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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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sein Kuss in ihr ausgelöst hatte, stand sie auf und streifte sich das Shirt über.
    Schweigend liefen sie nebeneinander her, beide sorgfältig darauf achtend, genügend Abstand zwischen sich zu lassen.
    Als sie im Haus ankamen, war alles totenstill.
    »Am besten legst du dich eine Weile hin, um dich von dem Schreck zu erholen«, schlug Jake vor, ohne sie dabei anzusehen.
    Sein Tonfall machte jedoch klar, dass es sich keineswegs um einen Vorschlag, sondern um einen Befehl handelte, also nickte sie und stakste auf weichen Beinen die Treppe hinauf.
    Verstört ließ sie sich auf ihr Bett sinken, während ihre Gedanken wild um die Ereignisse am Strand kreisten.
    Sie sah Michael vor sich, sah das eiskalte Lächeln in seinem Gesicht, mit dem er sie zu Boden geworfen hatte.
    Dann schob sich ein anderes Bild davor, Jakes Augen schauten sie liebevoll und besorgt an, sein Kopf beugte sich zu ihr, er küsste sie sanft.
    »Jake«, dachte sie sehnsüchtig.
    Mit einem gequälten Aufseufzen rollte sie sich in sein T-Shirt. Sie sog den Duft seines Aftershaves ein, der dem Stoff anhaftete, und fuhr sich mit dem Finger über ihren Mund, auf dem sie immer noch Jakes Lippen fühlte.
    So verharrte sie regungslos und fragte sich bang, wie es nun weitergehen würde.
    Nach einer ganzen Weile klopfte es an die Tür und sie zuckte zusammen.
    Auf ihr leises »Ja« kam Jake herein. Seine Miene war ernst und sie hielt den Atem an.
    »Ich bringe Michael jetzt zum Flughafen nach Norfolk, er wird die nächste Maschine nach Memphis nehmen.«
    Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu. »Und … und was ist mit mir?«
    »Du bleibst hier bei mir«, erklärte er, ohne sie dabei anzusehen. »Wir fahren wie geplant am Wochenende zurück. Sicher wird es dir guttun, dich ein paar Tage von diesem Zwischenfall zu erholen.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich der Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.
    Sie würden alleine sein.
    Ganz allein.
    Nur sie und Jake.
    Vier Tage lang.
    Und vier Nächte.
    Ihr Herz begann unkontrolliert zu hämmern, sie spürte, wie ihre Hände anfingen zu zittern.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fügte er abweisend hinzu: »Das war übrigens Toms Idee.«
    Dann fiel auch schon wieder die Tür hinter ihm zu.
    Es war bereits dunkel, als Jake das Haus verließ und die paar Schritte zum Strand hinunterging. Langsam schlenderte er am Ufer entlang, während er versuchte, das Durcheinander in seinem Inneren zu sortieren und einen klaren Kopf zu bekommen.
    Noch nie hatte er sich so zerrissen und hilflos gefühlt, und so unendlich schuldig.
    Er machte sich bittere Vorwürfe, dass er sich zu diesem Kuss hatte hinreißen lassen.
    Ihm war bewusst, dass er eine Grenze überschritten hatte, und er verachtete sich dafür.
    Gleichzeitig wünschte er sich mehr, er sehnte sich danach, Joanna in seinen Armen zu halten, ihre zarte Haut zu streicheln, ihren schlanken, weichen Körper zu spüren.
    Er wollte sie lieben, sich in ihr verlieren, sie nie mehr loslassen.
    Alles in ihm schrie nach ihr, und er konnte nicht begreifen warum, wusste er doch ganz genau, dass es nicht sein durfte.
    Das Schlimme an der ganzen Sache war, dass er die Situation durch sein unbedachtes Handeln noch schwieriger gemacht hatte.
    Er hatte nicht gelogen, es war tatsächlich Toms Vorschlag gewesen, dass er mit Joanna bis zum Ende der Ferien hier bleiben sollte.
    »Dann kann sie sich noch ein bisschen von dem Schreck erholen, und Olivia und ich überlegen uns inzwischen in Ruhe, was wir mit Michael machen sollen«, waren Toms Worte gewesen.
    Notgedrungen hatte Jake zugestimmt. Auf keinen Fall hätte er Joanna mit Michael zurückfliegen lassen, und es kam ebenso wenig infrage, dass er ihr zumutete, stundenlang mit Michael zusammen im Auto zu sitzen. So oder so hätte sie mit ihm alleine zurückfahren müssen, so oder so würden sie auf dem Rückweg übernachten müssen, also machten die vier Tage auch keinen Unterschied mehr.
    Aber nun stand er hier und fragte sich, wie es ihm gelingen sollte, seine Gefühle bis zum Wochenende unter Kontrolle zu behalten, wo es doch jetzt so einfach wäre, das zu tun, wonach er sich seit Wochen sehnte.
    Er hasste sich für diese Gedanken, doch sie verstärkten sich von Tag zu Tag, und er war machtlos dagegen.
    Resigniert bückte er sich nach einer großen Muschel und warf sie ins Wasser. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als sich wieder hinter seinem Panzer aus Unnahbarkeit zu verstecken. Er würde ihr damit weh tun, aber es war

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