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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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sie und hielt mit angewidertem Gesicht einen gebratenen Hühnerschenkel hoch. »Wie ekelhaft, das trieft ja vor Fett.« Sie starrte Joanna missbilligend an. »Geh und mach mir ein Sandwich«, befahl sie dann.
    Joanna nickte schweigend und ging in die Küche, um das Gewünschte zuzubereiten.
    Doch selbst danach war Olivia noch nicht zufrieden, sie nörgelte ununterbrochen herum und Joanna war klar, dass sie hier keine leichte Zeit haben würde.
    Tatsächlich nutzte Olivia in den nächsten Wochen jede Gelegenheit, um Joanna zu schikanieren. Es war fast so, als würde sie Jakes Abwesenheit nutzen, um ihrer ganzen angestauten Wut auf Joanna freien Lauf zu lassen.
    Sie musste die Badezimmer schrubben, die Schlafzimmer aufräumen, die Küche putzen. Kaum hatte Joanna alles gereinigt, stieß Olivia etwas um oder warf etwas herunter, damit sie wieder von vorne beginnen musste. Von ihrem Liegestuhl auf der Terrasse aus kommandierte sie Joanna herum, ließ sich von ihr bedienen und fand immer irgendetwas auszusetzen.
    Joanna schwieg und fügte sich, sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, dagegen aufzubegehren. Wenn sie sich wagen würde, zu widersprechen, würde sie sich nur noch mehr Olivias Zorn zuziehen, und das war das Letzte, was sie wollte.
    Tom unternahm nur halbherzige Versuche, Olivia zu bremsen. Oft bekam er es jedoch gar nicht mit, er war viel mit Michael am Strand oder in Virginia Beach unterwegs.
    Ab und zu begleitete Olivia ihren Sohn und Tom auf einem ihrer Ausflüge. Diese Zeit nutzte Joanna aus, um schwimmen zu gehen, ebenso wie die frühen Morgenstunden, wenn alle noch schliefen.
    Sie zog sich dann ihren Bikini an, nahm sich ein Handtuch und lief ein Stück am Ufer entlang zu einer kleinen Bucht. Dort schwamm sie im Meer, oder lag in der Sonne und hing ihren Gedanken nach. Die Ruhe beflügelte ihre Fantasie, sie träumte davon, irgendwann mit ihrer Mutter ein ganz normales Leben führen zu können. Große Wünsche hatte sie nicht, sie legte keinen Wert auf Reichtum und Luxus. Einen anständigen Job, ein kleines Häuschen, und einen netten, liebevollen Mann, das waren die Dinge, nach denen sie strebte.
    Häufig dachte sie dabei auch an Jake, doch diese Bilder schüttelte sie immer rasch von sich ab. Es gab keinen Grund, sich solch sinnlosen, kindischen Schwärmereien hinzugeben.

11
    Dann war er plötzlich da. Die ersten drei Wochen der Ferien waren fast herum, als Jake auf einmal wie aus dem Nichts in der Küche auftauchte. Joanna war gerade damit beschäftigt, das Abendessen zu kochen, während Tom, Olivia und Michael auf der Terrasse saßen.
    »Hallo Joanna«, hörte sie seine tiefe Stimme hinter sich, und sie hätte vor Schreck beinahe die Salatschüssel auf den Boden fallen lassen.
    »Hallo Mr. Prescott«, grüßte sie ihn zaghaft und hoffte, dass er ihr die Freude über sein Hiersein nicht allzu sehr ansehen würde. »Ihre Familie ist draußen.«
    »Ich weiß, ich wollte mir nur etwas zu trinken holen, ich habe ziemlichen Durst nach der langen Fahrt«, erklärte er zurückhaltend.
    Rasch nahm sie ein Glas aus dem Schrank und öffnete den Kühlschrank.
    »Mineralwasser?«
    Er nickte, und sie griff nach der Flasche, füllte das Glas voll und reichte es ihm. Dabei berührten sich ihre Finger kurz, und sie bemerkte, wie er zusammenzuckte.
    »Danke«, murmelte er und verließ hastig die Küche.
    Dann hörte sie undeutliches Stimmengemurmel von der Terrasse, offenbar war dort eine angeregte Unterhaltung im Gang.
    Mit etwas weichen Knien fuhr Joanna mit der Zubereitung des Essens fort, und eine knappe Stunde später saßen sie alle gemeinsam am Tisch.
    Die Mahlzeit verlief wie immer schweigend, und Joanna war froh darüber, denn selbst Olivia, die sonst kein gutes Haar an ihren Kochkünsten ließ, war still. Jakes Anwesenheit hielt sie anscheinend von ihren sonstigen Gemeinheiten ab.
    Während sie aßen, hatte Joanna Gelegenheit, Jake unauffällig zu betrachten. Er sah müde und abgespannt aus, als hätte er schon länger nicht mehr richtig geschlafen. Seine Wangen waren ein wenig eingefallen, sein Gesicht wirkte dadurch noch härter und kantiger, und irgendwie hatte sie den Eindruck, als hätte er in den letzten Wochen kaum etwas gegessen.
    »Der Urlaub wird ihm guttun«, dachte sie unwillkürlich, und im nächsten Moment fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht wusste, ob er überhaupt hierbleiben würde.
    Aber als sie den Tisch abgeräumt und das Geschirr gespült hatte, und in ihr Zimmer hinaufging, sah sie in

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