Macht durch sie hindurch, dass sie glaubte, zu verglühen.
In diesem Augenblick krächzte eine Möwe direkt über ihnen.
Abrupt löste er sich von ihr und sprang auf.
»Wir sollten jetzt besser zurückgehen«, sagte er rau.
Mit einem raschen Blick auf ihr Kleid, das zerrissen im Sand lag, zog er sich sein T-Shirt über den Kopf und gab es ihr.
»Zieh das an.«
Immer noch vollkommen verwirrt von den Empfindungen, die
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