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Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Magnolia Haven 01 - Morgendammerung

Titel: Magnolia Haven 01 - Morgendammerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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für die Dinge um sie herum hatten seine guten Vorsätze sehr schnell zunichtegemacht. Es war ihm völlig natürlich erschienen, sie in den Arm zu nehmen, sich wenigstens für kurze Zeit einzubilden, dass sie zu ihm gehörte, dass es keine elf Jahre Altersunterschied und keine Gesetze gab, die zwischen ihnen standen.
    »Wenn es nur für immer so sein könnte«, dachte er sehnsüchtig.
    Mit einem gequälten Seufzen drehte er sich auf die andere Seite. Nein, er musste aufhören, sich solchen Träumen hinzugeben. Noch ein Tag, und dann würden sie nach Magnolia Haven zurückkehren, zurück in den Alltag, zurück in die Realität, die ihm verbot, in Joanna mehr als ein siebzehnjähriges Mädchen zu sehen.

14
    Liebevoll strichen Joannas Finger über den weichen Stoff des Tuchs, während sie sich im Spiegel betrachtete. Sie hatte es über ihrem Bikini einmal um sich herumgeschlungen und die Enden dann in ihrem Nacken verknotet.
    »Es wird mich immer an diesen Urlaub erinnern«, dachte sie wehmütig, »an Jake und an seinen Kuss.«
    Als sie nach unten kam, hatte Jake bereits das Frühstück gemacht und saß am Tisch. Sein Blick fiel auf das Tuch, und seine Augen leuchteten freudig auf.
    »Du siehst hübsch aus damit«, stellte er zufrieden fest.
    »Es ist wirklich wunderschön, ich werde es immer in Ehren halten«, versprach sie, und ein Anflug von Trauer glitt über sein Gesicht.
    »Heute ist unser letzter Tag – was hast du geplant?«, fragte er, nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren.
    »Ich wollte ein paar Muscheln sammeln, die anderen habe ich verloren, als …«
    Sie sprach nicht weiter, doch er verstand auch so.
    »Gut, dann lass uns einen Spaziergang machen und schauen, was wir alles finden.«
    Wenig später waren sie am Strand unterwegs, schlenderten gemächlich am Wasser entlang, sammelten Muscheln, unterhielten sich dabei und alberten herum.
    Als es ihnen zu warm wurde, stürzten sie sich in die Wellen, schwammen eine Weile und lieferten sich eine ausgelassene Wasserschlacht.
    Joanna genoss es in vollen Zügen, so unbeschwert mit ihm herumzutoben. Er schien so glücklich und unbekümmert zu sein, und hatte nichts mehr mit dem düster wirkenden Mann gemein, den sie am ersten Tag in Magnolia Haven kennengelernt hatte.
    Im Gegensatz zum vorigen Abend achtete er jedoch wieder darauf, immer genügend Abstand zu ihr zu halten, und sie war ein wenig enttäuscht. Die wohlige Wärme, die seine Nähe gestern in ihr ausgelöst hatte, war ihr noch sehr deutlich in Erinnerung, und sie wünschte sich nichts mehr, als dass er sie in seine Arme nehmen würde. Doch er tat nichts dergleichen, und voll Bedauern machte sie sich wie so oft in den letzten Tagen klar, dass es so besser war.
    Irgendwann am frühen Nachmittag kehrten sie zum Haus zurück, und bereits von weitem sahen sie eine Gestalt auf der Terrasse stehen, die ihnen zuwinkte.
    Überrascht beschleunigten sie ihr Tempo, und als sie näher kamen, entpuppte sich die Person als ein Freund von Jake.
    »Phillip, was machst du denn hier?«, begrüßte Jake ihn erstaunt.
    »Ich hatte in Norfolk zu tun, und da ich wusste, dass du hier bist, dachte ich mir, ich schaue mal auf einen Sprung herein«, erklärte der etwa dreißigjährige, braunhaarige Mann lächelnd. »Ich hoffe, ich störe dich nicht?«
    »Unsinn, du doch nicht«, wehrte Jake ab und drehte sich zu Joanna um.
    »Joanna, das ist Phillip Carlisle, ein guter, alter Freund und mein Anwalt. – Phillip, Joanna Shepherd, Michaels Kindermädchen.«
    Phillip reichte Joanna höflich die Hand. »Guten Tag.«
    »Hallo«, murmelte sie zurückhaltend.
    Dann wandte Phillip sich wieder an Jake. »Michaels Kindermädchen – ist er auch hier? Ich habe ihn nirgends gesehen.«
    Jakes Gesicht verfinsterte sich. »Er war hier, aber es gab da … ein kleines Problem.«
    Fragend hob Phillip die Augenbrauen, doch bevor Jake weiterreden konnte, sagte Joanna: »Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Ich könnte Kaffee kochen.«
    »Ja gerne, wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht.«
    Sie schüttelte den Kopf und verschwand im Haus. Kurz darauf hatte sie Kaffee zubereitet und legte ein paar Schokoladencookies in eine Schale. Zusammen mit zwei Tassen stellte sie alles auf ein Tablett und brachte es nach draußen auf die Terrasse, wo die beiden Männer es sich in den Korbstühlen bequem gemacht hatten.
    Zuvorkommend füllte sie erst Phillips, dann Jakes Tasse, und wie gewohnt fügte sie für Jake ein wenig Milch und zwei Löffel Zucker

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