Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
nicht, was ich machen sollte.«
»Kein Problem«, nickte Phillip, »für Jake würde ich alles tun, er ist mir ans Herz gewachsen wie ein eigener Bruder. Ich freue mich, dass er endlich eine Frau gefunden hat, die ihn glücklich macht, selbst wenn die ganze Sache ein wenig schwierig ist. Er hat Sie sehr gern.«
»Ich ihn auch«, murmelte Joanna verlegen.
»Übrigens«, fuhr Phillip fort, »wir werden gleich eine kleine Unterhaltung führen, und ich will Sie vorwarnen, damit Sie sich nicht wundern. Ich werde mit Ihnen flirten und mich wie ein verliebter Gockel aufführen, und ich möchte Sie bitten, darauf einzugehen. Jake ist eingeweiht, und ich werde Ihnen so die Möglichkeit verschaffen, ein paar Tage miteinander zu verbringen.«
Überrascht sah Joanna ihn an, doch da schob er sie bereits von der Tanzfläche auf Jake und Tom zu.
»Miss Shepherd ist wirklich eine ausgezeichnete Tänzerin«, lächelte er. Er beugte sich über Joannas Hand, hauchte einen Kuss darauf und schaute ihr tief in die Augen. »Und eine überaus charmante dazu.«
Joanna wurde flammend rot, riss sich dann aber zusammen und erwiderte seinen Blick. »Vielen Dank, Mr. Carlisle.«
»Sag mal Jake, wäre es möglich, dass Miss Shepherd vielleicht ein paar Tage Urlaub bekommen kann? Ich mache einen kleinen Bootstrip mit meiner Jacht, und ich würde mich außerordentlich freuen, wenn sie mich begleiten würde.« Er wandte sich an Joanna. »Natürlich nur, wenn Sie einverstanden sind.«
»Ja, sehr gerne«, nickte sie rasch.
Gleichgültig zuckte Jake mit den Achseln. »Warum nicht?«
»Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Tom stirnrunzelnd. »Ich meine, immerhin ist Joanna noch nicht volljährig, und wir sind schließlich verpflichtet, ein Auge auf sie zu haben.«
»Oh, du musst dir keine Gedanken machen«, schmunzelte Phillip, »dieses Angebot mache ich in allen Ehren, ich habe nicht vor, Miss Shepherd zu nahe zu treten.«
Sein Gesicht ließ jedoch einen ganz anderen Eindruck entstehen, und allmählich wurde es Joanna doch ein bisschen mulmig.
Phillip lächelte und schaute Jake an. »Nun, um zu beweisen, dass ich keine unlauteren Absichten habe – wie wäre es, wenn du uns begleitest, Jake? Dir würde es auch guttun, ein wenig abzuschalten, und du könntest ja sozusagen die Anstandsdame spielen. Platz genug ist ja an Bord.«
»Ich weiß nicht«, brummte Jake, »ich habe eigentlich gar keine Zeit für so etwas.«
»Also ich halte das für eine gute Idee«, betonte Tom jetzt. »Du siehst in letzter Zeit so abgespannt aus, ich denke ebenfalls, dass dir ein wenig Erholung nicht schaden könnte. Und ich finde wirklich, wir sollten Joanna nicht alleine auf so eine Reise schicken – nichts gegen dich, Phillip.«
Jake zögerte, dann nickte er schließlich. »Gut, von mir aus. Und wann soll das stattfinden?«
»Nächstes Wochenende wollte ich losfahren, und wir werden eine Woche unterwegs sein«, erklärte Phillip und wandte sich wieder an Joanna. »Kommen Sie, gönnen Sie einem einsamen Mann noch ein wenig Spaß.«
Er zog sie mit sich auf die Tanzfläche, und völlig überrumpelt folgte Joanna ihm.
»War doch gar nicht so schwer, oder?«, grinste er sie an, während er sie an sich zog. »Freuen Sie sich auf zehn wundervolle Tage mit Jake.«
23
Robert stand vom Bett auf, zog sich einen seidenen Hausmantel über und warf einen Blick auf Tom, der nackt und nachdenklich auf den zerknitterten Laken lag.
»Herrgott, Tom, jetzt zieh doch nicht so ein Gesicht, ich habe dir doch schon gesagt, dass es mir leidtut. Ich habe mir wirklich die größte Mühe gegeben.«
Tom machte eine abwehrende Handbewegung. »Darum geht es ja gar nicht – obwohl es die ganze Sache natürlich sehr vereinfacht hätte, wenn Jake die Kontrolle verloren hätte.«
»Was ist es dann?«
»Es sieht so aus, als hätte Jakes lüsterner Freund Phillip ein Auge auf Joanna geworfen, und so wie es aussieht, scheint sie nicht abgeneigt zu sein. Er hat sie auf eine Bootsfahrt eingeladen, und sie hat nichts Besseres zu tun gehabt, als sofort darauf anzuspringen.«
»Oh«, war Roberts einziger Kommentar.
»Wenigstens fährt Jake mit, um auf die beiden aufzupassen«, fuhr Tom mehr zu sich selbst fort, »auch wenn das nicht unbedingt das ist, was ich im Sinn habe.«
Robert schaute ihn erstaunt an. »Wieso? Das ist doch perfekt.«
»Ist es eben nicht«, murmelte Tom, »ich habe immer noch keine Gewissheit, ob alles wirklich so läuft, wie ich es vorgesehen habe.
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