Magnolia Haven 01 - Morgendammerung
bevor sie von da aus mit einem Boot verschifft wurde. Das Gebäude war halb verfallen, das Holz morsch und verwittert, doch für ihre Zwecke reichte es vollkommen aus.
Jake hatte ein paar Decken und Kissen dorthin gebracht, und in einer Ecke ein gemütliches Lager geschaffen, auf dem sie ungestört miteinander kuscheln und sich lieben konnten.
Der Schober war mit einem zwanzigminütigen Ritt über die Baumwollfelder bequem zu erreichen, und sie trafen sich dort, so oft sie konnten.
Es war nicht immer ganz einfach, einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, zu dem sie sich unbemerkt fortstehlen konnten. Zu diesem Zweck hatte Jake Joanna ein Handy besorgt, auf dem er sie anrief, wenn er sie treffen wollte. An diesen Abenden zog sie sich nach dem Essen wie üblich auf ihr Zimmer zurück, während Jake sich noch eine Weile mit Olivia und Tom im Wohnzimmer aufhielt.
In der Zwischenzeit schlich sie zum Stall, sattelte Amber, führte sie leise ein Stück vom Haus weg und ritt dann zum Schuppen, Jake folgte ihr nach einer angemessenen Zeit.
Manchmal musste sie sehr lange auf ihn warten, je nachdem, wie er sich, ohne einen Verdacht zu erwecken, von Olivia und Tom loseisen konnte. Hin und wieder gelang es ihm nicht, unauffällig zu verschwinden, und sie wartete vergeblich auf ihn.
Doch all die Umstände taten ihrem Glück keinen Abbruch, sobald sie sich in den Armen lagen, dachten sie nicht mehr an die ganzen Schwierigkeiten, die mit ihrer Liebe verbunden waren. In den wenigen, gestohlenen Stunden vergaßen sie alles um sich herum, und genossen die gemeinsame Zeit.
»Die nächsten drei Tage werden wir uns nicht sehen können, Liebling«, erklärte Jake ihr eines Abends bedauernd, nachdem sie sich ausgedehnt geliebt hatten. »Ich muss geschäftlich nach Denver, und ich kann dich leider nicht mitnehmen, das würde zu sehr auffallen.«
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und strich mit den Fingern zärtlich über seine Brust.
»Schon gut, ich werde es irgendwie überstehen.«
»Ja«, er seufzte, »ich auch – irgendwie. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig.«
»Bereust du es?«, fragte sie leise.
»Bist du verrückt? Auf keinen Fall, ich möchte keine Sekunde der Zeit mit dir missen, selbst wenn sie immer nur sehr kurz ist.«
»Dann bin ich ja beruhigt«, lächelte sie, »ich dachte schon, du hättest vielleicht genug von mir und diesen ganzen Heimlichkeiten.«
Er drehte sie auf den Rücken, beugte sich über sie und küsste sie verlangend. »Ich werde nie genug von dir bekommen, meine süße Jo«, murmelte er sehnsüchtig und ließ seine Hände über ihren Körper wandern, »ich bin verrückt nach dir.«
»Jake«, mahnte sie, »wir sind bereits sehr lange hier – sollten wir uns nicht lieber auf den Rückweg machen?«
Er schob sich über sie. »Ich möchte dich noch einmal spüren, schließlich muss ich es drei Tage ohne dich aushalten.«
Mit einem leisen Aufstöhnen schlang sie ihre Beine um ihn und zog seinen Kopf zu sich herunter. »Gut mein Liebling«, raunte sie ihm ins Ohr, »dann werde ich jetzt alles dafür tun, dass du mich nicht vergisst.«
Eine halbe Stunde später saß Joanna alleine im Schuppen. Jake war bereits zum Haus zurück geritten, und sie wartete noch eine Weile, um sicher zu sein, dass man sie nicht zusammen sehen würde.
Versonnen strich sie mit ihrer Hand über die Decken, dachte an Jake, und daran, wie intensiv sie sich soeben geliebt hatten. Manchmal hatte sie das Gefühl, als hätte Jake recht gehabt. Es wurde von Mal zu Mal schöner, je vertrauter sie miteinander wurden, desto mehr konnten sie sich fallen lassen, und es gab nichts, dessen sie sich voreinander schämten.
Mit einem glücklichen Lächeln stand sie auf und wollte gerade die kleine Petroleumlampe löschen, als sie plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte.
Erschrocken fuhr sie herum und sah eine Gestalt in der Tür des Schuppens stehen.
»Jake?«, fragte sie unsicher, in der Annahme, er habe vielleicht etwas vergessen. »Jake, bist du das?«
»Nein meine Liebe, ich bin es«, vernahm sie zu ihrem Entsetzen Toms Stimme. »Dein Jake ist bereits zurück im Haus.«
Sie hörte, wie die Tür verriegelt wurde, dann kam er näher, und trotz des gedämpften Lichts konnte sie das kalte Lächeln in seinen Augen sehen. Panik überfiel sie, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben.
»Was … was wollen Sie?«
»Nachsehen, was ihr zwei Hübschen hier so treibt«, erklärte er mit einer unheimlichen Ruhe.
»Nichts«, sagte
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