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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Joanna genäht hatte. »Du bist wirklich sehr geschickt, ich wünschte, ich könnte das auch so gut. Hast du nicht Lust, ein paar neue Gardinen für unser Wohnzimmer zu nähen? Was hältst du davon, wenn du nächsten Dienstagabend zu mir kommst und wir messen alles aus? Taylor ist im ‚Hooters‘ zum Pokern, und vielleicht kann er Jake überreden, mitzugehen. Dann könnte er dich bei uns absetzen, wir Frauen können ein bisschen plaudern, und danach kann Jake dich wieder abholen.«
    »Das wäre schön, ich weiß nur nicht, ob Jake Lust auf Poker hat.«
    Carol lächelte. »Das überlass nur mir, ich kriege das schon hin.«
    Tatsächlich stellte Carol es äußerst geschickt an, ihren kleinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Sie schlug Taylor vor, Jake in den Saloon mitzunehmen, und bevor dieser wusste, wie ihm geschah, hatten die beiden ihm so zugesetzt, dass er schließlich zusagte.
    Es wurde noch ein recht entspannter Abend, und als Carol und Taylor sich gegen zweiundzwanzig Uhr verabschiedeten, war die Stimmung locker und gelöst.
    »Lass nur, ich mache das«, bot Jake an, als Joanna anschließend aufräumen wollte. »Leg dich hin und schlaf, es war ein langer Tag und du solltest dich ein bisschen schonen.«
    Sie nickte. »In Ordnung, danke.«
    Als sie an der Schlafzimmertür war, hielt er sie zurück. »Vielen Dank für den schönen Geburtstag und das Geschenk.«
    Sie drehte sich um. »Das habe ich gerne gemacht.«
    Einen Moment schaute er sie an, und ganz kurz hatte sie den Eindruck, als wolle er noch etwas sagen. Doch dann wandte er sich schweigend um, und so wünschte sie ihm leise eine gute Nacht und verschwand im Schlafzimmer.

11
    Wie in jeder Nacht seit sie hier angekommen waren, lag Jake wach im Bett und konnte keinen Schlaf finden. Er hörte Joannas leise, gleichmäßige Atemzüge neben sich, spürte trotz des Abstands zwischen ihnen die Wärme, die von ihr ausging, und wie in jeder Nacht sehnte er sich schmerzhaft danach, sie in den Arm zu nehmen.
    Vorsichtig setzte er sich auf und betrachtete ihr Gesicht, das durch den Mondschein, der ins Fenster fiel, gut zu erkennen war. Sie sah so verletzlich aus, so zart und so unschuldig, dass es ihm immer noch schwerfiel zu glauben, was geschehen war.
    Doch die Dinge sprachen für sich und schließlich hatte sie es selbst zugegeben, es gab also nichts daran zu rütteln, dass sie ihn die ganze Zeit belogen und hintergangen hatte. Er hatte sie geliebt, hatte geglaubt, mit ihr glücklich werden zu können und war bereit gewesen, für dieses Glück alles zu riskieren. Dabei hatte sie nur mit ihm gespielt, hatte ihm etwas vorgemacht, um seinem Bruder zu Magnolia Haven zu verhelfen. Die Tatsache, dass er sein Zuhause und sein Vermögen verloren hatte, schmerzte ihn jedoch weniger als der Umstand, dass er sich so in ihr getäuscht hatte.
    Jetzt lag sie hier neben ihm, erwartete sein Kind und jede Sekunde, die sie in seiner Nähe war, wurde zur Qual. In manchen Momenten fragte er sich, ob es richtig gewesen war, sie mitzunehmen, vielleicht wäre es besser für seinen Seelenfrieden gewesen, wenn er sie ihrem Schicksal überlassen hätte. Doch er hatte es nicht fertiggebracht, er hatte nicht zulassen können, dass sie wieder in ihrem Bordell landete.
    Sie bewegte sich im Schlaf und für einen Augenblick wurde sein Herz weich. Er dachte daran, dass sie jetzt achtzehn war, und dass sie nichts mehr zu befürchten hätten. Zögernd streckte er die Hand aus, um ihre Wange zu streicheln. Sekundenlang verharrte er mit seinen Fingern reglos über ihrem Gesicht, dann zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt.
    Vor wenigen Wochen noch hätte er alles dafür gegeben, offen mit ihr zusammen sein zu können, er hatte selbst ein paar Mal darüber nachgedacht, mit ihr wegzugehen. Aber nun war alles anders, sie hatte ihn enttäuscht und verletzt, wie noch nie jemand zuvor es getan hatte.
    Er liebte sie nach wie vor, trotz allem, was sie ihm angetan hatte, und jede Faser seines Körpers sehnte sich nach ihr. Nur zu gerne würde er sie umarmen, sie küssen, sie streicheln, sie lieben, doch er verbot sich jeglichen Gedanken daran, er würde ihr nie mehr vertrauen können.
    Noch knapp sechs Monate, dann würde das Kind –
sein
Kind, wie er inzwischen hundertprozentig wusste – zur Welt kommen, danach würde er sie wegschicken.
    Die Weihnachtstage vergingen wie gewöhnlich, Joanna beschäftigte sich im Haus und nähte, und Jake war auf den Feldern zugange. Abgesehen davon, dass ihnen das

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