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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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hin und her.
    »Sie sind in der zwölften Woche, der Fötus ist normal entwickelt, es ist alles bestens. Voraussichtlicher Entbindungstermin ist der 14. Juni nächsten Jahres«, erklärte der Arzt.
    »Zwölfte Woche – wie sicher ist das?«, wollte Jake wissen.
    »Nun, natürlich gibt es immer mal Abweichungen von ein paar Tagen. Aber anhand der letzten Periode und der Größe des Kindes wurde es auf jeden Fall im Zeitraum vom 15. bis 30. September gezeugt, und das entspricht der zwölften Schwangerschaftswoche.«
    Mit angehaltenem Atem schaute Joanna Jake an. Zu dem Zeitpunkt, den der Arzt genannt hatte, waren sie auf Abaco Island gewesen, und Jake wusste das genauso gut wie sie.
    Gespannt wartete sie auf seine Reaktion, er verzog jedoch keine Miene, nahm gleichgültig das Ultraschallfoto entgegen, welches der Arzt noch ausgedruckt hatte.
    Wenig später hatten sie einen neuen Termin für die nächste Kontrolluntersuchung vereinbart und waren auf dem Heimweg.
    Joannas Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt, sie hoffte die ganze Zeit darauf, dass Jake etwas sagen würde, dass er einsehen würde, dass es nur sein Kind sein konnte. Doch er zeigte keinerlei Regung, konzentrierte sich mit eisernem Schweigen auf die Straße.
    »Gut, dann eben nicht«, dachte sie enttäuscht.
    Zu Hause machte sie sich daran, das Mittagessen zuzubereiten, hörte dabei mit halbem Ohr, wie Jake mit jemandem telefonierte und irgendeinen Termin für den nächsten Tag vereinbarte.
    Nach dem Essen verschwand er wie üblich auf die Baumwollfelder und auch beim Abendessen brachte er keinen Ton heraus.
    Frustriert erledigte Joanna den Abwasch, und überlegte, ob sie mit ihm reden sollte. Als sie fertig war und zu ihm hinausgehen wollte, sah sie ihn durch das Fenster der Eingangstür auf den Stufen der Veranda sitzen. Er hielt das Ultraschallfoto in den Händen und starrte nachdenklich darauf, strich mit seinem Daumen ab und zu über den kleinen weißen Punkt.
    Sie schluckte, trat dann leise von der Tür weg, ging ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Er kämpfte mit sich, das spürte sie ganz deutlich, und sie wusste, dass sie ihm ein bisschen Zeit lassen musste.
    Am anderen Morgen nach dem Frühstück erschien ein Mann, der sich als Carols Bruder Steve vorstellte und wenig später mit dem Anbau für das Kinderzimmer begann.

10
    Nachdem Jake, wenn auch kommentarlos, offenbar akzeptiert hatte, dass das Kind von ihm war, hatte Joanna gehofft, er würde sein distanziertes und kühles Verhalten ihr gegenüber ablegen.
    Sehr schnell stellte sie jedoch fest, dass dieser Wunsch vergeblich war. Nach wie vor sprach er kaum ein Wort mit ihr, ging ihr aus dem Weg und schlief abends schweigend neben ihr ein. Die Mauer aus Eis, die er zwischen ihnen aufgetürmt hatte, blieb unverändert dick, und er schien nicht die Absicht zu haben, daran jemals etwas zu ändern.
    Steve kam mit dem Anbau gut voran, und Joanna genoss es, ihn in ihrer Nähe zu haben. Wie Carol war auch er eine Frohnatur, er war immer guter Laune und lenkte sie mit seiner lustigen Plauderei von den trübsinnigen Gedanken an Jake ab. Wenn Joanna nichts anderes zu tun hatte, stellte sie sich einen Stuhl in den Durchbruch, den er in der Wohnzimmerwand geschaffen hatte, und sah ihm beim Arbeiten zu. Währenddessen unterhielten sie sich über alles Mögliche, und oft brachte Steve sie mit seinen Erzählungen zum Lachen.
    Eines Mittags, als Steve gerade dabei war, ein Fenster einzusetzen, reichte Joanna ihm eine Tasse Kaffee und schaute sich dann um.
    »Hier könnte ich das Bettchen hinstellen, und dort drüben vielleicht eine Wickelkommode«, überlegte sie laut. »Oder meinst du, ich sollte die Kommode lieber ans Fenster stellen?«
    Steve grinste. »Naja, praktisch wäre das schon, da könntest du die Windeln schneller entsorgen.«
    »Ah ja, am besten draußen in mein Gemüsebeet – ein bisschen zusätzlicher Dünger kann ja nicht schaden«, amüsierte Joanna sich.
    Sie lachten und alberten eine Weile miteinander herum, ohne zu bemerken, dass Jake plötzlich in der Tür stand und sie mit finsterer Miene beobachtete.
    Als Joanna ihn sah, ging sie auf ihn zu.
    »Schau nur Jake, Steve ist fast fertig. Wir müssen noch ein paar Tapeten aussuchen, dann kann ich mit dem Einrichten anfangen, es wird bestimmt ein wunderschönes Zimmer.« Spontan legte sie ihm in ihrem Überschwang die Arme um den Hals. »Ich danke dir.«
    Brüsk schob er sie von sich. »Du brauchst dich nicht zu bedanken, das habe

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