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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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mühsam auseinander, sodass sie eine Art Putzlappen hatte. Dann machte sie sich daran, den Kühlschrank, den Herd sowie die Schränke zu säubern.
    Es war ein mühseliges Unterfangen, aber sie war froh, dass sie sich beschäftigen konnte, und nicht nachdenken musste. Sie hatte die komplette Nacht wachgelegen, hatte sich gefragt, ob Jake wirklich beabsichtigte, das hier durchzuziehen. Es würde eine schwere Plackerei werden, ohne Maschinen und sonstiges Zubehör Baumwolle anzubauen. Außerdem würde es eine große nervliche Belastung sein, wenn sie die ganze Zeit unter einem Dach wohnten, für ihn vermutlich genauso wie für sie.
    Im Prinzip hatte sie jetzt das, wovon sie in den letzten Wochen so oft geträumt hatte: Sie waren weit weg von allem und fingen ein neues Leben an – allerdings unter völlig anderen Umständen. Sie liebte ihn noch immer, sie wäre mit ihm bis ans Ende der Welt gegangen, hätte mit ihm unter einer Brücke geschlafen und auf alles verzichtet, um bei ihm sein zu können.
    Doch die Kälte, die von ihm ausging, und die Ankündigung, dass er sie nach der Geburt des Kindes wegschicken würde, machten die Situation unerträglich.
    Andererseits konnte sie froh sein, dass er sie nicht ihrem Schicksal überlassen hatte, auch wenn er das nur dem Kind zuliebe tat. Nichtsdestotrotz hatte sie allen Grund, ihm dankbar zu sein, und sie nahm sich vor, sich seinen Wünschen zu fügen und für ihn zu sorgen, das war das Mindeste, was sie ihm schuldete.
    Nachdem sie die Küchenecke in einen halbwegs annehmbaren Zustand gebracht hatte, beschloss sie, auf Jake zu warten, bevor sie weitermachte. Ohne vernünftige Putzmittel war es sowieso reichlich sinnlos, also setzte sie sich auf die Veranda und hielt nach ihm Ausschau.
    Als er nach ein paar Stunden noch nicht zurück war, schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass er sie vielleicht alleine hier zurückgelassen hätte und verschwunden war.
    Dann sah sie eine Staubwolke, die rasch näherkam, und sie atmete erleichtert auf.
    »Jake, ich bin froh, dass du wieder da bist«, platzte sie heraus, als er ausgestiegen war.
    »Was hast du gedacht?«, fragte er grimmig nach einem kurzen Blick auf ihr angespanntes Gesicht. »Dass ich bin wie mein Bruder?«
    Betroffen sah sie ihm zu, wie er den Kofferraum öffnete und begann, die Einkäufe auszuladen. Sie stand auf und half ihm. Nachdem sie den ganzen Kleinkram ins Haus gebracht hatten, schleppten sie gemeinsam eine saubere Matratze in den Schlafraum, die er ebenfalls mitgebracht hatte.
    »Ich fahre nochmal los, ich muss noch ein paar andere Sachen besorgen«, erklärte er anschließend und Sekunden später hörte sie seinen Jeep davonfahren.
    Seufzend packte sie die Lebensmittel aus, verstaute alles, danach reinigte sie das Bettgestell und die Kommode im Schlafzimmer. Sie stellte fest, dass er sogar an Bettwäsche gedacht hatte. Also zog sie ein Laken über die Matratze, stopfte die Kopfkissen und die große Decke in Bezüge, und fuhr dann mit ihrer Putzaktion fort.
    Als Jake gegen Abend zurückkam, hatte sie den Boden gefegt, die Fenster geputzt und den Badezuber gesäubert. Das Essen stand fertig auf dem Herd, und er nahm wortlos den Teller Chili, den sie ihm reichte, und setzte sich damit auf die Stufen der Veranda.
    Sie hielt es für besser, ihn in Ruhe zu lassen, also blieb sie drinnen und aß ein paar Bissen im Stehen.
    Nach einer Weile kam er herein und stellte seinen Teller in die Spüle.
    »Ich werde uns noch einige Möbel besorgen«, erklärte er ruhig, »und auch eine Waschmaschine. Es wird sicher nach und nach etwas wohnlicher werden, aber zuerst muss ich mich um die Aussaat der Baumwolle kümmern, damit irgendwann Geld hereinkommt.«
    »Okay.« Sie zögerte einen Moment. »Jake …«, setzte sie dann an, doch er unterbrach sie sofort.
    »Wir sollten schlafen gehen, wir haben morgen viel zu tun.«
    Er wandte sich um und ging ins Schlafzimmer, und resigniert folgte sie ihm.
    Wenig später lagen sie im Bett, gemeinsam unter der großen Decke, allerdings genau wie in der Pension mit größtmöglichem Abstand zueinander.
    »Jake …«, begann sie nach einer Weile erneut, aber wieder fiel er ihr ins Wort.
    »Übrigens, falls jemand fragen sollte – du bist meine Schwester. Plains ist ein kleines Dorf und ich möchte nicht, dass es unnötiges Gerede gibt.« Er drehte sich auf die andere Seite und fügte kühl hinzu: »Gute Nacht.«

9
    Drei Wochen nach ihrer Ankunft in Plains nahm das neue Leben von Joanna und Jake

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