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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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die einzige Möglichkeit, wie er sie vor sich schützen konnte.

13
    Wie an jedem Morgen war Joanna auch nächsten Tag schon früh auf. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand machte sie das Frühstück, und als sie gerade dabei war, den Tisch zu decken, kam Jake die Treppe herunter.
    Er wünschte ihr knapp einen guten Morgen, setzte sich dann hin und schlug die Zeitung auf.
    Seit er gestern zum Flughafen gefahren war, hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen, und obwohl sie damit gerechnet hatte, dass er wieder zu seiner abweisenden Haltung zurückkehren würde, tat es ihr weh.
    Schweigend aß sie ein paar Löffel Cornflakes, betrachtete ihn dabei unauffällig. Er sah elend aus, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, ein bitterer Zug lag um seinen Mund, und sie ahnte, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen, sondern sich genauso gequält hatte wie sie.
    Als sie bemerkte, dass er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, goss sie ihm nach und wollte ihm wie gewohnt Milch hineingeben, da riss er ihr mit einer heftigen Bewegung die Milchpackung aus der Hand.
    »Lass das, das mache ich selbst.«
    Sie zuckte zusammen, stand schweigend auf, räumte den Tisch ab und spülte das Geschirr. Danach nahm sie ihre Badesachen und ging an den Strand.
    Jake sah ihr nach, wie sie die wenigen Schritte durch die Dünen zurücklegte. Der Anblick ihrer schmalen Schultern, die sie leicht zusammengezogen hatte, als wolle sie in sich hineinkriechen, schnitt ihm ins Herz. Er fühlte sich schlecht, er wusste, dass es nicht fair war, sie so zu behandeln. Schließlich konnte sie nichts dafür, dass er nicht in der Lage gewesen war, sich zu beherrschen.
    Wütend auf sich selbst sprang er auf, so ruckartig, dass sein Stuhl dabei umkippte. Mit einem leisen Fluch hob er ihn wieder auf, stürmte dann die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer.
    Unruhig lief er dort auf und ab, wie ein Tiger im Käfig wanderte er ununterbrochen hin und her und versuchte, diesen nervenaufreibenden Sturm in seinem Inneren zu dämpfen.
    Schließlich blieb er am Fenster stehen und schaute hinaus. Er sah Joanna am Ufer sitzen, den Kopf auf die Arme gelegt, die sie um ihre angezogenen Beine geschlungen hatte. Sogar auf diese Entfernung konnte er erkennen, wie unglücklich sie war, und er ertrug den Gedanken nicht, dass er dafür verantwortlich war.
    Spontan drehte er sich um und verließ das Zimmer. Wenig später ließ er sich neben ihr in den Sand fallen.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise, »ich wollte dich nicht verletzen.«
    Sie hob den Kopf und schaute ihn an und wusste, dass seine Worte nicht nur dem Vorfall mit der Milchpackung galten.
    »Schon gut.«
    »Wie … wie geht es dir?«
    »Ich bin okay«, behauptete sie, und er sah in ihren Augen, dass sie log.
    »Versuch das Ganze zu vergessen«, er wich ihrem Blick aus, »es wird nicht noch einmal vorkommen.«
    »Was wird mit Michael passieren?«, wollte sie wissen, obwohl ihr klar war, dass er nicht davon gesprochen hatte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es noch nicht, das werden wir entscheiden, wenn ich wieder zurück bin. Auf jeden Fall wird er nicht ungestraft davonkommen.«
    »Es war nicht das erste Mal, dass er so etwas getan hat«, erklärte sie nach kurzem Zögern.
    »Was?« Entsetzt starrte er sie an. »Hat er dich schon öfter belästigt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, mich nicht«, beschwichtigte sie ihn und berichtete ihm, was in Marthas Zimmer vorgefallen war.
    »Das glaube ich nicht«, murmelte er fassungslos. »Warum hast du mir das nicht sofort erzählt?«
    »Wie denn, du bist mir doch ständig aus dem Weg gegangen«, schoss es ihr durch den Sinn. Laut sagte sie: »Ich hatte es Martha versprochen, und ich konnte ja auch nicht ahnen, dass er das Gleiche bei mir versuchen würde. Außerdem wollte ich Sie nicht damit behelligen.«
    Bei ihrer förmlichen Anrede zuckte er unmerklich zusammen.
    »Du hättest es besser tun sollen«, betonte er grimmig. »Dann wäre dir das gestern erspart geblieben.«
    »Ja, vielleicht. Aber es ist ja zum Glück nichts Schlimmeres passiert.«
    Ihre Blicke trafen sich kurz, unsicher, verlegen, und in dem Bewusstsein, dass sie erneut nicht von Michael sprachen.
    »Ja, zum Glück«, wiederholte er bestimmt und erhob sich. »Und ich werde dafür sorgen, dass es auch so bleibt.«
    Am Abend stand Joanna in der Küche und war dabei, Tomaten für einen Salat zu schneiden, als Jake hereinkam.
    »Du brauchst nicht kochen, wir fahren nach Norfolk und essen dort«, erklärte

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