Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
suchte sie eine gelbe Tapete aus, die mit bunten Teddybären bedruckt war, und zehn Minuten später waren sie auf dem Heimweg.
Wortlos trug Jake die Sachen ins Haus und Joanna begann, das Mittagessen zu kochen. Als sie fertig war, stand die Wickelkommode bereits an ihrem Platz, und Jake war mit Feuereifer dabei, die Wiege aufzubauen.
Eine Woche später, am 23. Dezember, hatte Jake Geburtstag. Obwohl er kein Wort darüber verlor, hatte Joanna beschlossen, ihm eine Freude zu machen. Sie hatte in dem kleinen Kurzwarengeschäft in Plains ein wenig Jeansstoff gekauft und ihm davon ein Hemd genäht. Am Vormittag, während Jake auf dem Feld war, hatte sie einen Geburtstagskuchen gebacken, und jetzt stand sie draußen auf der Veranda, und wartete auf Carol und Taylor, die sie eingeladen hatte.
Eine Staubwolke näherte sich, und gleichzeitig kam Jake vom Feld zurück.
»Was …?«, fragte er verwundert, als er Taylors Wagen erkannte, doch da hielt das Auto auch schon vorm Haus an, und Carol und Taylor stiegen aus.
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, dröhnte Taylor und umarmte ihn.
Carol drückte Jake ebenfalls an sich. »Alles Gute.«
»Danke«, murmelte Jake, »aber woher wusstet ihr denn …?«
»Deine Schwester hat es uns verraten«, erklärte Taylor fröhlich.
Jake warf Joanna einen finsteren Blick zu und rasch wandte sie sich an ihre Besucher.
»Hey, schön, dass ihr da seid«, sagte sie betont locker, »Kommt rein.«
Sie schob die beiden ins Haus, Jake folgte ihnen mit verkniffenem Gesicht.
»Setzt euch, ich koche uns schnell einen Kaffee«, bot sie an und zog sich in die Kochecke zurück.
Mit zitternden Fingern stellte sie den Wasserkessel auf den Herd und füllte Kaffeepulver in eine Filtertüte, während sie sich fragte, warum Jake so verärgert war.
Leicht nervös brühte sie den Kaffee auf, nahm anschließend Tassen und Kuchenteller aus dem Schrank. Sie deponierte alles auf dem Couchtisch, zündete dann die Kerzen auf dem Kuchen an und stellte ihn dazu.
»Auspusten und etwas wünschen«, ordnete Carol lächelnd an.
Jake beugte sich nach unten, blies die Kerzen aus und als er sich wieder aufrichtete, schaute er Joanna an. Ihre Blicke trafen sich und der Ausdruck in seinen Augen schnitt ihr tief ins Herz. Zorn lag darin, Schmerz, Enttäuschung, und noch etwas, was sie nicht deuten konnte. Hastig drehte sie sich um und nahm Jakes Geschenk von einer kleinen Kommode.
»Alles Gute zum Geburtstag«, sagte sie leise und reichte es ihm.
Er entfernte das Geschenkpapier und betrachtete überrascht das Hemd.
»Ich habe es selbst genäht, ich hoffe es passt«, erklärte Joanna verlegen. »Deine anderen Hemden sind schon so verschlissen, ich dachte, du würdest dich darüber freuen.«
»Das tue ich auch«, nickte er. »Vielen Dank.«
Zögernd ging er auf sie zu und umarmte sie kurz. Spontan wollte sie ihm die Arme um den Hals legen, aber er wich sofort zurück.
Carol, der Jakes Reaktion und Joannas betroffenes Gesicht nicht entgangen waren, drückte ihm rasch ein größeres Päckchen in die Hand. »Das ist von Taylor und mir.«
Jake packte es aus und ein schwarzer Stetson kam zum Vorschein.
»Wow«, entfuhr es ihm überrascht, und Taylor grinste.
»In Texas ist ein Mann ohne Cowboyhut kein Mann«, scherzte er, »das Pferd dazu bekommst du nächstes Jahr.«
»Für dich haben wir übrigens auch etwas mitgebracht, als Weihnachtsgeschenk gewissermaßen«, lachte Carol und gab Joanna eine kleine Tüte.
Neugierig nahm sie den Inhalt heraus und hielt einen Strampelanzug in den Händen.
»Ich habe ein paar Babysachen eingekauft und konnte einfach nicht widerstehen – vermutlich hast du noch nichts.«
»Nein, habe ich nicht, vielen Dank«, sagte Joanna und strich gerührt mit den Fingern über den weichen Stoff. »Es … es ist so winzig.«
»Sei froh, ich glaube, du würdest einige Probleme bekommen, wenn es größer wäre«, schmunzelte Carol.
»Oh, hör bloß auf, daran will ich gar nicht denken«, wehrte Joanna unbehaglich ab.
Carol lachte. »Ich auch nicht, ich wünschte, ich hätte es schon hinter mir.«
Wenig später saßen sie gemütlich auf dem Sofa, aßen von der Torte und tranken Kaffee, und während die Frauen sich über ihre Schwangerschaften austauschten, unterhielten Taylor und Jake sich über die Baumwolle und andere Dinge.
»Das ist sehr hübsch geworden«, bewunderte Carol anschließend das Kinderzimmer. Sie bestaunte die Vorhänge, die Kissen und die bunte Patchworkdecke, die
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